Christoph Keese (Axel Springer) zur Digitalisierung

„Sogar Taxifahrer sind weiter als Apotheker“

Berlin - 07.06.2018, 13:30 Uhr

Für Digital-Fachmann Christoph Keese vom Axel Springer-Konzern könnte das Apothekenwesen in „so ziemlich allen" Bereichen digitaler sein. (Foto: Imago)

Für Digital-Fachmann Christoph Keese vom Axel Springer-Konzern könnte das Apothekenwesen in „so ziemlich allen" Bereichen digitaler sein. (Foto: Imago)


In der öffentlichen Apotheke laufen jetzt schon viele Prozesse digital. Trotzdem wird der Berufsstand von fachfremder Seite immer wieder kritisiert, bei der Digitalisierung angeblich hinterher zu hinken. Doch wie kommt es zu solchen Vorurteilen? Und welche Empfehlungen haben die Fachexperten aus der Digitalbranche für die Apotheker? DAZ.online hat anlässlich der Themenwoche zum Thema Digitalisierung einen der führenden Manager von Axel Springer, Christoph Keese, dazu befragt.

Eigentlich sind Deutschlands Apotheken digital gut aufgestellt, so laufen seit geraumer Zeit zahlreiche Arbeitsprozesse in der Offizin elektronisch ab. Viele Apotheken sind auf Social Media aktiv und bieten Dienstleistungen auf ihrer Internetseite an. Mit deutschlandweiten Suchmaschinen finden Kunden mit einem Klick die nächste geöffnete Apotheke. Dennoch wird insbesondere in der Welt des Arzneimittel-Versandhandels immer wieder die Meinung vertreten, die Apotheker hätten die Digitalisierung verschlafen.

Doch wie schätzt eigentlich die Digitalbranche selbst das Apothekenwesen ein? DAZ.online hat den Digitalisierungsfachmann Christoph Keese, Geschäftsführender Gesellschafter bei Axel Springer hy, befragt. Keese unterstützt mit seinem Team Unternehmen aus vielen Branchen unter anderem der Gesundheitsbranche bei der digitalen Transfomation. Auf der Gesundheits IT-Messe conhit vor einigen Wochen in Berlin fand er klare und harte Worte, wie er den Digitalisierungsrad der Apothekenwelt einschätzt. Allerdings betreffen die meisten seiner Kritikpunkte gesetzliche Rahmenbedingungen, die Apotheker nicht beeinflussen können. 

DAZ.online: In Ihrem Vortrag auf der Messe führten Sie den Apothekennotdienst als ein Beispiel an, weshalb das Apothekenwesen bei der Digitalisierung hinterher hinken würde. Können Sie uns ihre Sichtweise dazu nochmal erläutern?

Christoph Keese: Aus berufsständischer Sicht ist der Apothekennotdienst natürlich eine ehrenvolle Aufgabe und mit viel Opferbereitschaft verbunden. Aber lassen Sie uns die Sichtweise der Kunden annehmen. Kunden möchten es gern so bequem wie möglich haben und können mit ihren Ansprüchen unerbittlich sein kann. Das kennen wir alle von uns selbst. Wählen wir der Einfachheit halber ein Beispiel aus dem OTC-Bereich, weil dieser weniger reguliert ist. Wenn Ihr Kleinkind nachts mit Fieber aufwacht und Sie dringend Paracetamolzäpfchen benötigen, müssen Sie erst einmal im Internet nach der nächsten Notdienstapotheke googlen. Dann gehen Sie mitten in der Nacht zum Auto, geben die Adresse in Ihr Navigationsgerät ein und fahren los. Vor der Notdienstapotheke fällt Ihnen auf, dass Sie nicht genügend Bargeld bei sich tragen. Das Kabel des ec-Kartenlesers reicht nicht bis zur Luke, so dass sie nicht bargeldlos bezahlen können. Da Sie die Offizin im Notdienst nicht betreten dürfen, machen Sie sich zwangsläufig auf die Suche nach einem Geldautomaten. Aber gerade der Bankomat, den Sie auf Ihrem Smartphone ausgemacht haben, ist nachts wegen Einbruchsgefahr geschlossen. Also fahren sie eine halbe Stunde durch die Gegend, bis Sie die Zäpfchen endlich bezahlen können.  

Das kann im Jahr 2018 doch nicht der richtige Ablauf sein. Stellen Sie sich vor, Sie wären eine alleinerziehende Mutter oder ein alleinerziehender Vater. Was machen Sie in diesem Notfall mit Ihrem Kind? Allein zu Hause können Sie das fiebernde Kind nicht lassen. Nachts um drei Uhr finden Sie auch keinen Babysitter. Was tun Sie also? Sie nehmen das kranke Kind mit hinaus in die Kälte. Solche Geschichten fallen jährlich zu Tausenden vor. Verglichen mit anderen Branchen kann man hier nicht von fortgeschrittener Digitalisierung sprechen.

Beratung via Skype oder durch künstliche Intelligenz

DAZ.online: Welche Lösung schlagen Sie vor? 

Christoph Keese: Wenn ich nachts um drei Uhr eine Pizza essen möchte, kann ich mir das Gericht per App in 30 Minuten nach Hause liefern lassen. Wieso geht das mit Fieberzäpfchen nicht? Weshalb hat die Gastronomie das Thema Nachtversorgung gelöst, nicht aber das Apothekenwesen? Ich verstehe schon, dass der Notdienstapotheker seine Räume nachts nicht verlassen kann. Aber der Pizzabäcker fährt ja auch nicht selbst. Man bedient sich der Fahrer, die nachts ohnehin unterwegs sind – Taxifahrer oder Kuriere beispielsweise. Plattformen organisieren den Transport vom Restaurant zum Kunden. Warum geht das nicht bei Apotheken, zumindest für rezeptfreie Medikamente? Dafür bringen Kunden angesichts der galoppierenden Digitalisierung in anderen Branchen immer weniger Verständnis auf.  

DAZ.online: Für uns Apotheker sind Medikamente wegen ihrer pharmalogischen Wirksamkeit nicht mit einer Pizza zu vergleichen. Wo bliebe in dieser Situation der heilberufliche Aspekt des Apothekers nämlich die pharmazeutische Beratung?  

Christoph Keese: Niemand sagt, dass Medikamente mit Pizza zu vergleichen sind. Festgestellt habe ich nur, dass rezeptfreie Medikamente nachts ebenso gut zu transportieren sind wie Pizzen. Zwei Dinge werden ja nicht dadurch gleich, dass sie eine Eigenschaft teilen. Um das berühmte Beispiel zu bemühen: Sokrates ist sterblich, Katzen sind sterblich, aber deswegen ist Sokrates noch lange keine Katze.  

Die pharmazeutische Beratung muss dabei nicht auf der Strecke bleiben. Sie könnte online stattfinden. Da gibt es Myriaden von Möglichkeiten – vom Skype-Gespräch bis hin zur Künstlichen Intelligenz. 1995 gab es tatsächlich zu wenige Formen der audiovisuellen Kommunikation im Netz. Davon kann doch heute keine Rede mehr sein. Im Übrigen gibt es viele Anwendungsfälle, in denen es auch ohne Beratung geht. Wer nachts mit pochendem Kopfschmerz aufwacht und kein Aspirin mehr im Haus hat, dem tut es nicht gut, in Schnee und Regen zur Notdienstapotheke aufzubrechen. Der wünscht sich die schnelle und beratungsfreie Anlieferung einer Packung Aspirin.

Zur Person:

Christoph Keese ist Journalist, Buchautor (z.B. „Silicon Valley – Was aus dem mächtigsten Tal der Welt auf uns zukommt“) und hat sich auf die Digital-Branche spezialisiert.

Seit 14 Jahren gehört der gelernte Volkswirt der Axel-Springer-Gruppe an und war dort unter anderem Chefredakteur bei Welt-Online. 2013 verbrachte Keese 6 Monate im Silicon Valley und wurde kurz darauf zum Executive Vice President bei Axel Springer AG befördert. In dieser Position trieb er den Umbau der Firma zu einem Internet-Unternehmen voran. Zwei Drittel der Umsätze und drei Viertel der operativen Gewinne von Springer stammen inzwischen aus dem Netz.

Seit März 2017 ist Keese geschäftsführender Gesellschafter von Axel Springer hy, einem Unternehmen, das Firmen aus verschiedenen Branchen bei der digitalen Transformation berät. In mehreren Medienberichten wird Keese auch als „Cheflobbyist von Axel Springer“ bezeichnet.

(Quellen: Xing, Speaker-excellence, axelspringer)

Versandhandel ist für Apotheker wie Uber für Taxifahrer

DAZ.online: Das führt uns zum nächsten Thema, dem Versandhandel. 

Christoph Keese: Aus meiner Wahrnehmung ist der Versandhandel für die Apotheker ein ähnlich rotes Tuch wie Uber für Taxifahrer. Viele Menschen haben Mitleid mit Taxifahrern und Apothekern. Natürlich ist der Wettbewerb mit digitalen Plattformen oft unfair. Plattformen setzen sich über Regeln hinweg, an die sich tradierte Berufe eisern halten müssen. Das stimmt. Doch dieses Argument zielt am Kern der Kritik vorbei. Es geht nicht um den unbestreitbar unfairen Wettbewerb. Mich wundert lediglich, warum die Apotheker nicht gemeinsam bessere Lösungen anbieten. Da sind sogar die Taxifahrer schon weiter, die auf Uber und MyTaxi ihrerseits mit vielen Alternativ-Plattformen reagiert haben. Wäre es nicht sinnvoller, faire und gut funktionierende Branchenlösungen zu schaffen, als in der Kritik der Marktverzerrung zu verharren? 

DAZ.online: Was sollten die Apotheker Ihrer Meinung nach unternehmen? 

Christoph Keese: Apotheker könnten gemeinsam eine eigene Plattform für den Arzneimittelversand aufbauen. Bislang gibt es einige Insellösungen, doch diese bleiben weit hinter dem zurück, was andere Branchen leisten. Mit Systemen wie Open Table können Sie über das Netz und ohne Telefon in vielen Restaurants kurzfristig einen Tisch reservieren. Mit Apotheken sind wir nach wie vor nur mit den Kommunikationsmitteln des 19. und frühen 20. Jahrhunderts verbunden.  

DAZ.online-Themenwoche

Digitalisierung

DAZ.online: In welchen sonstigen Bereichen könnte das Apothekenwesen aus Ihrer Sicht noch digitaler werden? 

Christoph Keese: Ehrlich gesagt so ziemlich in allen. Die Digitalisierung ist in Apotheken bisher äußerst zaghaft erfolgt. Nur ein Beispiel von Hunderten: Warum gibt es noch Rezepte aus Papier? Seit zehn Jahren sind die Flugtickets aus Papier abschafft und wir fliegen alle mit QR-Codes auf dem Handy. In der Apotheke aber weisen wir ein Rezept aus Papier vor, das diese dann körperlich zur Abrechnung einreicht. Ist das modern? Nein. Stört es die Kunden? Ja. Kosten es die Apotheken unnötiges Geld? Ja. Also wird es Zeit für eine Reform.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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21 Kommentare

Allgemeinbildung und Journalismus heute :-(

von Reinhard Bangert am 08.06.2018 um 9:45 Uhr

Ich zitiere mal aus dem Artikel: "Mit Apotheken sind wir nach wie vor nur mit den Kommunikationsmitteln des 19. und frühen 20. Jahrhunderts verbunden."

Jeder Kunstliebhaber oder Architekturfan weiß wohl, dass das 19. Jahrhundert am 31.12.1900 und das 20. Jahrhundert am 31.12.2000 endete(!), während wir bereits im 21. Jahrhundert leben ...

Also jetzt den Satz noch einmal ganz langsam auf der Zunge zergehen lassen.

Erbärmlich, welche Menschen heute "Meinung" machen!

(Zitat aus Wikipedia: "Die Kommunikation über die Telegrafie erlaubt Mitte des 19. Jahrhunderts die Produktion von Zeitungen und Journalen, in denen weltweit am selben Tag dieselben Nachrichten verfügbar werden.")

Generation Y = digital natives = Allgemeinbildung?

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AW: Allgemeinbildung und Journalismus heute

von dakl am 08.06.2018 um 12:22 Uhr

Ja und? Er meint Telefon und Telefax und da liegt er doch richtig (im Jahrhundert), oder? Abgesehen davon: Ist das Ihr Beitrag zum Problem des digitalen Reformstaus?

Ein Körnchen Wahrheit

von Hans Gerlach Leichter leben VertriebsgmbH am 08.06.2018 um 9:40 Uhr

Zugegeben, ein Körnchen Wahrheit ist schon dran an den Aussagen. Sicher gibt es etliche innovative Apotheken, die mit Mails, Websites, Skype etc prima und kundenorientiert arbeiten, aber viele haben schon Probleme Kundenanfragen per Mail zeitnah und kompetent zu beantworten. Wir erleben dies leider immer wieder und ziemlich oft. Auch ein Blick auf viele Websites einiger Apotheken zeigt, dass dieses neue Schaufenster sträflich vernachlässigt wird.

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Alles Keese

von Andreas Fizia am 08.06.2018 um 8:41 Uhr

So ist da nun mal im Leben, man verbringt ein paar Monate im Silicon Valley, wie im Dschungelcamp und ist gleich Spezialist für Digitalisierung. Das berechtigt auch, über andere Bereiche zu philosophieren (Sokrates?) von denen man keinen Blassen hat. Klar möchte Axel gern in den ach so lukrativen Gesundheitsmarkt einsteigen und mit App Bestellungen viel Geld verdienen. Wie üblich sollen die Arbeit die anderen erledigen. Mit Buchpreisbindung und ermäßigter MwSt. sollte man fein die Klappe halten. Könnte jemand auf die Idee kommen, dass diese Kulturgüter auch anderweitig per App beschaffbar sind. Klar dass für einen VWLer Pizza und Flugtickets genauso essentiell sind wie Arzneimittel. Kann man auch gut vergleichen. Sicher lebt der Herr auch im Penthouse in der Großstadt mit Portier, der die Telefonnummer des nächsten 24h Pizzaservice kennt. Zahlung auf Firmenkosten? Wie hoch sind eigentlich die Druckkosten für eines des Axel Blättchen. Die Kompetenz des Journalisten brauch hier wohl nicht bezahlt werden. Es gibt keine Tante Emma Läden, die so digitalisiert sind, wie die Apotheke und Fieberzäpfchen sind wohl nicht alles, was Apotheke so erledigt. Kann man aber nicht wissen. Man kann sich auch irren - liegt nämlich im Bereich der journalistischen Freiheit. Wäre bei machen Sachen tödlich. Nicht hier. Bitte, seid nicht zu nett zu solchen Klugschwätzern und stellt ein paar Nachfragen. Schließlich verdienen die mit Journalismus immer weniger Geld. Hauptgeschäft sind die vielen schönen Portale wo man Flüge buchen oder Essen bestellen kann, Hautpflegetipps bekommt oder Autos ordert. Schande dem der Arges denkt....Wer liest schon Welt online?

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Mein Wunsch an die DAZ-Redaktion

von Friedemann Ahlmeyer am 08.06.2018 um 1:00 Uhr

Bei derartigen Interviews habe ich einen Wunsch an die Redaktion: Bitte verstehen Sie sich nicht nur als Durchlauferhitzer für die Positionen Ihres Interviewpartners, sondern haken Sie kritisch nach. Auf dieses Beispiel aus dem Notdienst von Herrn Keese hätte man zum Beispiel nachfragen können: Paracetamol Zäpfchen kosten € 1,21. Die Notdienstgebühr beträgt € 2,50. Bitte zeigen Sie mir einen Weg auf, wie das von Ihnen erwünschte Verfahren gewinnbringend für die Apotheke ohne Mehrkosten für den Kunden gestaltet werden kann.
Auf diese Antwort wäre ich dann echt gespannt gewesen.
So waren es leider nur undurchdachte Äußerungen eines Lobbyisten.

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AW: Mein Wunsch an die DAZ-Redaktion

von Heiko Barz am 08.06.2018 um 10:41 Uhr

Wenn ich Keese hieße, würde ich antworten, dass mich der Gewinn einer Apotheke ( oder jedes anderen Geschäftes ) in keiner Weise interessiert. Ich will einfach Alles billig, (Geiz ist geil) unkompliziert und wenn möglich auch noch schnell nach Hause gebracht bekommen. Und wenn das nicht klappt, dann ist die Hinrichtung zur Digitalisierung eben nicht vorhanden.
Interessant auch Ihr Beitrag um 1Uhr, auch Nachtdienst gehabt?

Vollkommen Realitätsfremd

von Kassensklave am 07.06.2018 um 21:01 Uhr

Die Beispiele des Herrn Axel-Springer-Chef-Lobbyisten sind doch vollkommen realitätsfremd.
Natürlich können Patienten im Notdienst die Apotheke betreten. Außerdem kann ich auch mit der Karte zum Gerät und mit dem Papierstreifen zur Klappe gehen. Mal abgesehen davon, dass ich ein Mobiles Terminal habe. Und wie ich den Kunden im Notdienst immer wieder gerne sage: "Selbstverständlich kann das auch sofort zu Ihnen nach Hause geliefert werden. Rufen Sie die Taxizentrale an und bestellen Sie ein Kurierfahrt." Ach und dann geschlossene Bank Schalter und vielleicht noch defekte EC Karten, für die wir verantwortlich gemacht werden.....

Ich hab in meinen vielen Jahren schon so viele branchenfremde "Experten" kommen (und gehen) sehen... die hatten immer ganz besonders praktikable Verbesserungsvorschläge.... bei diesem Herrn ist mir allein noch unklar, welches eigennütziges Interesse Axel Springer selbst an der Sache hat.....

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Alle Vorurteile in einen Topf

von Dr. Arnulf Diesel am 07.06.2018 um 19:25 Uhr

- kräftig umrühren und dann austeilen.

Das Kabel vom EC Gerät reicht nicht zur Luke - ok. mein Ex Chef fand auch, Kartenzahlung muß im Notdienst nicht sein. Er hat ja nie selbst einen geschoben. In meiner Apo werden alle Karten ohne Mindestumsatz angenommen, natürlich auch beim Boten und im Notdienst (sonst darf ich ja nach der 1/2h Geldautomatensuche nochmal aufstehen). Wenn´s sein muß auch Paypal.
Wie meine Vorredner schon schrieben, Taxi geht auch und wenn man es sich als Alleinerziehende(r) mit 5 Kindern nicht mit der ganzen Welt verdorben hat, findet sich vielleicht jemand für die Besorgung. Und eine gewisse Vorratshaltung "Hausapotheke" könnte vielleicht nicht schaden. Ich wüßte nicht, wann meine Eltern mit 2 Kindern jemals die Notdienstapotheke in Anspruch genommen hätten. Vor 35 Jahren gab es weder Internet noch Smartphone. Und übrigens - wenn ein Apotheker auf eine innovative Idee kommt, findet sich sicher jemand, der aus welchen Gründen auch immer dagegen hetzt. Das Problem haben die Taxifahrer nicht.

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Keese

von Conny am 07.06.2018 um 18:17 Uhr

Was für ein Käse !

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stammtischgespräch

von manfred saar am 07.06.2018 um 18:06 Uhr

Herr Wirt,
geben Sie dem Mann noch ein Korn und ein Bier......

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Geschichte

von Anita Peter am 07.06.2018 um 17:05 Uhr

Also seine Notdienst-Geschichte ist echt was für ein Satiremagazin. Es muss Satire sein, andernfalls müsste man ihm unterstellen, dass er keine Ahnung hat was Digitalisierung heisst.

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pure Ahnungslosigkeit

von Ralf Oberbauer am 07.06.2018 um 16:46 Uhr

Selten so einen BlaBlub gelesen - er vergleicht im Ernst einen Essenservice, der freiwillig angeboten wird und nur punktuell da ist, wo es sich lohnt, mit einem Apothekennotdienst, der vorgeschrieben ist und bundesweit gilt? Gelöst ist der Lieferservice in ländlichen Gebieten nach 24 Uhr gar nicht!

Wenn er schon denkt, dann bitte auch zu Ende denken! Auf die Apotheke umgemünzt hieße dies, dass es den Apotheken freigestellt ist, ob und wann sie einen Notdienst anbieten! Und damit wäre die Landbevölkerung genauso mit Medikamenten in der Nacht versorgt wie mit Pizza - nämlich gar nicht! Achja - für Klopapier gibt's auch keinen Lieferservice, und das ist dann akut noch dringender... Benzin gibt es auf dem Land nach 24 Uhr auch nirgends. Und warum gibt es denn keinen Tankservice - immer diese lästigen Fahrten zur Tanke - das verschleudert Benzin! Eine App, einmal bestellen und das Benzin wird mir während der Arbeit oder Nachts geliefert - warum macht das nur keiner? Weil es sich vielleicht gar nicht rentiert?

Und seine Ausführungen über Digitalisierung - da zweifle ich, ob der Herr das ernst meint! Fast jede Apotheke hat ein kabelloses EC-Cash Terminal, und wenn man wirklich so krank ist, dann kann man auch telefonisch vorbestellen und einen Taxifahrer bezahlen,,der das Medikament in der Apotheke holt!

Und als Spitze dann noch der Vergleich zu Uber - das hieße für die Apotheke, dass Privatpersonen Medikamente ohne Zulassung, ohne Offizin, ohne Kontrolle - eben einfach so Medikamente verkaufen können getarnt als Privatverkäufe via APP - setzen, 6!

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Sog. Fachexperten

von Dr. Lars Jess am 07.06.2018 um 16:42 Uhr

Da haben wir aber Glück gehabt, dass dies kein Fachexperte für das Apothekenwesen ist. Was soll man noch groß dazu schreiben. Der Herr ist gern mal dazu eingeladen bei uns in der Provinz einen Notdienst zu verbringen. Am besten an einem Feiertag, wo hier auch schon mal 150 Kunden aufschlagen können. Dann kann er ja die ganzen Taxis für das Paracetamol bestellen, bei denen dann die Überlandfahrt gute 20 EUR kostet und das Paracetamol ganze 1,99 EUR plus Notdienstgebühr natürlich. Und der Experte darf den Preis dann auch gern den Kunden erklären.
Ich habe selten soviel Blödsinn auf zwei Seiten gelesen. Bitte lieber Axel Springer Verlag, hiermit bewerbe ich mich auch als Fachexperte für Digitalisierung. Unfassbar.

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von Peter Bauer am 07.06.2018 um 14:43 Uhr

Ehrlich gesagt hat dieser Mensch keine Ahnung von unserem Geschäft und offensichtlich noch nie einen Notdienst gemacht oder mitgemacht.Digitalisierung ist ja mittlerweile sowieso nicht mehr ein Mittel zum Zweck ,sondern der Zweck selbst.Zumindest wenn man Politiker und solche Menschen hört.Sie beten die Digitalisierung förmlich an.Ich würde das mittlerweile schon als krank bezeichnen.Fast eine Anbetung der Geschöpfe ,die ich selbst schuf.

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Sockenschuss

von Sven Larisch am 07.06.2018 um 14:23 Uhr

Also mal ehrlich, hat der Mensch das je erlebt?
ich habe ein schnurloses EC gerät.
Ich stehe nachts um 3 Uhr auf und bin da .. es gibt in ganz Köln keine!!!! Essensslieferung in der Innenstadt die nach 22 Uhr liefert (schon versucht, da ich ja im Notdienst auch Hunger bekomme).
Der Gesetzgeber sieht bei der Abgabe auch von OTC Arzneimitteln eine Beratungspflicht vor. Interessanterweise sind die Kunden, die um 3 Uhr kommen Nasenspray-Junkies. Ach ja- der Patient kann ja auch jemanden schicken (z.B. ein Botentaxi) oder die Kosten werden auf den Artikelpreis aufgeschlagen (siehe deliveroo). Außerdem ist Skype keine gesicherte Übertragung und daher entgegen der neuen Datenschutzverordnung.
Hausaufgaben nicht gemacht, dummes Zeug erzählt, Mythen weiter ausgebreitet (HaALLOOOO Herr Keese- der Großteil der Apotheken ist schon länger weg aus der Steinzeit!) - setzten 6 !

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AW: Sockenschuss Nachtrag

von Sven Larisch am 07.06.2018 um 14:38 Uhr

Ach da fällt mir noch etwas ein. die Lieferdienste von Pizza und Co haben alle! Mindestbestellwerte.
Also dann ." Paracetamol .. 1,99 sorry .. Sie sind unter dem Mindestbestellwert. dieser ist 12,50. Bitte fügen Sie Ihrer Bestellung noch etwas hinzu"

Dann:
"Danke- Ihre Bestellung wurde akzeptiert"
Dann:
" Ihre Bestellung wird vorbereitet"
Dann:
" Ihre Bestellung ist unterwegs - die voraussichtliche Lieferdauer beträgt 25-30 Minuten"
oder:
" Sehr geehrter Patient- wegen erhöhten Bestellaufkommens können wir zur Zeit keine Bestellungen entgegen nehmen - Versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt wieder"
So sieht digitales Bestellen bei den Bringservice von Pizza und Co aus !
Viel Spaß mit der Realität... boooahh man .. du bist sowas von fern ab der Realität .. hoffe du bekommst diese Zeilen.

Was ist denn das für ein Kerl?

von Christiane Patzelt am 07.06.2018 um 14:02 Uhr

Wenn ich ein fieberndes Kind in der Nacht habe:

liefert mir die Tankstelle die Zäpfchen?
hat REWE geöffnet und ich bekomme alles geliefert?
ruf ich bei amazon an und die haben den 24/7delivery-Dienst ?
sitzt der notdiensthabene Arzt hinterm Busch und wartet auf seinen Einsatz?
liefert mir die Drohne vom shop der nächstliegenden Currywurstbude meine Arznei?

Also sorry, aber wer so praxisfern argumentiert, dem muss ich nicht weiter zuhören! Er quatscht auch eigentlich von Logistik und verwendet dabei ständig das Substantiv "Digitalisierung". Könnte diesem Menschen mal die Unterschiede von Digitalisierung und Logistik erklären..?

So ganz nebenbei - bei uns auf dem Land soll es Apotheken geben, die ein kabelloses ec-Gerät besitzen und ab 0,01€ die Kreditkarte akzeptieren. Bei uns auf dem Land soll es auch Apotheker geben, die sonntags nochmal ins Geschäft fahren..eine 24/7 Telefonleitung anbieten, auch die private Handynummer im Palliativfall mitteilen, aber das ist für den Herrn wie der Notdienst auch nur Kirmes -- ach geh mir weg mit solchen "Gift-ins-Ohr-träufelern". War der jemals jenseits des HVs? Kennt der unsere Arbeitsprozesse? Ich glaub kaum.
Aber das ist der Weg: Bertelsmann (avarto) und Co verkaufen nun keine Printerzeugnisse mehr, jetzt geiern sie nach dem Gesundheitsmarkt - - vorher müssen wir allerdings medial in ganz kleine Schnipsel zerissen werden (ich wundere mich schon über jede panorama-Sendung ohne Apotheken-Veriss). Naja, Herr Digital-Fachmann (kann man das mittlerweile studieren?), man sieht sich immer 2 mal im Leben..

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AW: Was ist denn das für ein Kerl

von Heiko Barz am 07.06.2018 um 18:41 Uhr

Danke, Christiane, besser hätte ich auch nicht argumentieren können. Beim EC Gerät mit Kabel ist mir die Galle hochgekommen. Ich glaube auch, dass man das Thema Bargeld nicht in dieser Weise bagatellisieren darf.
Beispiel, Notdienst vor der Klappe baut sich eine fröhliche Jungfamilie auf, Kind im KWagen braucht Paracetamolsuppen und der Vater will diese mit Karte bezahlen und zwei Kinder daneben lutschen riesige Eisportionen, die der Italienener an der Ecke sich bestimmt nicht mit Karte hat bezahlen lassen.
Es ist darüber erstaunlich, wie unser Beruf in den Köpfen dieser Meinungsbildner an Ansehen verloren hat.
Auch wenn man den Anrufenden erklärt, dass die Thomapyrin, geschickt durch eine Taxe, schnell mal 20 € kosten wird, dann haut man uns wieder die "Apothekenpreise" um die Ohren. Mit Sicherheit war dieser Mensch, so wie er sich hier darstellt, noch nie ernsthaft krank.

AW: "Panorama ohne Apothekenverriss....?"

von Kassensklave am 07.06.2018 um 21:11 Uhr

Sie sehen noch den Staatsfunk ...? Was erwarten Sie denn von Nachrichten-/ Reportagen /- Magazinen von diesen gleichgeschalteten obrigkeitshörigen Sendern...?
Erwarten Sie wirklich Sachlichkeit, Ausgewogenheit, usw....?

Uber?

von Karl Friedrich Müller am 07.06.2018 um 13:43 Uhr

ein tolles Beispiel für Ausbeutung von Arbeitnehmern einerseits und Zerstörung von Arbeitsplätzen und Unternehmen, die Steuern zahlen andererseits.
Toll erstrebenswert, gell?
Das will man auch für Apotheken, eine Banalisierung, Verramschung eines angesehenen und anspruchsvollen Berufs.
Übrig bleibt immer: miese Qualität, Armut, Dreck; Ausbeutung, Hoffnungslosigkeit, Hilflosigkeit, Abhängigkeit für immer mehr Leute.
Die Reichen wissen nicht wo hin mit dem Geld.

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AW: Uber

von Wolf Wagner am 08.06.2018 um 12:20 Uhr

Ich kann dem Kommentar nur wenig hinzufügen. Ich verachte die Skrupellosigkeit mit der Teile unserer Eliten Digitalisierung sagen, aber Präkarisierung meinen. Die meisten Dienstleistungen, die sich durch Digitalisierung verbreiten, bringen nur dem Portalanbieter Geld, während die Beschäftigten nicht mal den Mindestlohn kassieren, damit sich auch ein ALG 2 Empfänger seine Servicekraft leisten kann. Alternativ bietet sich natürlich die kostenpflichtige Zustellung durch ein Taxi oder auch einen apothekeneigenen Botendienst an. Die Realität sieht eben anders aus. Die gleichen Eliteeltern gehen nämlich wegen der Paracetamolzäpfchen erstmal in Krankenhaus um sich ein Rezept ausstellen zu lassen, weil sie zu geizig sind die 2,40 zu zahlen und haben das System mal eben mit 1000 € Kosten belastet. Ich muss kotzen.

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