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ABDA-Haushalt beschlossen
„Die aufgeregte Phase ist jetzt zu Ende“
Die ABDA-Mitgliederversammlung hat den Haushaltsentwurf für das Jahr 2019 am heutigen Donnerstag in Berlin beschlossen. Erstmals kam dabei eine geheime Wahl zum Einsatz – trotzdem stimmten nur 12 Prozent gegen den zuvor heftig kritisierten Entwurf. Während der Aussprache verlangten die Kammern und Verbände von der ABDA allerdings ein konservativeres Vorgehen im nächsten Haushalt. ABDA-Präsident Friedemann Schmidt erklärte, dass die Zeit der Konflikte mit den Mitgliedsorganisationen nun vorbei sei.
Die vergangenen Wochen waren nicht einfach für die ABDA: Insbesondere die Apothekerkammern nahmen sowohl den von der ABDA vorgelegten Haushaltsentwurf für das Jahr 2019 als auch die Lobbyarbeit der Standesvertretung ins Visier. Mit dem nun beschlossenen Haushalt steigen die Mitgliedsbeiträge zum sechsten Mal in Folge an, seit 2014 um satte 23 Prozent. Einige Kammern hatten hier das „Beitrags-Leistungs-Verhältnis“ kritisiert. Was die politische Strategie betrifft, wurde der ABDA vorgeworfen, eine zu defensive Kommunikation nach innen und außen zu betrieben. Die Basis fühle sich nicht gut informiert über das Vorgehen der Standesvertretung und das Auftreten gegenüber der Politik müsse resoluter werden, hieß es sinngemäß aus den protestierenden Kammern.
Zumindest die Debatte um den Haushalt 2019 ist nun aber beendet: Denn nach der heutigen Mitgliederversammlung in Berlin teilte Präsident Friedemann Schmidt mit, dass 88 Prozent der anwesenden Kammer- und Verbandsvertreter für den Entwurf gestimmt haben. Die Besonderheit: Erstmals in der Geschichte der ABDA fand die Abstimmung geheim statt. Ein mutiges Vorgehen der ABDA: Schließlich war davon auszugehen, dass die Abweichlerquote in einer geheimen Abstimmung höher liegen würde. Mit Blick auf die zahlreichen Ankündigungen aus den Apothekerkammern, den ABDA-Haushaltsentwurf abzulehnen, sind 12 Prozent aber eine geringe Abweichlerquote. Und: Im vergangenen Jahr hatten mehr ABDA-Mitglieder gegen den Haushaltsentwurf gestimmt – bei einer offenen Wahl.
ABDA-Mitglieder fordern Sparkurs
Dem Vernehmen nach verlangten die Mitglieder von der ABDA allerdings eine geringere Steigerung im nächsten Haushalt für das Jahr 2020. Einen Beschluss gab es nicht, die ABDA-Spitze soll aber in mehreren Wortmeldungen dazu aufgefordert worden sein, für 2020 entweder keine oder nur eine geringe Steigerung der Beitragseinnahmen vorzusehen. Schmidt erklärte dazu: „Wir haben uns daraufhin verpflichtet, jede einzelne Position im Haushalt nochmals kritisch anzuschauen und in eine Phase der Konsolidierung einzutreten.“ Für den Protest aus den Ländern am ABDA-Haushaltsentwurf hatte Schmidt aber großes Verständnis: „Die ABDA-Beiträge sind für die Mitgliedsorganisationen der größte Einzelposten im Haushalt. Es ist klar und legitim, dass die Mitglieder diskutieren und kritisieren.
ABDA bleibt beim Rx-Versandverbot
Schmidt gab zu, dass er wegen der Kritik aus den Ländern „mit einer gewissen Aufregung“ in die Mitgliederversammlung gegangen sei. Er gab auch zu, dass die Kommunikationsstrategien der ABDA ein Thema waren. Dazu erläuterte er: „Bei vielen politischen Themen wird von unseren Gesprächspartnern eine Vertraulichkeit eingefordert, die wir auch gegenüber unseren Mitgliedern einhalten müssen.“ Dafür hatte die Mitgliederversammlung großes Verständnis. Schmidt beschrieb auch, wie er den Mitgliedern versucht hat, das Vorgehen der ABDA zu erklären: „Vielen Mitgliedern ist nicht klar: Wir handeln ausschließlich auf klaren Beschlussgrundlagen der Apotheker. Wir sprechen auf Basis dieser Beschlüsse beim Minister vor.“
Schmidt: Vorwürfe aus den Medien können wir nicht besprechen
Insbesondere in den vergangenen Tagen war der Ton aus den Mitgliedsorganisationen rauer geworden: Hamburgs Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen verglich die ABDA mit einer Würgeschlange, Brandenburgs Kammerpräsident Jens Dobbert erklärte, dass die ABDA gemeinschaftlich „abgetaucht“ sei. An Schmidt prallen solche Vorwürfe anscheinend ab. Der ABDA-Präsident sagte dazu: „Ich kann keine Debatte führen, über Worte, die uns aus der Berichterstattung Dritter zugetragen werden. Die Berichterstattung ist auch nicht vollständig, sondern konzentriert sich auf Schwerpunkte.“ Was das Stimmungsbild innerhalb der ABDA und zwischen der ABDA und ihren Mitgliedern betrifft, erklärte der ABDA-Präsident: „Ich hatte immer das Gefühl, dass die Mitgliedsorganisationen sehr nah an unseren Vorstellungen sind. Das klare Signal war heute, dass die Mitglieder die Politik des Geschäftsführenden Vorstandes stützen. Die aufgeregte Phase ist jetzt vorbei.“
Rx-Versandverbot nur ein Mittel zum Zweck
Was die inhaltliche, politische Ausrichtung betrifft, wird es bei der ABDA in den kommenden Monaten keine großen Änderungen geben. Man stehe in ständigen Gesprächen mit Vertretern des Bundesgesundheitsministeriums. Dabei gehe es um die Themen Apotheke und Digitalisierung, den Versandhandelskonflikt und die Apothekenhonorierung sowie die PTA-Ausbildung. Was die Lösung des Versandhandelskonfliktes betrifft, wiederholte der ABDA-Präsident, dass man weiterhin auf das Rx-Versandverbot setze. Das Verbot sei aber nur ein „Mittel zum Zweck“, da das eigentliche Ziel die Erhaltung der Gleichpreisigkeit sei. Bisher sei der ABDA aber kein anderer gangbarer Weg zur Erhaltung der Rx-Preisbindung vorgestellt worden, so Schmidt.
10 Kommentare
Masterplan ABDA ?
von gabriela aures am 29.06.2018 um 21:08 Uhr
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AW: Masterplan ABDA Quellenangabe !
von gabriela aures am 29.06.2018 um 21:14 Uhr
Wie immer:
von Christian Giese am 29.06.2018 um 15:11 Uhr
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Ergebnis vertagt
von Reinhard Rodiger am 29.06.2018 um 14:30 Uhr
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Große Erleichterung!
von Wolfgang Müller am 29.06.2018 um 13:02 Uhr
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12%, wie ist das nur möglich?
von Heiko Barz am 29.06.2018 um 10:32 Uhr
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Schrecken ohne Ende
von Veit Eck am 29.06.2018 um 9:35 Uhr
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AW: Schrecken ohne Ende
von Peter Lahr am 29.06.2018 um 9:58 Uhr
AW: Schrecken ohne Ende
von Bernd Jas am 29.06.2018 um 13:32 Uhr
.....
von Christiane Patzelt am 29.06.2018 um 1:09 Uhr
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