Balsam für die Glieder

Wie Wärmesalben Schmerzen und Verspannungen Einhalt gebieten

Stuttgart - 12.02.2019, 12:30 Uhr

Bei bestimmten Schmerzen kann Wärme wohltuend sein. ( r / Foto: C. Schüßler / stock.adobe.com)

Bei bestimmten Schmerzen kann Wärme wohltuend sein. ( r / Foto: C. Schüßler / stock.adobe.com)


Capsaicin: Der Klassiker

Diesen Effekt machen sich einige bekannte Produkte zu Nutze. Die Finalgon® CPD mit Cayennepfeffer-Dickextrakt enthält 53 mg Capsaicinoide, berechnet als Capsaicin, pro 100 g Zubereitung und ist damit in der Konzentration weit vorn angesiedelt. Finalgon® CPD kann für Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren bei Muskelverspannungen und -schmerzen im Nacken- und Rückenbereich eingesetzt werden. Mit 75 mg Capsaicin pro 100 g Creme wird sie in Sachen Wirkstoffgehalt von der ABC® Wärme Creme getoppt – durch diesen hohen Gehalt ist die Creme für Erwachsene ab 18 Jahren bei schmerzhaften Muskel- und Gelenkbeschwerden, Prellungen, Zerrungen und Verstauchungen, sowie Durchblutungsstörungen der Haut zugelassen. Thermo Bürger® Salbe und Rheumamed® enthalten etwas niedrigere Konzentrationen, setzen aber ebenfalls auf den Effekt des Capsaicins. Die schmerzstillende Wirkung des zweiten Produkts der Finalgon®-Palette – der Finalgon® Wärmecreme DUO beruht auf zwei Komponenten: Nonivamid, synthetisches Capsaicin-Analogon mit analgetischen Eigenschaften, und Nicoboxil, ein gefäßerweiterndes B-Vitamin. Die Kombination hat einen deutlich spürbaren Effekt und ist somit auf dem Markt eine der stärkst wärmenden Zubereitungen. Die Wärmecreme DUO ist wegen der intensiven Wirkung ebenfalls erst ab 18 Jahren anzuwenden. Durch die heftigen Reaktionen, die sie auf Schleimhäuten auslösen kann, ist Vorsicht geboten – und das gilt für alle Wärmesalben! Mittels Applikator oder behelfsweise Gummihandschuh korrekt aufgetragen, soll sie stark durchblutend und analgetisch bei Muskel- und Gelenkbeschwerden wirken. Wer sich schon einmal mit durchblutungsfördernden Formulierungen vertraut gemacht hat, oder ansonsten eher unempfindlich reagiert, kann zu solch stark wirkenden Cremes greifen. Für Kinder und Kunden mit empfindlicher Haut oder einer sehr geringen Schmerzschwelle sind sie ungeeignet, da die Anwendung die Haut reizt und oft als brennend oder unangenehm empfunden wird. Auch Schwangere und Stillenden sollten von diesen Wirkstoffkonzentrationen Abstand nehmen. Nur der Vollständigkeit halber sei das dritte Produkt aus der Finalgon®-Familie aufgeführt:

Finalgon® 4mg/g + 25mg/g Salbe (Nonivamid + Nicoboxil), die nur zur Förderung der Hautdurchblutung vor der kapillaren Blutentnahme (Ohrläppchen oder Fingerkuppe) zugelassen ist.

Gibt es auch was Pflanzliches?

Andere Hersteller bedienen sich der entzündungshemmenden, hyperämidisierenden und dadurch wärmenden Eigenschaften von Pflanzenextrakten und/oder ätherischen Ölen. Der Kytta® Wärmebalsam ist sicherlich in den meisten Apotheken zu finden und oft empfohlen. Früher unter „Kytta® Balsam F“ als Arzneimittel im Handel, ist die Zubereitung jetzt aus Zulassungsgründen als Kosmetikum auf dem Markt. Was steckt drin? Neben ätherischen Ölen aus Eukalyptus, Fichtennadeln und Lavendel bilden Methylnicotinat und der für Kytta® bekannte Beinwellwurzel-Extrakt die Wirkkomponenten. Das enthaltene Allantoin fördert die Penetration in tiefere Hautschichten, Methylnicotinat und die enthaltenen Öle wirken durchblutungsfördernd, während der Beinwellwurzel reizlindernde, schmerzstillende und entzündungshemmende Eigenschaften zugeschrieben werden.



Ariane Gerlach, Apothekerin, DAZ-Autorin
redaktion@daz.online


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