RKI zur Grippeimpfung

„Mit keiner anderen Impfung lassen sich hierzulande mehr Leben retten“

Stuttgart - 13.09.2018, 09:00 Uhr

Das RKI rät zur Grippeimpfung. (s / Foto; adrian_ilie825 / stock.adobe.com)

Das RKI rät zur Grippeimpfung. (s / Foto; adrian_ilie825 / stock.adobe.com)


Die Grippewelle 2017/18 verlief besonders heftig. Bevor nun bald die „Impfwelle“ für die neue Influenzasaison startet, betont das RKI nochmals, dass eine Impfung den besten Schutz vor Grippe bietet. Es ließen sich sogar mit keiner anderen Impfung hierzulande mehr Leben retten. Doch wie soll das funktionieren? Wo die Impfeffektivität der Influenzavakzine weit hinter der anderer Impfungen liegt?

Obwohl andere Impfstoffe wirksamer sind als die saisonale Grippeimpfung, lassen sich nach Aussagen des Robert-Koch-Instituts (RKI) mit der Grippeimpfung bundesweit die meisten Leben retten. Wie das geht? „Aufgrund der Häufigkeit der Influenza können mit der Impfung dennoch sehr viele Erkrankungen, schwere Verläufe und Todesfälle verhindert werden“, erklärt das RKI hierzu.

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Die Impfsituation ist bei Grippe besonders schlecht. Die WHO mahnte bereits bis 2010 eine Durchimpfung von 75 Prozent der über 60-Jährigen an. In der vergangenen Grippesaison 2017/18 ließen sich in Deutschland aber noch nicht einmal die Hälfte der „Soll-Patienten“ über 60 Jahren gegen Influenza schützen. Nur 34,8 Prozent in dieser Altersgruppe entschieden sich für einen Grippeschutz.

Grippe traf vorwiegend 35- bis 59-Jährige

Vor dem Hintergrund, dass insbesondere ältere Menschen schwer an Grippe erkranken oder sogar versterben, ist dies besonders dramatisch. So erkrankten zwar vor allem 35- bis 59-Jährige letztes Jahr an Grippe – sie machten 38 Prozent aller übermittelten Fälle aus –, allerdings verstarben innerhalb dieser Altersgruppe „nur“ 10 Prozent der Patienten. Die über 60-Jährigen hingegen machten lediglich 26 Prozent aller ans RKI übermittelten Influenzainfektionen aus, jedoch 87 Prozent aller Grippe-assoziierten Todesfälle.

Impfen, Hände waschen, Abstand halten

„Die Schutzmöglichkeiten müssen besser genutzt werden“, betont RKI-Präsident Lothar H. Wieler. Und meint hier wohl nicht nur die Senioren. Denn eine jüngst veröffentlichte Auswertung des RKI zeigt: Auch das medizinische Personal lässt sich nicht in befriedigender Anzahl impfen. Dem kommt jedoch im Sinne der Herdenimmunität eine besondere Bedeutung zu. Hier lagen die Ärzte jedoch noch mit 61,4 Prozent weit vorn. Beim Pflegepersonal ließen sich nur 32,5 Prozent die Spritze gegen Grippe geben.

Grippeimpfstoffe teilweise bereits in Apotheken

Das RKI pocht auch weiterhin auf die Wichtigkeit einer Grippeimpfung, die Impfung sei trotz der von Saison zu Saison unterschiedlichen Wirksamkeit die wichtigste Schutzmaßnahme, schreiben die Infektions-Experten – neben gründlichem Händewaschen mit Seife und Abstandhalten zu Erkrankten.

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Als optimalen Impfzeitpunkt empfiehlt das RKI die Monate Oktober und November. Bis ein ausreichender Schutz vor Influenzaviren aufgebaut ist, braucht der Körper etwa zwei Wochen. Die Voraussetzungen hierfür haben die Grippeimpfstoff-Hersteller geschaffen. Bereits im August dieses Jahres konnte das Paul-Ehrlich-Institut die ersten Chargen des Grippeimpfstoffes für 2018/19 freigeben. Und auch GSK (Influsplit® Tetra), Sanofi Pasteur (Vaxigrip® Tetra) sowie Mylan (Influvac® Tetra) signalisieren bislang Lieferfähigkeit.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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