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Interview mit Dr. Peter Froese
Wie könnte der Apothekenalltag mit dem E-Rezept aussehen?
Ganz ohne Papier wird es nicht gehen
DAZ.online: Eines der meistgenannten Argumente für das E-Rezept ist die Vermeidung von Medienbrüchen. Wie wird dies den Alltag in den Apotheken verändern?
Froese: Die Erfahrung aus anderen Ländern zeigt, dass der vielbeschworene Medienbruch bei Lichte betrachtet auch künftig nicht zu vermeiden sein wird. Wegen der Haftung und der Nachvollziehbarkeit und für die Abwicklung der internen Prozesse mit körperlichen Waren wird das Papier nicht völlig verschwinden. Viele, die sich nicht vertieft mit dem Thema auseinandersetzen, tragen das Verhindern der Medienbrüche wie ein Mantra vor sich her. Man sollte aber nachdenken, ob das nicht eine pragmatische Lösung im Sinne der Menschen sogar verhindert. Ein konkretes Beispiel: Das „alte“ Papierrezept wird immer wieder als guter „Fall-Back“-Mechanismus gelobt. Soll heißen: Fällt die Telematik aus, bekommt der Patient ein Papierrezept. Aber: Woher bitteschön soll der Arzt ahnen, wann die Telematik ausfällt? Was ist, wenn sie nur auf Seiten der Apotheke ausfällt? Wird dann der Patient einfach nicht versorgt? Oder muss der Arzt bei der Ausstellung hellsehen können, ob dieser Fall eintritt? Vielleicht sogar nachts? Hier brauchen wir viel pragmatischere Überlegungen, um wirklich „rund um die Uhr“ wie jetzt versorgen zu können. Auch hier haben andere Länder Vorarbeit geleistet. Beispielsweise werden in Schottland elektronische Rezepte „dual“ transportiert, also einmal elektronisch und in einer Art „digitalen Quittung“ für den Patienten lesbar auf Papier. Das funktioniert prima.
DAZ.online: Wird das E-Rezept die Abrechnung vereinfachen?
Froese: Angesichts der komplexen Vorgänge in der Apothekenabrechnung wie Zahlungsmanagement, Inkassomanagement, Herstellerrabattinkasso, Apothekenabschlagsermittlung, Importquotenberechnung oder Teststreifenquoten werden noch lange die klassischen Abrechnungswege erhalten bleiben. Dazu kommen neue handfeste Anforderungen wie die sichere und zuverlässige Backup-Speicherung von Rezeptdatensätzen und vieles mehr. Die sollte man pragmatisch in den hochsicheren Rechenzentren durchführen und nicht dezentral in vielen tausend Apotheken. Zu den Kosten, zu denen Rechenzentren diese Dienstleistungen für Apotheken erbringen, werden die Apotheken sie so schnell nicht selbst erbringen können. Hier wird es aber im Laufe der Zeit Konzentrationsprozesse geben, da sind sich alle Experten einig.
3 Kommentare
Skepsis
von Torben Schreiner am 19.08.2019 um 23:02 Uhr
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E-Rezept
von Thomas Brackmann am 19.08.2019 um 21:45 Uhr
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Es bleiben nur die Kosten sicher
von ratatosk am 19.08.2019 um 18:20 Uhr
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