Stiftung Warentest

Die „Spritze“ gegen Migräne

Stuttgart - 31.01.2019, 09:00 Uhr

Stiftung Warentest übt sich in Zurückhaltung ob der neuen Antikörper-Therapien zur Migräne-Prophylaxe. ( j / Foto: rogistok / stock.adobe.com)

Stiftung Warentest übt sich in Zurückhaltung ob der neuen Antikörper-Therapien zur Migräne-Prophylaxe. ( j / Foto: rogistok / stock.adobe.com)


Was empfiehlt Warentest bei Migräne?

Stiftung Warentest räumt zu allererst mit Vorurteilen und schlechten Tipps auf, denen sich Migräniker laut dem Verbraucherschutzmagazin häufig gegenüber sehen, wie „frische Luft hilft“ oder „du siehst ja gar nicht krank aus“ oder „du bleibst ja schön oft zuhause“. So erklärt auch der Neurologe, der Stiftung Warentest medizinisch-pharmazeutischen Input liefert: „Wer Migräne hat, leidet oft zusätzlich unter Vorurteilen Dritter“.

Doch auch medikamentöse Tipps hat Stiftung Warentest parat. Ihre Empfehlungen entsprechen in Großen und Ganzen den Leitlinien. So könnten Migräniker bei leichten bis mittelschweren Attacken ASS, Ibuprofen und Paracetamol nehmen. Warentest weis korrekt darauf hin, dass bei Migräne die Dosierungen abweichen können verglichen mit „normalem“ Kopfschmerz, beispielsweise bei ASS mit 1.000 mg. Auch die 2018 aktualisierte Migräne-Leitlinie schreibt: „Am besten belegt ist die Wirksamkeit für Acetylsalicylsäure und Ibuprofen". Paracetamol ist vor allem für Patienten mit NSAR-Unverträglichkeit eine wertvolle Alternative, wie auch Metamizol.

Warentest warnt – wie auch die Leitlinie – auf die Gefahr eines medikamenteninduzierten Kopfschmerzes hin, die Schwelle für die Entstehung von Medikamentenübergebrauch-Kopfschmerz liegt für Kombinationsanalgetika ab 10 Einnahmetagen pro Monat, für Monoanalgetika bei 15 Einnahmetagen monatlich. 

Triptane bei schwerer Migräne

„Reichen Schmerzmittel nicht, sind Triptane hilfreich", empfiehlt Stiftung Warentest, die Leitlinie erklärt analog, dass 5-HT1B/1D-Agonisten* die „beste Wirksamkeit bei akuten Migräneattacken" haben und diese bei „Migräneattacken, die nicht auf Analgetika oder NSAR ansprechen, eingesetzt werden“ sollen.

Welches letztlich zur Anwendung kommt, entscheidet der Arzt, Warentest weist darauf hin, dass Patienten hier auch unter Umständen mehrere Wirkstoffe ausprobieren müssten. Näher wird darauf jedoch nicht eingegangen. So hätte man vielleicht ergänzen können, dass Naratriptan und Frovatriptan die längste Halbwertszeit haben und sich so für Migräniker mit langen Attacken eignen.

*Korrektur: in einer ursprünglichen Version des Artikel heiß es fälschlicherweise Antagonisten.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Sinnvoller Einsatz der CGRP-Antikörper (Teil 1 von 2)

Migräne-Leitlinie um Antikörper ergänzt

Prophylaxe mit CGRP-Antagonisten und CGRP-Antikörpern

Zahl der Migränetage reduzieren

Migräneprophylaxe

Hilft Magnesium bei Migräne?

Migräne-Antikörper Emgality

Galcanezumab kommt auf den Markt

Interpharm 2019 Stuttgart

Migräne stark unterschätzt

3 Kommentare

hallo

von Redaktion DAZ.online am 03.02.2019 um 19:06 Uhr

Danke für den Hinweis und fürs Nachhaken! Ist korrigiert. Trotz Approbation sind wir Redakteure auch nur Menschen, die gelegentlich mal einen Kommentar übersehen.
Viele Grüße und einen schönen Sonntag noch
Ihre DAZ.online-Redaktion

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

hallo!

von Klaus berger am 03.02.2019 um 12:47 Uhr

Was ist das denn für ein Fachportal!!?? Fehler können passieren, Antagonist und Agonist ist schnell verwechselt. Aber wen man schon darauf hingewiesen wird, dann sollte sich doch wohl einer der 8 approbierten Redakteure (steht so im Impressum) dazu herablassen, das bitte, bitte zu korrigieren.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

5-HT1-Agonisten

von A. Schierloh am 31.01.2019 um 19:16 Uhr

Kleine Anmerkung am Rande: Triptane binden agonistisch an 5-HT1-Rezeptoren.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.