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Im Arzneimittel-Versandhandel sind sie die dominanten Wettbewerber: Die Zur Rose-Gruppe und Shop Apotheke Europe. Beide Unternehmen kämpfen um Kunden, Marktanteile und Umsatz. Nachdem die Rivalen jetzt ihre Bilanzen 2018 vorgelegt haben, bietet sich die Gelegenheit für einen wirtschaftlichen Vergleich.
Nicht nur Menschen ziehen untereinander immer wieder Vergleiche, auch Unternehmen messen sich an ihren Wettbewerbern: Umsatz, Gewinn, Marktanteile und Wachstum sind dabei entscheidende Größen, um die eigene Position bestimmen zu können. Vor diesem Hintergrund bietet sich ein Vergleich zwischen der niederländischen Shop Apotheke Europe und der Schweizer Zur Rose Group, der Muttergesellschaft von DocMorris, an: Beide sind die Platzhirsche im deutschen und europäischen Geschäft für den Arzneimittel-Versandhandel. Beide liefern sich einen Kampf um Marktmacht, Größe und Gunst bei den Kunden. Und beide haben ihre Zahlen für 2018 veröffentlicht. Grund genug, die Messlatte anzulegen.
Unter Minderwertigkeitskomplexen leidet keines der beiden Unternehmen. Während sich Shop Apotheke Europe als die „führende und am stärksten wachsende Online-Apotheke in Kontinentaleuropa“ bezeichnet, sieht sich Zur Rose als „größte E-Commerce-Apotheke Europas“. Den Betrachter lässt das im Unklaren, wer wirklich die Nase vorn hat.
Bei Shop Apotheke Europe stieg der Anteil rezeptpflichtiger Arzneimittel 2018 von rund zehn auf etwa 31 Prozent. Auch der Umsatz mit Rx-Arzneimitteln zog deutlich an: während dieser 2017 noch bei 29 Millionen Euro lag, erreichte er im vergangenen Jahr 167 Millionen Euro. Dagegen fiel das Plus bei OTC- und Gesundheitsprodukten prozentual gesehen moderater aus – nach 254,2 Millionen Euro in 2017 lag der Wert im vergangenen Jahr 46,5 Prozent höher bei 372,4 Millionen Euro.
Zur Rose gibt die Aufschlüsselung von OTC versus Rx nur für den deutschen Markt an. Demnach legte der Umsatz bei OTC auf Euro-Basis von 2017 auf 2018 um 72,5 Prozent auf rund 319 Millionen Euro zu. Dagegen fiel das Plus beim Onlinehandel mit rezeptpflichtigen Medikamenten (Rx) mit fünf Prozent auf umgerechnet 262 Millionen Euro deutlich moderater aus.
Shop Apotheke steigerte den Umsatz von 284 Millionen Euro im Jahr 2017 auf 540 Millionen Euro im Jahr 2018, was einem Zuwachs um 90 Prozent entspricht.
Zur Rose erwirtschaftete im vergangenen Jahr hingegen einen Konzernumsatz von 1,2 Milliarden Franken, was etwa 1,04 Milliarden Euro entspricht. Allerdings fiel das Umsatzwachstum mit 22,8 Prozent weniger kräftig als bei Shop Apotheke Europe aus.
Bei Shop Apotheke Europe sackte das Nettoergebnis von minus 21,4 Millionen Euro in 2017 auf minus 33,6 Millionen Euro im Jahr 2018 weiter ab. Bei Zur Rose betrug das Netto-Unternehmensergebnis umgerechnet minus 33,86 Millionen Euro und notierte damit nochmal 2,8 Millionen Franken niedriger als im Vorjahr.
In der Börsenperiode von Ende 2017 bis Ende 2018 gaben die Aktienkurse beider Versandhändler deutlich nach. Die Papiere von Shop Apotheke Europe verloren rund 20 Prozent, die von Zur Rose gut 30 Prozent an Wert.
Die Gegenüberstellung zeigt, dass Zur Rose wirtschaftlich betrachtet mehr Gewicht auf die Waage bringt als Shop Apotheke Europe. Dennoch geben sich beide Firmen im Wettlauf um die vordere Position nichts – beide zeigen den klaren Willen zum Wachstum. Entscheidend ist, dass die Wettbewerber nach den Akquisitionen der vergangenen Jahre und hohen Investitionen zur Festigung ihrer Marktpositionen es mittelfristig auch ergebnismäßig in den grünen Bereich schaffen.
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