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Erst kürzlich hatte das Bundesgesundheitsministerium unter Jens Spahn (CDU) die Leitung der Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte (Gematik) übernommen. Nun will das BMG offenbar auch den Chef der Gesellschaft austauschen, die für die digitale Vernetzung im Gesundheitswesen zuständig ist. Der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) zufolge soll der Pharma-Manager Markus Guillerme Leyck Dieken den Chefposten zum 1. Juli übernehmen.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bastelt weiter an der Gematik herum: Mit dem Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG), das der Bundestag vor einigen Wochen beschlossen hatte, hat das BMG die Mehrheit an der Gematik übernommen. In der Gesellschafterversammlung der Gematik sitzen neben den BMG-Vertretern außerdem noch die Vertreter der Apotheker, Ärzte, Zahnärzte, Krankenhäuser sowie die Krankenkassen. Geschäftsführer ist derzeit der Jurist Alexander Beyer, der die Gesellschaft seit 2015 leitet, und zuvor bereits in der Rechtsabteilung der Gematik tätig war.
Doch offenbar gibt es aus Sicht des BMG eine bessere Besetzung der Geschäftsführung. Denn die FAZ berichtet in ihrer Montagsausgabe, dass schon ab Anfang Juli Markus Guillerme Leyck Dieken den Posten als Geschäftsführer übernehmen soll. Damit das passieren kann, muss die Personalie erst durch die Gesellschafterversammlung. Doch dort hat das BMG nun die 51-Prozent-Mehrheit, Leistungserbringer und Krankenkassen können beim Wechsel an der Spitze der Gematik also nur zuschauen.
Der neue Gematik-Chef kennt sich insbesondere im Arzneimittelmarkt gut aus. Denn Leyck Dieken, der Internist und Notfallmediziner ist, kommt aus der Pharmaindustrie. Derzeit arbeitet er beim japanischen Hersteller Shionogi – dieser hat unter anderem gemeinsam mit Roche einen neues Arzneimittel gegen Influenza, Baloxavir in Xofluza®, entwickelt. Zuvor war Leyck Dieken aber schon als Chef bei Ratiopharm (Teva), Novartis und Novo Nordisk tätig. Im Branchenverband Pro Generika war der Pharma-Manager stellvertretender Vorsitzender. Laut FAZ soll er insbesondere bei Teva Erfahrungen im Bereich Digitalisierung gesammelt haben: Damals soll er das Zukunftsprogramm „Teva 2021“ geleitet haben.
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Leyck Dieken tritt in einer sehr wichtigen Phase in die Gematik ein. In den kommenden Jahren soll die Telematikinfrastruktur, also gewissermaßen die Datenautobahn im Gesundheitswesen, fertiggestellt werden. Gleichzeitig sollen mehrere neue Anwendungen starten, wie unter anderem das E-Rezept und die E-Medikationspläne.
Mit der Mehrheitsübernahme durch das BMG haben sich die Anteile der Kassen und Leistungserbringer in der Gematik halbiert. Die Apotheker halten über den Deutschen Apothekerverband (DAV) noch etwa 4 Prozent an der Gesellschaft – sie sind aber für das für sie so wichtige Projekt, die Einführung des E-Rezeptes, federführend verantwortlich. Nach dem BMG sind weiterhin die Kassen größter Gesellschafter, die etwa 24 Prozent an der Gesellschaft halten. Die Gematik hat einen Jahresetat von etwa 40 Millionen Euro. Finanziert wird dieser Etat ausschließlich von den Kassen.
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