Nach Informationen von DAZ.online hat die ABDA in den
vergangenen Tagen zudem eine Umfrage unter ihren Mitgliedern gestartet: Die
Kammern und Verbände wurden gebeten, der ABDA eine Liste der Projekte
mitzuteilen, die in den Bundesländern bereits bestehen in Sachen E-Rezept.
Offenbar will die Standesvertretung damit vermeiden, dass es zu einem „Flickenteppich“
in der Planung und Konzeption des E-Rezeptes kommt.
Freude und Kritik bei den ABDA-Mitgliedern
Hört man sich in den Mitgliedsorganisationen um, überwiegt
derzeit die Freude darüber, dass die Standesvertretung jetzt die Initiative in
Sachen Digitalisierung ergriffen hat. Auch die gemeinsame Abstimmung mit
Rechenzentren und Softwarehäusern wird positiv gesehen, weil man ein solches
riesiges Vorhaben nur gemeinsam mit allen Marktteilnehmern stemmen könne.
Einige Mitglieder wären – was die Projektskizze betrifft – aber gerne
intensiver eingebunden worden. Nach Informationen von DAZ.online hat die ABDA
den Mitgliedern zwar die Übereinstimmung mit Rechenzentren und Softwarehäusern
(Letter of Intent) mitgeteilt – die ans BMG übermittelte Projektskizze soll
aber nie an die Kammern und Verbände verschickt worden sein. Einige kritische
Stimmen gibt es auch zum Zeitplan und zur Anbindung an die Telematik: Sehr viel
länger als bis Mitte 2020 würde es mit der Telematik wohl auch nicht dauern,
bis eine vernünftige Infrastruktur geschaffen ist, in der auch E-Rezepte
transportiert werden können. Denn schließlich ist das E-Rezept als eine
Anwendung in der TI für die Zukunft vorgegeben. Einige Apotheker in den
Mitgliedsorganisationen fragen sich daher: Welchen zeitlichen und strategischen
Vorteil hat die Initiative der ABDA?
Ärzte und Kassen müssen überzeugt werden
Bis zur Umsetzung des eigenen E-Rezept-Projektes muss die
ABDA auch außerhalb des Apothekerlagers noch viele Hürden nehmen. Eine der größten
wird sicherlich die Überzeugung der Ärzte sein: Wenn die Ärzte und ihre
Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) hier nicht mitspielen, haben die
Apotheker eigentlich schon verloren. Insofern müssen die Standesvertreter jetzt
nicht nur in der Politik für ihr Vorhaben werben, sondern auch bei den Medizinern
und – mindestens genau so wichtig – bei den Krankenkassen.
1 Kommentar
Futur im E-Rezeptgeschäft.
von Heiko Barz am 13.08.2018 um 11:46 Uhr
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