Permethrin lähmt Zecken

Mit Funktionskleidung vor Zecken schützen

Stuttgart - 19.06.2018, 07:00 Uhr

Diese Beine sind ein
„gefundenes Fressen“ für Zecken (Foto: Dudarev Mikhail / stock.adobe.com)

Diese Beine sind ein „gefundenes Fressen“ für Zecken (Foto: Dudarev Mikhail / stock.adobe.com)


Ein Permethrin-Spray aus der Apotheke

Permethrin-imprägnierte Socken alleine reichen wahrscheinlich nicht aus. Wer mit seinen Beinen an Grashalmen entlangstreift oder sich in Wald und Wiese bückt, der sollte auch Hose und T-Shirt imprägnieren. Inwieweit sich die Ergebnisse auch auf deutsche oder europäische Zecken übertragen lassen bleibt unklar. Zudem wurde nicht getestet, wie sich Waschgänge auf die industriell imprägnierten Kleidungsstücke auswirken. Für ein Halstuch der Marke Buff wird die „Lebenszeit“ des Produktes vom Hersteller beispielsweise mit 70 Waschgängen angegeben. Auch wer seine Kleidung direkt vor einer Wanderung im Grünen mit Permethrin einsprüht, sollte immer zusätzlich seine Haut auf Zecken untersuchen.

Ob man bereits imprägnierte Kleidung kauft, seine eigene Kleidung zur Imprägnierung einschickt oder man selbst seine Kleidung mit einem Permethrin-Spray aus der Apotheke besprüht, bleibt jedem selbst überlassen. Die CDC empfiehlt Stiefel, Hosen, Socken und auch Zelte mit Zubereitungen einzusprühen, die 0,5 Prozent Permethrin enthalten, und macht darauf aufmerksam, dass die Schutzwirkung mehrere Waschgänge überstehe.

Das European Centre for Disease Prevention and Control (ecdc) rät sowohl zur Anwendung von Repellentien auf der Haut und zu langer Kleidung, als auch zum Einsatz von mit Permethrin-behandelten Socken und Hosenbeinen. Wie lange und unter welchen Bedingungen der Schutz Permethrin-imprägnierter Kleidung aber tatsächlich erhalten bleibt, muss noch weiter untersucht werden.

Auch das RKI empfiehlt, Repellentien auch auf die Kleidung aufzutragen, sofern diese dafür geeignet sind (keine Fleckenbildung). Ein Absuchen des Klörpers ersätzt diese Maßnahme aber nicht. Helle Kleidung erleichtert es, Zecken rechtzeitig zu entdecken.

In der Lauer-Taxe findet sich lediglich ein Permethrin-Präparat der Marke Nobite®, das für Kleidung konzipiert wurde. Außerdem kann Anti Brumm® Zecken Stopp laut Herstellerangaben auch auf Textilien aufgetragen werden, enthält aber die Wirkstoffe Icaridin (15%) und Citriodiol® (7,8%), die den Geruchssinn der Zecken stören sollen. Das Spray soll bis zu acht Stunden vor Zecken schützen. Jedoch wird geraten, die Anwendung bis zu dreimal täglich zu wiederholen – besonders bei starkem Schwitzen oder nach dem Baden.

Der Internetauftritt von Nobite® verspricht dagegen bei Anwendung auf der Kleidung gegen Zecken eine Wirkung über zwei Wochen. Nach dem Waschen (oder nach einem Monat) sollen die Kleider aber neu imprägniert werden. Imprägniert wird die Kleidung – nur von außen – im Freien oder in einem gut durchlüfteten Raum mit einem Abstand von 40 cm. Danach muss sie mindestens zwei Stunden trocknen. Auch bei Kindern, die nicht mehr an der Kleidung nuckeln (ab dem 3. Lebensjahr) kann Nobite® Kleidung laut Hersteller eingesetzt werden. 200 ml Nobite® Kleidung sollen für neun Kleidungsstücke ausreichen – mit 40 Hüben pro Stück. Die Permethrin-Konzentration wird mit 2 Prozent angeben. Zusätzlich sind 0,5 Prozent Piperonylbutoxid (PBO, verstärkt die insektizide Wirkung von Pyrethrinen) enthalten.

Übrigens: Nobite® Kleidung soll auch gegen Wespen und Hornissen wirksam sein. Es ist außerdem giftig für Wasserorganismen und Katzen! Bei Hunden kommt es auch als Repellenz zum Einsatz (Exspot®). Auch gut zu wissen: Die United States Environmental Protection Agency (EPA) bietet einen Online-Test an, mit dessen Hilfe man das „Repellent that is right for you“ findet. 



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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