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Deutscher Hausärztetag
Hausärzte lobbyieren gegen Apotheken-Impfungen und Dauerverordnungen
Zeitgleich zum Deutschen Apothekertag fand in der vergangenen Woche in Berlin der Deutsche Hausärztetag statt. Wieder einmal haben sich die Hausärzte auch mit apothekenpolitischen Themen befasst. In einem Beschluss sprechen sie sich gegen die geplanten Dauerverordnungen aus. Der wiedergewählte Verbandschef Dr. Ulrich Weigeldt erklärte zudem, sich intensiv gegen die geplanten Modellvorhaben zu Apotheken-Impfungen einzusetzen. Seiner Meinung nach dienten die Impfungen nur dazu, den Apothekern das Rx-Versandverbot abzukaufen.
Ziemlich genau vor einem Jahr entbrannte zwischen den Ärzten und Apothekern ein alt bekannter Konflikt. Grund dafür war eine Aussage von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, der auf dem Deutschen Apothekertag 2018 erste Grundideen seiner Apothekenreform vorstellte. Spahn sagte damals, dass er es sich vorstellen könne, dass auch Apotheker impfen. Obwohl die Apotheker zunächst selbst nicht wirklich begeistert waren, weil sie kein neues Kompetenzgerangel mit den Ärzten wollten, hielt der Minister Wort und legte einen Gesetzentwurf vor, in dem Modellvorhaben zu Grippeschutzimpfungen in Apotheken enthalten sind. (Details zu der geplanten Regelung erfahren Sie hier.)
Die Antwort der Mediziner ließ nicht lange auf sich warten: Dr. Ulrich Weigeldt, Chef des Deutschen Hausärzteverbandes, forderte im Umkehrschluss das Dispensierrecht für Mediziner. Bislang hatten die Ärzte aber wenig politischen Erfolg: Das Apotheken-Stärkungsgesetz wurde inzwischen vom Bundeskabinett beschlossen (samt Modellvorhaben) und die Apotheker stehen selbstbewusst zu der neuen Leistung: Auf der diesjährigen Expopharm erklärte DAV-Chef Fritz Becker: „Wir Apotheker sind bereit und nehmen diese Herausforderung an! Die Erfahrungen aus anderen europäischen Ländern zeigen, dass die Impfquoten durch ein zusätzliches niedrigschwelliges Impf-Angebot in den Apotheken steigen. Wir erreichen dadurch Menschen, denen der Weg in die Arztpraxis zu umständlich oder zu zeitintensiv wäre. Das Ziel kann nur sein, ein zu der Grippeschutzimpfung in den Arztpraxen ergänzendes Angebot zu schaffen.“
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Weigeldt: Wir können das nicht akzeptieren!
Doch die Hausärzte geben sich noch nicht geschlagen. In der vergangenen Woche fand in Berlin der Deutsche Hausärztetag statt. In seiner Rede erklärte der inzwischen als Bundesvorsitzender wiedergewählte Weigeldt, dass er sich weiterhin gegen Apotheken-Impfungen einsetzen werde. „Das ist eine Überschreitung der Heilberufsgrenzen, die absolut nicht hinnehmbar ist. Hier werden wir weiterhin intervenieren, auf Bundesebene, aber auch in den Ländern!“, so der Hausärzte-Chef. Interessant ist auch, wie sich Weigeldt die Genese der Impfregelung in der Apothekenreform erklärt. Weigeldt wörtlich:
Auch den Apothekerverbänden ist klar, dass wir das nicht akzeptieren können. Die ABDA wird die Impfung durch Apotheker nicht propagieren. Sie sehen das auch als einen Versuch, ihnen den Wunsch nachdem Verbot des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Medikamenten abzukaufen. Wir werden darauf ein Auge haben, das ist sicher.“
Hausärzte gegen Dauerverordnungen
Doch es gibt noch eine weitere Regelung im Apotheken-Stärkungsgesetz, die die Hausärzte verärgert. Es geht um die im Entwurf vorgesehenen Dauerverordnungen, die künftig einmal in der Praxis ausgestellt und dann mehrfach in der Apotheke beliefert werden können. Konkret sollen Ärzte laut Entwurf bei chronisch kranken Patienten Dauerverordnungen ausstellen können, die maximal bis zu viermal und höchstens ein Jahr lang beliefert werden können.
Für die Arzneisicherheit sei eine engmaschige Betreuung der Patienten wichtig, heißt es in einem Antrag, den die Delegierten des 40. Deutschen Hausärztetags am vergangenen Donnerstag in Berlin beschlossen haben. Darüber berichtet die „Ärzte Zeitung“ derzeit. Dem Bericht zufolge gaben Delegierte auf dem Hausärztetag zu bedenken, dass vor allem in Städten die Patienten entsprechend Druck aufbauen könnten: Würden Praxen trotz expliziten Wunsch keine Dauerrezepte ausstellen, würden die Patienten einfach den Arzt wechseln, heißt es.
Auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung hatte in ihrer Stellungnahme zur Apothekenreform gegen die Impfungen und die Dauerverordnungen protestiert. Man befürchtet, dass Patienten diese Möglichkeit aktiv ansprechen und einfordern werden. Zudem fürchten die Kassenärzte Regresse. Der Vertragsarzt könne nämlich zum Zeitpunkt der Ausstellung einer Dauerverordnung nicht wissen, ob ein Leistungsanspruch über die gesamte Laufzeit tatsächlich bestehe oder ob der Versicherte in diesem Zeitraum beispielsweise einen längeren Auslandsaufenthalt plane, führt die KBV aus und verweist dabei auf das Ruhen des Anspruchs auf GKV-Leistungen bei Auslandsaufenthalten.
5 Kommentare
Ich wills nicht haben.
von Rainer W. am 01.10.2019 um 14:58 Uhr
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Mehr Ehrlichkeit
von Stefan Haydn am 01.10.2019 um 13:50 Uhr
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Impfung in Praxen besser als in der Apotheke ?
von Olibanum am 01.10.2019 um 12:40 Uhr
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AW: Impfung in Praxen besser als in der
von Anonym am 01.10.2019 um 13:04 Uhr
Apothekenimpfungen.
von Roland Mückschel am 30.09.2019 um 15:34 Uhr
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