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Post-Expositionsprophylaxe bei Influenza
Baloxavir reduziert Ansteckungsgefahr bei Grippe
Baloxavir ist in Japan und den USA zugelassen zur Therapie der akuten, unkomplizierten Influenza. Doch Roches neues Grippe-Arzneimittel Xofluza scheint auch in der Post-Expositionsprophylaxe zu wirken und die Ansteckungsgefahr mit Grippeviren zu verringern. Auch hat Roche bereits beantragt, die Zulassung des CAP-Endonuklease-Inhibitors in den USA auf Risikopatienten zu erweitern.
Keine Grippesaison derzeit – zumindest nicht in der nördlichen Hemisphäre. Auf Hochbetrieb laufen dürfte aktuell nur die Produktion der neuen Influenzavakzine für die kommende Grippesaison 2019/20. Voran geht nicht nur bei der Impfstoffherstellung, sondern auch in der Forschung bei Grippewirkstoffen – mit dem Endonuklease-Inhibitor Baloxavir marboxil. In Japan (Februar 2018) und den Vereinigten Staaten (Oktober 2018) hat Roche bereits die Zulassung für Baloxavir (XofluzaTM) zur Therapie der akuten, unkomplizierten Influenza, und zwar für Kinder und Erwachsene in Japan und ab einem Alter von zwölf Jahren in den USA. Doch auch in der Post-Expositionsprophylaxe scheint Baloxavir zu wirken – Roche veröffentlichte dieser Tage Daten, die die Wirksamkeit von Baloxavir neben der Akuttherapie auch in der Post-Expositionsprophylaxe untermauern.
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Laut Roche erreichte die Phase-III-Studie Blockstone ihren primären Endpunkt. Die Studie untersuchte in der Grippesaison 2018/19 die Wirksamkeit von Baloxavir an nicht-infizierten Kindern und Erwachsenen in Japan, die jedoch einem influenzainfizierten Haushaltsmitglied ausgesetzt waren. Menschen, die prophylaktisch eine einmalige orale Dosis Baloxvir erhielten (Dosis nach Kilogramm Körpergewicht), erkrankten signifikant seltener an Grippe als Placebobehandelte. Der Nachweis erfolgte mittels eines Influenzaschnelltests. Bei 1,9 Prozent der Baloxavirbehandelten konnte innerhalb von zehn Tagen eine Influenzainfektion, Fieber und weitere grippetypische Symptome nachgewiesen werden, in der Placebogruppe waren es 13,6 Prozent. Die Häufigkeit unerwünschter Ereignisse lag bei Baloxavir bei 22,2 Prozent im Vergleich zu 20,5 Prozent unter Placebo.
Neuer Wirkmechanismus und Resistenzen
Positiv an Baloxavir soll vor allem die Wirksamkeit des Arzneistoffes auch bei oseltamivirresistenten Influenzastämmen sein, unter anderem H5N1 und H7N9. Dies wurde bislang jedoch nicht in klinischen Studien, sondern nur in In-vitro-Untersuchungen gezeigt. Vorteilhaft bei XofluzaTM ist hinsichtlich der Adhärenz. es handelt sich nämlich um eine Singel-Shot-Therapie. Auch verfolgt Baloxavir mit Hemmung der Endonuklease einen bislang in der virustatischen Therapie der Influenza nicht genutzten Angriffspunkt, dennoch gibt es laut einer wissenschaftlichen Arbeit im New England Journal of Medicine auch hier bereits Hinweise auf Resistenzen. Welche klinischen Auswirkungen die Escape-Mutanten haben, lässt sich derzeit jedoch noch nicht absehen, und zwar weder auf die Infektiosität noch die Pathogenität der Influenzaviren.
FDA-Zulassungsantrag für Risikopatienten
Offenbar arbeitet Roche daran, die derzeit zugelassenen Indikationen von Xofluza zu erweitern. Kürzlich hat die US-amerikanische Zulasungsbehörde FDA einen ergänzenden Antrag auf Zulassung (supplemental New Drug Application, sNDA) für Xofluza akzeptiert, und zwar für Menschen mit hohem Risiko für Komplikationen durch eine Grippeinfektion – Erwachsene ab 65 Jahren oder für Menschen, die an an Grunderkrankungen wie Asthma, chronischer Lungenerkrankung, krankhafter Adipositas oder Herzerkrankungen leiden. Die Entscheidung der FDA erwartet Roche bis zum 4. November 2019.
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