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NSAR und Antikoagulantien – was geht?

Schladming - 25.01.2019, 09:00 Uhr

Dr. Nina Griese-Mammen sprach beim Pharmacon in Schladming über Interaktionen. (c / Foto:: cst/daz)

Dr. Nina Griese-Mammen sprach beim Pharmacon in Schladming über Interaktionen. (c / Foto:: cst/daz)


Patienten, die Antikoagulantien wie NOAK oder Vitamin-K-Antagonisten einnehmen, haben ein erhöhtes Risiko für Blutungen, unter anderem im Magen-Darm-Trakt. Dieses Risiko vervielfacht sich, wenn andere Arzneimittel dazukommen, die ihrerseits Blutungen hervorrufen können, wie zum Beispiel nicht-steroidale Antirheumatika. Was rät man also Patienten unter Antikoagulation, die ein Schmerzmittel in der Selbstmedikation wünschen  oder mit einer entsprechenden Verordnung vom Arzt kommen?

Die gleichzeitige Gabe von NOAK und NSAR erhöht das Blutungsrisiko – für klinisch relevante Blutungen etwa um den Faktor zwei, für schwere Blutungen sogar um den Faktor drei. Vergleichbares gilt für Vitamin-K-Antagonisten. Entsprechend zeigt die Software hier eine Interaktion an. Allerdings ist es einer dieser Fälle, bei dem es kein klares „ja“ oder „nein“ gibt, sondern ein „kommt drauf an“. Worauf, erklärte Dr. Nina Griese-Mammen von der ABDA beim Pharmacon in Schladming. Wenn möglich, solle auf andere Analgetika ausgewichen werden. In der Selbstmedikation sei ganz klar Paracetamol das Mittel der Wahl. Mit Tagesdosen bis zu von 2 g steige zumindest in Kombination mit Vitamin-K-Antagonisten hier das Blutungsrisiko nicht, so Griese-Mammen. Im Rx-Bereich kämen alternativ Metamizol und Opioide infrage.

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Wann gehen NSAR in der Selbstmedikation?

Manchmal muss es aber eben doch ein NSAR sein. In der Selbstmedikation gelten Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen als Analgetika der zweiten Wahl, erklärt die Apothekerin. Eine klare Kontraindikation bestehe hingen für hochdosiertes ASS in der Selbstmedikation. Die anderen drei NSAR können unter Umständen mit Hinweis auf die Risiken für zwei bis drei Tage empfohlen werden – hier gilt umso mehr die Regel „so kurz und so niedrig dosiert wie möglich“.

Allerdings geht das nur, wenn der Patient keine Tripel- oder duale Therapie erhält, also keine Plättchenhemmer zum Antikoagulanz einnimmt, keine Ulzera in der Anamnese hatte sowie keine früheren gastrointestinalen Blutungen oder eine Infektion mit Helicobacter pylori bekannt sind. Liegt einer dieser zusätzlichen Risikofaktoren vor, sollte kein NSAR empfohlen werden.

NSAR nur mit PPI

Bei der ärztlichen Verordnung von NSAR bei Patienten, die ein NOAK oder einen Vitamin-K-Antagonisten erhalten, sollte die Apotheke sicherstellen, dass zusätzlich ein PPI verordnet wird. Diese senkten erwiesenermaßen das Blutungsrisiko, wenn sie zusätzlich zu NSAR und Antikoagulantien gegeben werden, so Griese-Mammen. Studien hätten gezeigt, dass der Effekt umso größer ausfalle, je größer das Blutungsrisiko sei. 


Bei gleichzeitiger Verordnung von NOAK und NSAR sollte ein PPI dabei sein“

Dr. Nina Griese-Mammen


Eine grundsätzliche Indikation für einen PPI bei Gabe eines NOAK oder Vitamin-K-Antagonisten gebe es allerdings nicht. Neben der gleichzeitigen Verordnung von NSAR sei der Magenschutz bei Patienten indiziert, die bereits in der Vergangenheit eine Blutung im oberen Gastrointestinaltrakt oder einen Ulcus hatten.


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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