Wegen „Unstimmigkeiten in der Lieferkette“

NMG Pharma ruft weitere Biopharmazeutika zurück

Berlin - 14.09.2018, 09:10 Uhr

Die Bezirksregierung Köln nimmt derzeit den in Bonn ansässigen Pharmahändler NMG Pharma unter die Lupe. ( r / Foto: Imago)

Die Bezirksregierung Köln nimmt derzeit den in Bonn ansässigen Pharmahändler NMG Pharma unter die Lupe. ( r / Foto: Imago)


Der in Bonn ansässige Händler NMG Pharma hat in dieser Woche erneut einen Arzneimittelrückruf gestartet. Betroffen sind, wie bereits im vergangenen Monat, hochpreisige Biopharmazeutika. Nach Auskunft der Bezirksregierung Köln war der umstrittene Brandenburger Händler Lunapharm an der Lieferkette der betroffenen NMG-Ware beteiligt.  

NMG Pharma startet seinen nächsten Rückruf: Wie bereits vor einigen Wochen ruft der in Bonn ansässige Händler teure biopharmazeutische Arzneimittel zurück. Betroffen sind die von NMG Pharma importierten Produkte Avastin®, Humira®, Lucentis®, Herceptin® und Enbrel®.  

Apotheken und Großhändler sollen ihre Bestände überprüfen und die betroffenen Chargen unter Quarantäne stellen, heißt es in der Mitteilung der Arzneimittelkommission Deutscher Apotheker (AMK). Für Abholung und Gutschrift ist der Logistikdienstleister Unitax-Pharmalogistik GmbH zuständig. Apotheker sollen sich an Frau Saskia Haase wenden: Telefon: 030 338438 138; Fax: 0228 71002789; E-Mail: s.haase@unitax-berlin.de.

Lunapharm: Ehemaliger Geschäftspartner von NMG

Wie auch bei dem Rückruf im vergangenen Monat, der Lucentis, Velcade und Avastin betraf, begründete NMG Pharma die aktuelle Aktion mit „Verdacht auf Unstimmigkeiten in der Lieferkette“. Die Rückrufe seien freiwillig und in Abstimmung mit der Bezirksregierung Köln erfolgt. Doch um welche Unstimmigkeiten könnte es sich dabei handeln?

Der Bonner Händler unterhielt nach eigenen Angaben bis Mitte Juli Geschäftsbeziehungen mit dem Brandenburger Händler Lunapharm, der unter Verdacht steht, in Griechenland und Italien gestohlene Krebsarzneimittel in Verkehr gebracht zu haben. Lunapharm soll als Logistikdienstleister für NMG Pharma gedient haben.

Im Juli, nachdem das ARD-Magazin Kontraste erstmals über den Fälschungsverdacht berichtete, nahm der Stuttgarter Großhändler Gehe vorsorglich sämtliche Ware in Quarantäne, die er von NMG Pharma bezogen hatte. Diese Ware ist nach Auskunft eines Gehe-Sprechers immer noch in Quarantäne.  

Lunapharm an Lieferkette beteiligt

Auf Nachfrage von DAZ.online erklärte die Bezirksregierung Köln, dass Lunapharm auch an der Lieferkette der Ware, die NMG jetzt zurückruft, beteiligt gewesen sei. „Ob es sich um Arzneimittel handelt, die von außerhalb der legalen Lieferkette stammen, ist derzeit nicht abschließend geklärt. Hier bleibt es, weitere Erkenntnisse in der Sache abzuwarten, die außerhalb der Zuständigkeit der Bezirksregierung Köln erhoben werden müssen“, erklärt eine Sprecherin der Bezirksregierung Köln. Zu laufenden und möglicherweise anstehenden staatsanwaltlichen Verfahren wollte die Bezirksregierung Köln jedoch keine Stellung nehmen, um laufende Ermittlungen nicht zu gefährden.


Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

@Dr. v.d.Valk

von Pharmixx am 30.03.2019 um 13:01 Uhr

Wie wäre es langsam mit einem Wechsel Ihres vermeintlichen Lunapharm-Fetischs? Legen Sie einmal Ihre Beteiligung als Steuerberater und ihres pot. persönlichen (vlt. auch entgangenen) momentären Benefits auf den medialen Tisch, bevor Sie hochkompetente FachredakteurInnen zu bedrohen zu versuchen. Die DAZ ist meiner Auffassung nach ein Medium schwerpunktmäßig von und für Pharmazeuten und eher nicht von renitent auftretenden BWLern.
Fakt ist der Teimport-Hahn aus unsicheren Quellen gehört wie geschehen abgedreht!

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Es ist genug

von Dr. Andreas van de Valk am 15.09.2018 um 8:41 Uhr

Frau Dr. Jung

Bitte beweisen belastbar und vor allem hier in der Öffentlichkeit, dass die Lunapharm ltd oder die Lunapharm Deutschland GmbH mit gestohlenen griechischen oder italienischen Arzneimitteln gehandelt hat.

Wenn Sie diesen Beweis nicht führen können - nehmen Sie und Ihre Redaktion bitte Rücksprache mit einem Vertreter der rechtsberatenden Berufe.

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