Gesundheitspolitik

Grüne fordern Frauenquote in Apothekerkammern

Berlin - 17.10.2018, 12:00 Uhr

Die Grünen im Bundestag fordern, dass der Anteil der Frauen in Führungspositionen in den gesundheitspolitischen Verbänden und Körperschaften genau so hoch ist wie der Frauenanteil unter den Mitgliedern. (s / Foto: Külker)

Die Grünen im Bundestag fordern, dass der Anteil der Frauen in Führungspositionen in den gesundheitspolitischen Verbänden und Körperschaften genau so hoch ist wie der Frauenanteil unter den Mitgliedern. (s / Foto: Külker)


In den Gesundheitsberufen ist der Frauenanteil für gewöhnlich sehr hoch. Laut ABDA liegt die Frauenquote in der öffentlichen Apotheke (Inhaber und Beschäftigte) sogar bei knapp 90 Prozent. Nur die wenigsten Standesvertretungen der Apotheker sind an der Spitze jedoch mit Frauen besetzt. Auch in den Kassenverbänden sitzen fast nur Männer. Die Grünen im Bundestag wollen das jetzt ändern und legen einen Gesetzesantrag vor.

„Frauen sind in Führungspositionen der Krankenkassen und ihrer Verbände, den Organisationen der Ärzte- und  Zahnärzteschaft sowie weiteren Organisationen der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen stark unterrepräsentiert. Dies steht im Gegensatz zum hohen Frauenanteil bei den Beschäftigten im Gesundheitswesen“, so leitet die Grünen-Bundestagsfraktion ihren Antrag auf eine Frauenquote in den Verbänden der Krankenkassen ein. Um diese These zu beweisen, legen die Grünen Zahlen vor: Laut Antrag sind 70 Prozent aller Beschäftigten in Krankenkassen Frauen, der Frauenanteil bei den Vorständen liege aber zwischen 0 (Innungskrankenkassen) und 21 Prozent (BKKen).

Die Grünen verweisen zudem auf eine Anfrage ihrer Fraktion zu dem Thema, in der sie sich unter anderem mit dem Koalitionsvertrag der vergangenen Legislaturperiode beschäftigt hatte. Zur Erklärung: In der 18. Legislaturperiode hatten Union und SPD vereinbart, dass das Verhältnis von Männern und Frauen in der Selbstverwaltung verbessert werden soll. In dieser Legislaturperiode gibt es eine ähnliche Aussage im Vertrag der Großen Koalition nicht mehr. Die Grünen-Fraktion weist außerdem auf einen Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) hin, nach dem die Bundesregierung prüfen soll, ob und wie die „gleichberechtigte Repräsentanz“ von Frauen in Führungspositionen im Gesundheitswesen hergestellt werden könnte. Vorschlag der GMK: Mindestens 40 Prozent der Bosse in der Selbstverwaltung sollen Frauen sein.

Grüne: Länder sollen Kammern der Heilberufler verpflichten

Konkret fordern die Grünen in ihrem Antrag daher, dass die Wahlen zu den Verwaltungsräten der Krankenkassen, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) und den „Spitzenverbänden der Selbstverwaltungskörperschaften auf Bundesebene“ so reformiert werden, dass der Frauenanteil dem Anteil der Mitglieder entspricht, die Frauen sind.

Die ABDA wird zwar an keiner Stelle im Antrag genannt, sie ist auch keine Körperschaft. Allerdings ist sie sehr wohl ein Spitzenverband einer Körperschaft. Der Antrag, wenn er denn durchkommt, könnte somit auch für die ABDA gelten. Etwas konkreter lässt sich die Forderung der Grünen auf die Landesapothekerkammern beziehen. Denn in einem anderen Passus des Antrages heißt es deutlich, dass bei den Ländern darauf hingewirkt werden soll, dass im Länderrecht „verbindliche Vorgaben auch für die Kammern der Heilberufe“ geschaffen werden.

Auch die Apotheker haben ein Problem mit der Frauenquote

Zudem soll für die Kassenvorstände eine verbindliche Frauenquote eingeführt werden, die ebenfalls so hoch ist, wie der Frauenanteil in dem Kassenlager, das von dem jeweiligen Verband vertreten wird. Die jeweiligen Rechtsaufsichten sollen diese Quote überprüfen. Außerdem soll die Bundesregierung dem Bundestag jedes Jahr einen Bericht über die Erfüllung dieser Vorgaben vorlegen.

Wahlen an der Apotheker-Spitze

Die ABDA und ihr Problem mit der Frauenquote

Auch in der Begründung zum Antrag gehen die Grünen ausschließlich auf die Frauenanteile in den Verbänden der Ärzte, Zahnärzte und Krankenkassen ein. Die Landesapothekerkammern oder die ABDA werden auch dort nicht erwähnt. So wie bei den Ärzte- und Kassenverbänden hätten aber auch die Körperschaften der Apotheker ein großes Problem, die Frauenquote umzusetzen.

Folgt man dem Ansatz der Grünen, müsste die Frauenquote an der Spitze der Apothekerkammern bei mindestens 80 Prozent liegen. Doch davon sind die Apotheker meilenweit entfernt: Von den 17 Kammerpräsidenten der Apotheker sind lediglich drei weiblich: Ursula Funke in Hessen, Magdalene Linz in Niedersachsen und Gabriele Regina Overwiening in Westfalen-Lippe. Bei den Verbänden sieht es übrigens nicht viel besser aus: Hier gibt es mit Christiane Lutter (Bremen) und Claudia Berger (Saarland) lediglich zwei weibliche Vorsitzende. Im 13-köpfigen geschäftsführenden Vorstand der ABDA, vielleicht das wichtigste Gremium in der Standesvertretung, sind zwei Frauen vertreten: Ursula Funke und die Angestellten-Vertreterin Cynthia Milz aus Bayern.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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3 Kommentare

Nur weiterer grüner Irrsinn !

von Ratatosk am 18.10.2018 um 18:55 Uhr

Bei über 80 % Frauen müssen die sich nur bewerben ! und von den Frauen auch gewählt werden. Wer hier nach einer Quote ruft, zeigt völlige Inkompetenz. Die Leutchen leben offensichtlich in ihrer eigenen Spielzeugwelt, mit Nietzsche ala Wille und Vorstellung die die Realität bricht.
Wer so was wählt, dem ist nicht mehr zu helfen. Echte grüne Themen außer links und Gender kann auch die ÖDP

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Frauenquote

von Peter Bauer am 17.10.2018 um 14:09 Uhr

Vielleicht könnte es ja auch sein ,dass Frauen im Allgemeinen einfach zu schlau sind und genügend Selbstbewusstsein haben,um solche Positionen zu übernehmen.Ich bin zwar ein Mann ,aber ich würde solche"wichtigen" Aufgaben nicht für viel Geld machen.

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und

von Karl Friedrich Müller am 17.10.2018 um 12:02 Uhr

Männerquote in Apotheken.
Ihr geht mir mit dem Genderscheiss auf den Wecker.

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