Apokix-Umfrage

Mehrheit der Apotheker ist offen fürs Impfen 

Berlin - 01.10.2018, 07:00 Uhr

Auch deutsche Apotheker wären nach einer Schulung bereit, Impfungen vorzunehmen. Die ABDA findet es besser, wenn die Pharmazeuten nur Impfpässe prüfen und zu Vakzinen beraten. (b / Foto: Gerhard Seybert / stock.adobe.com)

Auch deutsche Apotheker wären nach einer Schulung bereit, Impfungen vorzunehmen. Die ABDA findet es besser, wenn die Pharmazeuten nur Impfpässe prüfen und zu Vakzinen beraten. (b / Foto: Gerhard Seybert / stock.adobe.com)


In einigen Ländern ist die Impfung aus der Apotheke bereits eine Selbstverständlichkeit. In Deutschland ist man davon noch weit entfernt – selbst die ABDA bekennt sich nicht zu dieser Leistung. Dabei stehen die Apotheker dem Thema offenbar mehrheitlich aufgeschlossen gegenüber, wie die jüngste Apokix-Umfrage zeigt.

Großbritannien, Irland, Kanada, Schweiz und die USA – dies sind nur einige der Länder, in denen in Apotheken geimpft werden darf. Es gibt natürlich Voraussetzungen, die die Pharmazeuten erfüllen müssen. Doch wenn es läuft, sind die Beteiligten zufrieden und die Impfquoten steigen.

Auch hierzulande wird das Impfen in der Apotheke immer wieder diskutiert. Beim Deutschen Apothekertag 2017 beschloss die Hauptversammlung der Apotheker sogar einen Antrag, der sich für Auffrischungsimpfungen in der Apotheke aussprach. Doch die ABDA gibt sich bei dem Thema lieber zurückhaltend. Sie findet zwar, dass Apotheker im Bereich der Impfungen durchaus einen wichtigen Beitrag leisten können. Aber sie sollten besser bei Impfpass-Checks und Impfberatungen bleiben, statt selbst zu impfen. Die Standesvertretung will hier offensichtlich der Ärzteschaft nicht zu nahe treten.

Dass die Apotheker selbst mehrheitlich bereit sind, mehr zu leisten, als sie heute dürfen, zeigen die Ergebnisse der aktuellen Apokix-Monatsumfrage des Instituts für Handelsforschung (IFH) Köln. Für sie wurden im vergangenen September rund 220 Apothekenleiter zum Thema Impfrecht für Apotheken befragt.

Demnach sehen es 61 Prozent der Umfrageteilnehmer positiv, wenn Apotheken mit entsprechender Qualifikation spezielle Impfungen durchführen dürften. 65 Prozent sagten, sie wären bereit, eine Schulung zu absolvieren, um die Qualifikation zum Impfen zu erhalten. Neben der erforderlichen Qualifikation für das Impfen selbst, ist es 98 Prozent der Apokix-Teilnehmer wichtig, dass Apotheker auch für den Umgang mit möglichen Impfzwischenfällen geschult werden. Ebenso viele sind dafür, dass das Honorar für die Impfdienstleistung zentral festgelegt wird und dieses für alle praktizierenden Apotheken gilt.

Impfen stärkt heilberufliche Kompetenz

80 Prozent der Befragten meinen, dass das Impfrecht die heilberufliche Kompetenz der Apotheken stärken würde. 76 Prozent können sich zudem vorstellen, dass das Impfrecht für Apotheken die Impfquote verbessert. Nur 39 Prozent sind gegen ein Impfrecht, weil Apotheker im Gegensatz zu Ärzten nicht auf alle Impfzwischenfälle vorbereitet seien – selbst wenn es eine Schulung gäbe. Zurückhaltender zeigen sich die Apokix-Teilnehmer bei der Frage, ob die ABDA sich aktiv für ein solches Impfrecht einsetzen sollte. Diese Frage beantworten 42 Prozent mit ja und 35 Prozent mit nein, 19 Prozent waren unentschlossen.

Zwiespältige Stimmung zur Geschäftslage

Neben dem Stimmungsbild zu einem ausgesuchten Thema ermittelt das IFH jeden Monat den Konjunkturindex der Apotheken: Wie beurteilen die Apokix-Teilnehmer ihre Geschäftslage im aktuellen Monat – und welche Entwicklung erwarten sie in den kommenden zwölf Monaten? Hier ging die Einschätzung in zwei unterschiedliche Richtungen: Während der Konjunkturindex für die aktuelle Apothekengeschäftslage um 4,4 auf 86,4 Punkte zulegte, sank der zur erwarteten wirtschaftlichen Lage um 4,9 auf 65,8 Punkte. Bei einem Wert von 100 Punkten halten sich die positiven und negativen Erwartungen die Waage. Im September rechnete nur noch einer von zehn Apothekern in der näheren Zukunft mit einer positiven Entwicklung der Geschäftslage.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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1 Kommentar

Also ...

von Gunnar Müller, Detmold am 07.10.2018 um 9:07 Uhr

ICH bin nicht Apotheker geworden, um meine Patienten/Kunden zu impfen!
Wir machen bereits viel zu viele Aushilfstätigkeiten für die Ärzte und die Krankenkassen. Das Impfen sollten die dann doch bitte noch selber erledigen! Einmal abgesehen von der Zeit, dem Personal – und der Vergütung…!
Aus meiner Sicht ist das Thema „Impfen“ etwas für KollegInnen, die zu viel Zeit haben oder diese damit verbringen, immer neue Geschäftsmodelle für die Apotheke zu finden.

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