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Beratungsquickie
Supplemente in der Schwangerschaft – mit oder ohne Iod?
100 (bis 150) µg Iod pro Tag für alle Schwangeren, mit einer Ausnahme?
Deutschland gilt immer noch als ein Gebiet mit mildem bis moderatem Iodmangel. Laut einer DEGS-Studie werden im Median weder die für erwachsene Frauen geltenden Zufuhrreferenzwerte von 200 µg/d, noch die höhere Zufuhrempfehlung der DGE für Schwangere von 230 µg/d erreicht. Zusätzlich zu einer ausgewogenen Ernährung sollen Schwangere deshalb täglich ein Supplement mit 100 (bis 150) µg Iod einnehmen.
Empfehlenswert sind außerdem immer die Verwendung von iodiertem Speisesalz und der regelmäßige Verzehr von Milch, Milchprodukten und Meeresfisch. Bei Lebensmitteln (z. B. Brot) sollten bevorzugt Produkte mit iodiertem Speisesalz ausgewählt werden. Salz sollte jedoch sparsam verwendet werden. Der regelmäßige Verzehr von Meeresfisch trägt ebenso wie Iodsalz zur Versorgung mit Iod bei. Raubfischarten (z. B. Thunfisch, Schwertfisch) können erhöhte Schadstoffgehalte aufweisen und sollten in der Schwangerschaft vermieden werden.
Mehrfach-Supplementierungen können auch in der Apotheke aufgedeckt und vermieden werden. Werden bereits 150–200 µg Iodid eingenommen, darf kein zusätzliches Iodpräparate eingesetzt werden. Mit der Iodsupplementierung sollte möglichst schon vor einer geplanten Schwangerschaft begonnen und diese dann bis zum Ende der Stillzeit beibehalten werden. Kinder, die nicht gestillt werden, erhalten über die in Deutschland angebotene Säuglingsnahrung genügend Iod.
So weit so klar. Trotzdem gilt die Empfehlung, dass Frauen bei Schilddrüsenerkrankungen vor der Iod-Supplementierung Rücksprache mit dem behandelnden Arzt halten sollten. Der Arzt sollte dann eine Iodanamnese erheben, um unwahrscheinliche aber mögliche Überschreitungen der als sicher erachteten Gesamttageszufuhr von 500 µg Iod zu vermeiden.
Iod trotz Schilddrüsenhormonen und Hashimoto?
Der Arbeitskreis Jodmangel e.V. ist nach eigenen Angaben eine
gemeinnützige Vereinigung aus Ernährungswissenschaftlern und Medizinern der
verschiedensten Fachrichtungen sowie Experten aus den Bereichen der
Lebensmittelforschung, Kinderernährung, Pharmakologie und Toxikologie. Seine Gründung erfolgte 1984 durch
Präsidiumsmitglieder der Sektion Schilddrüse der Deutschen Gesellschaft für
Endokrinologie und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Auf den Seiten dieses Arbeitskreises ist zu lesen, dass auch Frauen mit einer Autoimmunerkrankung wie
Hashimoto-Thyreoiditis und einer L-Thyroxin-Substitution während
Schwangerschaft und Stillzeit Iod zuführen sollten – zumindest ab der zwölften
Schwangerschaftswoche. Weil dann die fötale Schilddrüse mit der eigenen Hormonproduktion beginnt. Die Einnahme von Iodtabletten habe dabei keinen
Einfluss auf die Erkrankung der Mutter. Einzige Ausnahme sei eine manifeste
Schilddrüsenüberfunktion, zum Beispiel bei Morbus Basedow, dann sollte kein zusätzliches Iod zugeführt werden. Bei
Frauen mit Hashimoto-Thyreoiditis gilt eine Iodaufnahme (durch Iodsalz,
Lebensmittel mit Iodsalz als Zutat, Fisch etc.) in Höhe des Bedarfs in aller
Regel als unproblematisch.
Keine Algen: Wann Iod kontraindiziert ist, und wie man es nicht zuführen sollte
Als „Iodexzess“ wird in der Regel eine Iodzufuhr von mehr als 1000 μg/Tag angesehen. Eine derartig hohe Zufuhr kann über eine normale Ernährung nicht erreicht werden. Vom Verzehr von Algen und Algenprodukten wird deshalb aber abgeraten: In Meeresalgen, insbesondere in getrockneten Algen- und Tangprodukten, können die Iodgehalte erheblich schwanken und zum Teil sehr hoch sein. Daher kann es selbst bei geringen Verzehrmengen von Algen/-produkten wie auch bei der Einnahme von mehreren iodhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln zu einer überhöhten Iodaufnahme kommen. Algen können außerdem Arsen und andere Verunreinigungen enthalten. Sehr hohe Ioddosen (im mg-Bereich) müssen während Schwangerschaft und Stillzeit vermieden werden, da die fetale Schilddrüse und die Schilddrüse von Neugeborenen eine hohe Iodempfindlichkeit aufweist. Ausnahme ist die hochdosierte Iodprophylaxe nach einem kerntechnischen Unfall.
Iod darf laut Arzneimittel-Fachinformationen nicht angewendet werden, wenn eine manifeste Hyperthyreose besteht. Bei
einer latenten Hyperthyreose dürfen nicht mehr als 150 µg/Tag zugeführt werden. Außerdem ist Iod
kontraindiziert bei einem autonomen Adenom der Schilddrüse so wie fokalen und
diffusen Schilddrüsenautonomien. Wie bei jedem Arzneimittel kann es zu
Überempfindlichkeitsreaktionen kommen. Eine Iod-Allergie gibt es laut Bundesinstitut für Risikobewertung allerdings nicht. Allergien
können aber gegen iodhaltige Produkte, zum Beispiel Röntgenkontrastmittel, auftreten.
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