Interaktion Hochsommer

Diese Arzneimittel können bei Hitze zum Problem werden

Stuttgart - 25.07.2019, 15:30 Uhr

Wenn Sie deutlich seltener und weniger Wasserlassen müssen als sonst, der Urin sehr dunkel ist, Haut und Schleimhäute trocken sind, Schwindel oder Herzrasen oder eine rasche, sonst nicht erklärbare Gewichtsabnahme auftreten – dann haben Sie bei dieser Hitze zu wenig getrunken. (Foto: jozsitoeroe / stock.adobe.com)

Wenn Sie deutlich seltener und weniger Wasserlassen müssen als sonst, der Urin sehr dunkel ist, Haut und Schleimhäute trocken sind, Schwindel oder Herzrasen oder eine rasche, sonst nicht erklärbare Gewichtsabnahme auftreten – dann haben Sie bei dieser Hitze zu wenig getrunken. (Foto: jozsitoeroe / stock.adobe.com)


Weniger Durst und verringertes Schwitzen

Hitzegefühl: Hormone übernehmen eine Schlüsselrolle in der Regulation der Körpertemperatur. So können Arzneimittel, die die Wirkung von Sexualhormonen beein­flussen, zu Hitzegefühlen und Hitzewallungen führen. Dazu zählen Analoga des Gonadotropin-Releasing-Hormons (GnRH) wie Goserelin, das nichtsteroidale Antiandrogen Bicalutamid, das Progesteron-Derivat Cyproteron, der Aromatasehemmer Anastrozol und der Estrogen-Modulator Tamoxifen.

Doch auch für eine Reihe von anderen Arzneimitteln sind Hitzegefühle als mögliche Nebenwirkung beschrieben worden (z. B. Atomoxetin, Dipyridamol, Duloxetin, Methadon, PEG-Interferon, Sertralin, Topiramat, Triptane, Venlafaxin).

Verringertes Durstgefühl: Bei hohen Temperaturen muss auf eine adäquate Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Doch Angiotensin-Converting-Enzyme(ACE)-Hemmer, Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten, Neuroleptika, Carbamazepin und Parkinsonmittel können das Durstgefühl beeinträchtigen und dazu führen, dass Patienten nicht ausreichend trinken.

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Reduzierte Schweißbildung bei Anticholinergika

Verringertes Schwitzen: Anticholinergika (Parasympatholytika) hemmen die Schweißproduktion und können so die Körpertemperatur erhöhen. Dazu zählen Arzneimittel wie Chlorpromazin, Amitriptylin, Scopolamin, Oxybutynin und Procyclidin.

Auch das Antiepileptikum Topiramat wurde mit einer Hypohidrose in Zusammenhang gebracht: In einer Studie mit 151 Kindern wurde bei knapp 40% von einer verringerten Perspiration berichtet.



Dr. Carolin Julia Straub, Apothekerin, DAZ-Redakteurin
redaktion@daz.online


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