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Glucosetoleranz-Test mit Todesfolge
Polizei erklärt Hintergründe: Toxische Verunreinigung in Kölner Apotheke
Noch gestern Abend warnten die Stadt Köln und die Kölner Polizei „vor der Einnahme eines lebensbedrohlichen Glucosegemischs“ aus einer Kölner Apotheke. Ein Gynäkologe hatte der Polizei zwar bereits am vergangenen Donnerstag gemeldet, dass ein bei ihm in der Praxis durchgeführter Glucosetoleranz-Test zu Komplikationen und sogar zu zwei Todesfällen geführt hatte. Dass die Glucose-Mischung aber tatsächlich toxisch verunreinigt war und ein Kausalzusammenhang zwischen Test und Komplikationen bestand, weiß die Polizei erst seit Montagnachmittag.
Die Pressekonferenz im Polizeipräsidium Köln offenbarte am heutigen Dienstag um 11:30 Uhr viele betroffene Gesichter – sie wurde live auf Facebook übertragen. Es war von einem „gravierenden und tragischen Fall“ die Rede. Die Polizei bat die Medien darum, die Privatsphäre der Betroffenen und Angehörigen zu wahren, bedankte sich aber auch für die schnelle Verbreitung der Nachricht in der Öffentlichkeit. Denn offenbar weiß man nicht, ob es Patienten gibt, die noch im Besitz von Glucose-Präparaten sein könnten, die in der Heilig Geist Apotheke in der Graseggerstraße 105 im Kölner Stadtteil Longerich hergestellt wurden.
Konkret geht es um in der Apotheke abgefüllte Glucosetoleranz-Tests: Wie aus dem „Rezepturtipp der Woche 07/2016“ des DAC/NRF hervorgeht, wird bei einem Glucosetoleranz-Test „zur Diagnose auf Diabetes mellitus oder eine gestörte Glucosetoleranz, insbesondere zum Screening für Gestationsdiabetes mellitus“ Glucose oral eingenommen. „Derzeit sind keine Fertigpräparate lieferbar, sodass Bedarf für ein Rezepturarzneimittel besteht“, hieß es 2016. Der Screening-Test auf Gestationsdiabetes wird mit 50 g Wasserfreier Glucose durchgeführt, der standardisierte orale Glucose-Toleranztest (oGTT) mit 75 g Wasserfreier Glucose.
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Zwei Todesopfer
Warnung: verunreinigte Glucose-Mischung aus Kölner Apotheke
Wie nun bekannt wurde, handelt es sich auch bei der überlebenden Patientin um eine Schwangere. Sie soll die Mischung noch vor der verstorbenen 28-Jährigen, deren ungeborenes Kind ebenfalls nach einem Notkaiserschnitt verstarb, eingenommen haben. Allerdings brach sie die Einnahme in der Praxis ihres Gynäkologen nach nur wenigen Schlucken ab, weil die Lösung nicht wie angekündigt süß, sondern bitter schmeckte. Sie entwickelte außerdem Symptome, sodass sie zur Beobachtung ins Krankenhaus musste. Sie wurde wieder entlassen, ob sie aber dennoch an Folgeschäden leiden könnte, sei derzeit noch Gegenstand der Untersuchungen.
Zweite Patientin: Noch beim Gynäkologen reanimationspflichtig geworden
Am vergangenen Donnerstag ging dann die mittlerweile verstorbene schwangere 28-Jährige in die Praxis des Gynäkologen. Auch sie hatte ihre Glucose-Mischung auf Rezept aus der Kölner Heilig Geist Apotheke bezogen. Sie soll nach Einnahme noch in der Praxis reanimationspflichtig geworden sein, kam ins Krankenhaus, verstarb jedoch noch am selben Tag. Ihr ungeborenes Kind befand sich in der 25. Schwangerschaftswoche und verstarb nach einem Notkaiserschnitt am Freitag. Die 28-Jährige wurde noch am Freitag obduziert: Es wurde ein multiples Organversagen festgestellt, das keinen konkreten Hinweis auf die Todesursache bot.
Allerdings hat die Beweissicherung in der Apotheke zu neuen Erkenntnissen geführt.
6 Kommentare
Unfassbar...
von Marina am 27.09.2019 um 3:23 Uhr
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