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Deutsch-Griechischer Arzneimittelskandal
Ministerium erhält 535 Anrufe in vier Tagen – auch wegen Valsartan
Die Infohotline zum Lunapharm-Skandal steht seit vergangenem Freitag nicht mehr still. Bis zum gestrigen Montagabend gingen 535 Anrufe beim Gesundheitsministerium Brandenburg ein. Doch nicht alle riefen wegen der mutmaßlich gestohlenen Krebsarzneimittel an: Mehr als jeder Zehnte fragte nach den Anfang Juli zurückgerufenen Valsartanpräparaten.
Im Arzneimittelskandal um den Handel mit mutmaßlich gestohlenen Krebsarzneimitteln haben inzwischen mehr als 500 Menschen bei der am Freitag in Brandenburg eingerichteten Infohotline angerufen. Am ersten Tag hätten sich 150 Anrufer, am Samstag 120, am Sonntag 70 und am Montag 195 Menschen an die Experten gewandt, bestätigte die Sprecherin des brandenburgischen Gesundheitsministeriums, Marina Ringel gegenüber DAZ.online.
Kein Zusammenhang zu Valsartan-Rückrufen
Unter den bis Montagabend insgesamt 535 Anrufen bei der brandenburgischen Hotline seien auch 84 Nachfragen zum Rückruf des Blutdrucksenkers Valsartan gewesen, sagte Ringel. Im Fall Valsartan haben die Arzneimittelbehörden der EU-Staaten seit Anfang Juli valsartanhaltige Arzneimittel zurückgerufen, die den Wirkstoff des Unternehmens Zhejiang Huahai Pharmaceuticals enthalten. Die Europäische Arzneimittel Agentur (EMA) hat ein Risikobewertungsverfahren zu den Medikamenten eingeleitet, nachdem Verunreinigungen dieses Wirkstoffs mit vermutlich krebserregenden Substanzen entdeckt wurden.
Zahl der betroffenen Patienten noch unklar
Das märkische Gesundheitsministerium hat die Hotline eingerichtet, um sowohl Fachkreise als auch möglicherweise betroffene Patienten aufzuklären – allerdings nicht zu Valsartan, sondern zu den mutmaßlich in Griechenland gestohlenen und von Lunapharm in den Verkehr gebrachten Krebsarzneimitteln. Von den Lunapharm-Arzneimitteln könnte deshalb eine Gesundheitsgefahr ausgehen, weil die zum Teil wärmeempfindlichen Präparate zeitweise falsch gelagert und deshalb möglicherweise nicht mehr wirksam gewesen sein sollen. Vergangene Woche entschied sich das Ministerium für einen Rückruf der Lunapharm-Präparate. Wie es mitteilte, wurde ein Großteil der betroffenen Krebsmedikamente allerdings bereits verabreicht.
Am Freitag hatte das Ministerium auch eine Liste der betroffenen Präparate veröffentlicht. Für Patienten ist es allerdings schwierig, nachzuvollziehen, ob sie in der Vergangenheit ein Lunapharm-Präparat erhalten haben. Denn bei den betroffenen Arzneimitteln handelt es sich vorrangig um teure Onkologika und Antirheumatika, die im klinischen Umfeld infundiert werden. Dies bedeutet, dass der Patient selten die Packung zu sehen bekommt. Nach Auskunft des Ministeriums verweisen die Experten in der Hotline daher häufig an den behandelnden Arzt. Inzwischen rufen auch zahlreiche Apothekerinnen und Apotheker an. Wie viele Patienten Medikamente erhalten haben, die von Lunapharm vertrieben worden sind, ist nach Aussage des Gesundheitsministeriums Brandenburg noch offen.
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