Eierstock- und Leberzellkrebs

Chemoprävention: Schützt ASS und wenn ja, in welcher Dosierung?

Berlin - 30.01.2019, 17:45 Uhr

Neue Studien zeigen, dass ASS vor Eierstock- und Leberkrebs schützen könnte. Soll nun jeder prophylaktisch eine Aspirin zum Frühstück nehmen? (m / Foto: imago)

Neue Studien zeigen, dass ASS vor Eierstock- und Leberkrebs schützen könnte. Soll nun jeder prophylaktisch eine Aspirin zum Frühstück nehmen? (m / Foto: imago)


Vor etwa 30 Jahren wurde „nebenbei" entdeckt, dass Acetylsalicylsäure (ASS) vor Krebs schützen könnte. Seitdem verdichten sich die Hinweise auf eine chemopräventive Wirkung. Zwei neue Studien zeigen, dass eine regelmäßige ASS-Einnahme das Risiko für Eierstock- und Leberkrebs senken könnte. Andere NSAR hatten keinen Einfluss auf das Krebsrisiko.

Um den 122 Jahre alten Arzneistoffklassiker wird es nie langweilig: Acetylsalicylsäure (ASS) ist immer wieder Gegenstand wissenschaftlicher Publikationen – sowohl positiver als auch negativer. Zu den positiven gehören die Ergebnisse von zwei umfangreichen Kohortenstudien, die vor kurzem im Journal of the American Medical Association veröffentlicht wurden. Die eine Studie ergab, dass die regelmäßige Einnahme von ASS vor Eierstockkrebs schützen kann, die andere Untersuchung zeigte einen chemopräventiven Effekt beim Leberzellkarzinom.

Bei der Studie zur chemopräventiven Wirkung beim Ovarialkarzinom griffen die Wissenschaftler auf die Daten der vielfach zitierten prospektiven Nurses Health Study (NHS) zurück, einer umfangreichen prospektiven Kohortenstudie, die in den 70er Jahren startete. Für ihre Untersuchung werteten die Forscher aus Boston die Daten zweier NHS-Kohorten aus – zusammen von insgesamt 205.798 Frauen. 

Ovarialkarzinom: Nur niedrige ASS-Dosen effektiv

Im Laufe des rund 30-jährigen Beobachtungszeitraums entwickelten 1.054 Frauen ein Ovarialkarzinom. Die Wissenschaftler untersuchten den Einfluss von Niedrigdosis-ASS (höchstens 100 Milligramm pro Tag), der in USA üblichen Standarddosis (325 Milligramm), anderen Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) sowie Paracetamol.

Den Ergebnissen zufolge könnte man die Schlussfolgerung ziehen – beim ASS ist weniger mehr. Denn ein chemopräventiver Effekt zeigte sich nur für die niedrige ASS-Dosis und zwar in Form einer Risikoreduktion von 23 Prozent. Bei der Standarddosis zeigte sich kein Nutzen, die anderen NSAR erhöhten sogar das Risiko für Eierstockkrebs und zwar um 19 Prozent.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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