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Beratungsquickie
Mit Weihrauch und Nahrungsergänzungsmitteln gegen Gelenkbeschwerden?
Vorsicht bei Kombination mit Arzneimitteln und Fischallergie
Personen, die thrombozytenaggregationshemmende Arzneimittel einnehmen, sollten vor der Einnahme von Produkten im Zufuhrbereich von 800-1200 mg/Tag Chondroitinsulfat ärztlichen Rat einholen. Bei der empfohlenen Dosis sollen beim Menschen zwar keine Auswirkungen auf der Ebene der Thrombozyten beobachtet werden, in Tierstudien mit deutlich höheren Zufuhrmengen (entsprechend 4 g/Tag bei Menschen) wurde jedoch eine mögliche leichte Thrombozytenaggregationshemmung beobachtet.
Chondroitinsulfat wird aus Knorpeln von Rindern, Schweinen, Geflügel oder aus Meerestieren, z. B. Haifisch, hergestellt (und in bestimmten Ländern durch bakterielle Synthese mit chemischer Modifikation). Verbindliche Spezifikationen für Chondroitinsulfat, das hierzulande in Nahrungsergänzungsmitteln verwendet wird, bestehen laut BfR nicht. Bei Personen, die allergisch auf Fischeiweiß reagieren, könnte bei Produkten, die isoliertes Chondroitinsulfat enthalten, das aus Haifischgewebe oder aus Geweben anderer Fische hergestellt wurde, möglicherweise ein Allergierisiko bestehen.
Für die Wirksamkeit von Chondroitin zur Aufrechterhaltung der normalen Gelenkfunktion bei der Allgemeinbevölkerung (d. h. Personen, die nicht an Arthrose- /Gelenksbeschwerden leiden) – und das ist die eigentliche Zweckbestimmung von NEMs – fehlen gegenwärtig nach einer Bewertung der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit wissenschaftliche Belege, heißt es in der BfR-Bewertung.
Im Mai 2017 widmete sich aber auch Chochrane Österreich auf Medizin-Transparent.at der Frage, ob Nahrungsergänzung mit Chondroitin Gelenkbeschwerden durch Arthrose bessern kann. Das Fazit lautete damals wie beim Weihrauch „möglicherweise ja“. Kollagen oder Glucosamin in NEM sollen hingegen eher nicht helfen. Für Produkte, die Kombinationen von Chondroitinsulfat mit Glucosamin und z. T. weiteren Substanz enthalten, liegen laut BfR einzelne Berichte über Verdachtsfälle von Leberschädigungen vor. Inwieweit ein Kausalzusammenhang besteht, sei gegenwärtig jedoch nicht abschließend beurteilbar.
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