Großhandelshonorar

So begründet die Gehe ihre Honorarforderung

Berlin - 01.06.2018, 17:15 Uhr

Der Großhändler Gehe fordert von der Politik eine Honorarerhöhung um 26 Cent. Wie begründet das Unternehmen diese Forderung? (Foto: Gehe)

Der Großhändler Gehe fordert von der Politik eine Honorarerhöhung um 26 Cent. Wie begründet das Unternehmen diese Forderung? (Foto: Gehe)


Gehe: Erfolg bei den Politikern

Gehe erinnert in diesem Zusammenhang an das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG), in dem die Großhandelsvergütung umgestellt wurde. „In den Verhandlungen zum AMNOG hatte der Großhandel bereits in den Jahren 2009 und 2010 einen Festbetrag von 90 Cent gefordert und dies auch entsprechend belegt. Im Rahmen der Sparmaßnahmen hat der damalige Gesundheitsminister Rösler dem pharmazeutischen Großhandel auferlegt, einen Beitrag von 200 Millionen Euro leisten zu müssen. Dies entsprach dann einer Kürzung des Festbetrages von 90 auf 70 Cent.“

Wie genau sich die jetzt aufgestellten 26 Cent pro Packung berechnen und welche finanziellen Auswirkungen eine solche Erhöhung auf die Bilanzen der Gehe hätte, das wollte das Unternehmen nicht kommentieren. Ganz neu ist die Zahl aber nicht: Denn die 96 Cent sind bereits bekannt – und zwar aus dem Honorar-Gutachten des Bundeswirtschaftsministeriums. Die Gutachter der 2HM-Agentur hatten empfohlen, den Fixzuschlag für die Großhändler auf 96 Cent zu erhöhen. Allerdings steht im Gutachten noch eine weitere Empfehlung zum Großhandel: Der prozentuale Margenanteil, der derzeit bei 3,15 Prozent liegt, sollte demnach auf 0,53 Prozent sinken.

Politiker sehen Handlungsbedarf

Ganz abstreiten kann auch der Gehe-Sprecher die Verbindung nicht, distanziert sich aber gleichzeitig vom letzteren Teil im 2HM-Gutachten: „Auch das Forschungsgutachten der Firma 2HM im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums fordert, den Festzuschlag beim Pharmagroßhandel auf 96 Cent pro Packung zu erhöhen. Der Argumentation des Gutachtens in Bezug auf die Anpassung des variablen Anteils folgen wir als Gehe jedoch ausdrücklich nicht. Denn Kürzungen in diesem Bereich relativieren die Erhöhung beim Festzuschlag nicht nur, sondern führen in der Gesamtberechnung zu weit höheren Belastungen, als es schon heute der Fall ist.“

Bei den Politikern scheinen die Forderungen des Stuttgarter Großhändlers auf Verständnis zu stoßen: Sowohl Karin Maag und Tino Sorge aus der Unionsfraktion als auch die SPD-Arzneimittelexpertin Martina Stamm-Fibich erklärten, dass man Handlungsbedarf sehe beim Großhandelshonorar.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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