Beratungsquickie

Was hilft bei Gerstenkorn?

Stuttgart - 21.06.2018, 15:00 Uhr

Ein Gerstenkorn äußert sich oft in Form eines typischen „Eiterpickels“, der sich meist innerhalb einer Woche von selbst öffnet. (Foto: eyeQ / stock.adobe.com)

Ein Gerstenkorn äußert sich oft in Form eines typischen „Eiterpickels“, der sich meist innerhalb einer Woche von selbst öffnet. (Foto: eyeQ / stock.adobe.com)


Grenzen der Selbstmedikation und No-Gos

Bei rezidivierenden Beschwerden, Knoten am Auge, die nicht schmerzen, einer starken Entzündung oder starken Schmerzen sowie, wenn das Gerstenkorn sich nicht von selbst zurückbildet, sollte den Patienten zum Arztbesuch geraten werden. Ist das Gerstenkorn nicht am Lidrand, ist es auch oft nicht eindeutig als solches zu erkennen, auch hier empfiehlt sich im Zweifelsfall die Abklärung beim Augenarzt. Dieser kann dann gegebenenfalls antibiotische Augensalben, zum Beispiel mit Gentamicin, verordnen.

Nicht empfehlenswert sind feucht-warme Kompressen, weil dadurch Bakterien verschleppt werden können. Auch die Anwendung von Kamille sollte unterbleiben. Sie kann zu Augenreizungen führen. Für Linsenträger: Wenn sich das Gerstenkorn in der Nähe der Kontaktlinse befindet, sollte auf die Kontaktlinse verzichtet werden, bis das Gerstenkorn abgeheilt ist. Besonders abzuraten ist zudem davon, das Gerstenkorn selbstständig zu öffnen.

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Wer häufig Gerstenkörner hat, sollte auf eine gute Lidrandhygiene achten, beispielsweise mit speziellen Kompressen oder Lösungen (zum Beispiel Blephacura® oder Blephagel®). Auch pflegende Augensalben mit Dexpanthenol oder Augenvaseline können hilfreich sein.

Gerstenkorn versus Hagelkorn

Ein Hagelkorn (Chalazion) kann einem Gerstenkorn ähneln, vor allem wenn es sich um eine Sekundärinfektion handelt. Eigentlich ist ein Hagelkorn jedoch eine nicht-infektiöse, chronische Schwellung, die dadurch entsteht, dass sich Sekret in den Augenliddrüsen staut. Die Schwellung ist im Gegensatz zum Gerstenkorn nicht schmerzhaft. Gelegentlich tritt ein Spannungsgefühl durch eine Entzündung im Augengewebe auf.

Antibiotische Behandlung ist primär nicht nötig – nur im Falle von Sekundärinfektionen. Auch beim Hagelkorn kann eine Rotlicht-Anwendung sinnvoll sein. Entzündungshemmende Augentropfen (zum Beispiel Sophtal-POS® N Augentropfen, Wirkstoff Salicylsäure) können empfohlen werden. Zeigt das keine Wirkung und der Patient fühlt sich beeinträchtigt, kann ein Hagelkorn durch den Augenarzt geöffnet werden.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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