„Frag Spahn“ – Apotheke Teil 2

Spahn weicht Frage nach Planungssicherheit aus

Berlin - 04.02.2019, 17:45 Uhr

Teil 2 zu „Frag Spahn“ mit Apothekenthemen: Apotheker Kircher redet Klartext, der Minister weicht der Frage nach der Zukunftssicherung für Apotheken aus. (Foto: Screenshot youtube)

Teil 2 zu „Frag Spahn“ mit Apothekenthemen: Apotheker Kircher redet Klartext, der Minister weicht der Frage nach der Zukunftssicherung für Apotheken aus. (Foto: Screenshot youtube)


Spahn: „Da kann kein Versandhändler der Welt mithalten“

Spahn spinnt den Faden weiter und schlägt ergänzend vor, Pharmazeuten stärker in die Prävention einzubinden. Denn gerade in ländlichen Räumen seien Apotheken die erste Anlaufstelle. „Da müssen wir halt drüber reden.“ Und in den letzten drei- bis fünf Jahren hätte es für die Apotheker immer nur „ein Thema“ gegeben, kritisiert Spahn und meinte die Debatte ums Rx-Versandverbot.

Ein E-Rezept verknüpft mit einem klugen Botendienst und Online-Pharmazie-Angeboten würde für Vor-Ort-Apotheker neue Möglichkeiten eröffnen, mit bekannten Kunden in Kontakt zu treten. „Wenn ich weiß, das Medikament mit der Beratung kommt zu mir nach Hause, da kann kein Versandhändler der Welt mithalten.“ Da könnten Apotheker auch ganz andere Angebote entwickeln – „wenn man denn will“, ergänzt der Minister. 

„6 Euro noch was“

Auch über das Thema Honorierung von pharmazeutischen Dienstleistungen unterhalten sich die beiden. Kircher zeigt am Beispiel von Polymedikation klar auf, wie relevant die Beratung der Vor-Ort-Apotheker ist und fragt, weshalb solche Dienstleistungen nicht honoriert werden. Spahn erklärt, er habe auf den vergangenen Apothekertagen wiederholt vorgeschlagen, bestimmte Leistungen gesondert zu vergüten, statt pauschal pro Packung abzurechnen. 



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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7 Kommentare

Ist da ein Elefant im Raum?

von Michael Mischer am 05.02.2019 um 14:17 Uhr

Aus meiner Sicht ist das jetzt der Zeitpunkt, bei dem wir drohen Opfer des eigenen Erfolgs zu werden.

Auf der einen Seite ist da natürlich der Versorgungsauftrag, die Dienstbereitschaft, der Heilberuf. Die Gemeinwohlpflichten.

Auf der anderen Seite ist da aber auch der Kaufmann, der keiner Bedarfsplanung unterliegt, sondern die Niederlassungsfreiheit erstritten hat. Der eine Teil seines Einkommens frei kalkulieren kann und im Preiswettbewerb steht. Dem in einem Honorargutachten unterstellt wurde, OTC-Rabatte durch Rx quer zu finanzieren. Was ein kaufmann kann und darf.

Nur: Wo endet die Versorgung, die staatlich sicherzustellen ist und wo beginnt das unternehmerische Risiko, das auch Scheitern bedeuten kann? Wie viel Kalkulierbarkeit lässt das zu?

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Vertreten Sie endlich die Interessen des Dt. Volkes

von J.M.L. am 05.02.2019 um 10:23 Uhr

Sehr geehrter Hr. Minister Spahn, Sie sind gewählt um die Interessen des Deutschen Volkes zu vertreten! Das deutsche Volk möchte Sicherheit und Arbeitsplätze vor Ort, beides gefährden Sie mit Ihrer Politik massiv. Dreiviertel aller EU-Mitgliedsstaaten verschicken keine Arzneimittel per Post, aus gutem Grund! Warum ist es bei uns angeblich so schwierig, sich auch bei uns der europäischen Mehrheit anzupassen? Verschicken Sie künftig auch Betäubungsmittel an Patienten, wenn die Versorgungsstruktur vor Ort zugrunde gerichtet ist? Müssen Patienten künftig leiden, weil die Post streikt und das Schmerzmittel nicht zur Auslieferung kommt? Und die in allen deutschen Apotheken vorhandenen Notfalldepots, kommen die dann im Bedarfsfall künftig per Drohe? Apropos Drohe, hören Sie auf mit diesem Drohnen-Geschwurbel, sollen neben den Bienen künftig auch die Vögel aussterben, sieht so Ihre Vorstellung von Zukunft und Nachhaltigkeit aus? Besinnen Sie sich auf Ihren Amtseid und wofür Sie gewählt sind! Stärken Sie die hervorragenden Strukturen vor Ort, sichern Sie damit Arbeitsplätze und geben Sie hunderttausenden von Beschäftigten in Deutschland dadurch eine längerfristige Perspektive, DAS IST ZUKUNFT! Dafür wurden Sie gewählt!

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AW: Vertreten Sie endlich die Interessen des

von Heiko Barz am 05.02.2019 um 11:00 Uhr

„Dafür wurde er ( Spahn ) gewählt“.
Alle im Bundestag Sitzenden wurden gewählt.
Spahn allerdings wurde als Gesundheitsminister von seiner Partei „eingesetzt“. Ein kleiner aber gewichtiger Unterschied.
Allerdings ist das auch kein Persilschein!

Spahn

von Conny am 05.02.2019 um 8:20 Uhr

„Die Apotheker haben zu lange am RX Versandverbot festgehalten“. Es steht im Koaltionsvertag Sie grosser weisser Vogel ! Und der wird aus persönlichen Interessen nicht durchgesetzt .

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Spahns Einöde

von Scarabäus am 04.02.2019 um 20:46 Uhr

Wo kein Wille ist, ist kein Weg. Herr Spahn will nicht! „Die Apotheker hätten zu lang auf das Versandverbot gesetzt...“ Entschuldigung?! Das steht im schließlich im Koalitionsvertrrag. Pacta sunt servanda!
Hoffen wir, dass Spahns politische Halbwertszeit begrenzt ist!

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Gewolltes Unverständnis

von Reinhard Rodiger am 04.02.2019 um 18:50 Uhr

Vorweg: Toll, dass sich der Kollege in DIESEN Ring begibt !

„Wenn ich weiß, das Medikament mit der Beratung kommt zu mir nach Hause, da kann kein Versandhändler der Welt mithalten.“

Damit zeigt Spahn, dass er keine Ahnung haben will.Es liegt auf der Hand, dass bei der gegebenen Honorierung ein solcher Service nur Einzelfallcharakter haben kann.Er eignet sich nicht als Angebot für alle. Das wird aber leicht so verstanden.

Spahn tut so, als ob heute garnichts passiert, was Honorar rechtfertigt. Der Kostenspareffekt, der soziale Zweck und die Fehlerkorrektur greift HEUTE schon nachweisbar. Das wird umso weniger, je löcheriger das Netz wird. Er macht es sich sehr einfach, das nicht sehen zu wollen.

Ausserdem ist direkte Kundenansprache keineswegs ein Fremdwort, sondern weithin praktiziert. Nur entscheidet hier die Frequenz und die Kaufkraft. Das ist der Grund für die Konzentration in Ballungsgebieten.

Planungssicherheit kann es in Systemen nicht geben, die auf Verdrängung durch Kapitaleinsatz ausgelegt sind. Denn am Ende steht "the winner takes it all". Da Spahn das ja favorisiert, will er dazu auch nichts sagen.

Besonders klar wird, dass der Umfang heutiger Tätigkeitsbereiche bewusst ausgeklammert wird. Das ist das Ergebnis einer einseitig auf Zusatzleistungen orientierten Standespolitik. Nur Untergraben der breit gestreuten Finanzbasis sichert das Überleben von wenigen.Danach kommt die "Preis"-Anpassung. Das ist zutiefst unsozial, eben Spahns Wollen.

PS. Vorlage!


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AW: AW.Gewolltes Unverständnis

von Bernd Jas am 06.02.2019 um 17:58 Uhr

" Planungssicherheit kann es in Systemen nicht geben, die auf Verdrängung durch Kapitaleinsatz ausgelegt sind. Denn am Ende steht "the winner takes it all". "

Das hört sich schwer nach Gerald Hörhan an.

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