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Adexa-Reaktion auf GKV-Papier
Apothekengewerkschaft ruft zum Widerstand auf und kritisiert ABDA
Die Apothekengewerkschaft Adexa reagiert verärgert auf das am gestrigen Mittwoch beschlossenen Papier des GKV-Spitzenverbandes zum Apothekenmarkt. Die Kassen sprechen sich dafür aus, das Apothekenhonorar drastisch zu senken und die Struktur weitgehend zu liberalisieren. Die Adexa weist in einer Pressemitteilung auf die Gefahren für die Apothekenangestellten hin, sollten diese Maßnahmen umgesetzt werden. Die Gewerkschaft schlägt außerdem eine Streikaktion vor und beschwert sich über die Zurückhaltung der ABDA.
Mit dem Positionspapier des GKV-Spitzenverbandes zur „Neuordnung der Apothekenstrukturen und -vergütung“ ging in den vergangenen Tagen ein Ruck durch den Apothekenmarkt. Der Verwaltungsrat des Kassenverbandes beschloss am gestrigen Mittwoch das Papier, nach dem das Fixhonorar der Apotheker drastisch gesenkt werden soll, um eine Milliarde Euro pro Jahr einzusparen. Was die Versorgung und die Apothekenstruktur betrifft, stellen die Kassen fest, dass sie nicht für das wirtschaftliche Wohl der Apotheker zuständig seien und entstehende Versorgungslücken etwa durch Apothekenbusse oder Video-Pharmazie gestopft werden könnten. Die Versorgung durch Ketten halten die Kassen ohnehin für die effizientere Variante.
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Die ABDA reagierte am gestrigen Mittwoch mit Unverständnis auf das Papier. DAV-Chef Fritz Becker nannte die Ideen der Kassen „patientenfeindlich und absurd“. Nun liegt auch eine Einschätzung der Apothekengewerkschaft Adexa vor, die sich um die Zukunft der mehr als 157.000 Apothekenangestellten in Deutschland sorgt. Die Adexa stört sich insbesondere an der Aussage des GKV-Spitzenverbandes, dass trotz der zahlreichen Apothekenschließungen nirgends die Versorgung gefährdet sei. Die Adexa dazu: „Es ist falsch, dass flächendeckende Versorgungsstrukturen nicht gefährdet werden. Etliche Kammerbezirke aus Flächenländern berichten, dass Landapotheken zugrunde gehen, vielleicht nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen. Viele Inhaber finden keine Nachfolger mehr. Dann ist schnell ‚Schicht im Schacht‘. Unsere Apothekenberufe haben bei Jugendlichen an Attraktivität verloren.“
Der GKV-Spitzenverband bezeichnet den Versandhandel in seinem Papier einmal mehr als Versorgungsalternative, insbesondere für Menschen in ländlichen Regionen. Auch dagegen protestiert die Adexa heftig: „Es ist falsch, dass Versender die Leistungen von Vor-Ort-Apotheken einfach übernehmen können. Patienten benötigen neben der individuellen Beratung viele Arzneimittel in kurzer Zeit. Da hilft der Versand recht wenig. Auch im Nacht- und Notdienst sind vielleicht schon bald noch längere Strecken zurückzulegen. Ältere Menschen ohne eigenes Auto und ohne Familie haben dann ein großes Problem.“
Adexa: Nur noch über die Notdienstklappe versorgen
In ihrem Papier halten die Kassen außerdem fest, dass sie mit den EU-Versendern gerne Verträge über die Höhe der Rx-Boni abschließen würden. Patientenboni soll es nach den Wünschen der Kassen aber weiterhin geben. Auch an dieser Stelle verwiesen die Kassen auf das Honorargutachten der 2HM-Agentur, in dem steht, dass Rx-Boni und der Versand keine Auswirkung auf die Flächenversorgung hätten. Das sieht die Gewerkschaft anders: „Es ist falsch, dass Rabatte auf verschreibungspflichtige Arzneimittel keine Arbeitsplätze vernichten. Laut FAZ geht jede zweite Apotheke früher oder später aufgrund von Rx-Boni zugrunde. Der oft genannte Effekt, bestehende Apotheken würden einfach größer und hätten mehr Jobs, entpuppt sich als Trugschluss, sobald signifikant mehr Patienten ihre Rezepte jenseits unserer Grenzen einlösen.“
Dass den Apothekern und deren Angestellten nun Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit einem Rx-Versandverbot zur Hilfe kommt, hält die Adexa für unwahrscheinlich. Denn: „Er zögert das längst angedachte Gesetz zum Rx-Versandverbot weiter hinaus.“ Auch deswegen verschärft die Gewerkschaft nun den Ton und fordert: „Flagge zeigen!“ Die politische Lösung sei zwar noch der Königsweg. So sei beispielsweise die Online-Petition von Apotheker Christian Redmann sinnvoll – die Adexa wirbt um Unterschriften.
Adexa: Schmidts Verweigerung „völlig unverständlich“
Gleichzeitig erhebt die Adexa aber auch Vorwürfe gegen die ABDA. Unter anderem kritisiert die Gewerkschaft ABDA-Präsident Friedemann Schmidt dafür, eine Unterzeichnung der Petition abzulehnen. Dass Schmidt die Petition nicht unterzeichne, sei „völlig unverständlich“. Und weiter: „Nach einem Treffen mit Spahn herrscht Funkstille. Jetzt liegt es auch an den Kammern und Verbänden als zahlenden Mitgliedsorganisationen, Druck aufzubauen. Es handelt sich um kein Problem des Berufsstands allein. Standesorganisationen sollten die Bevölkerung informieren – und dies nicht nur mit Flyern oder Postern. Wie wäre es, im normalen Betrieb nur per Notdienstklappe zu bedienen, wie vor einigen Jahren? Wäre es nicht an der Zeit, alle gemeinsam und solidarisch auf Missstände aufmerksam zu machen? Adexa ist im Boot.“
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