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Abschwellendes Nasenspray gegen Heuschnupfen?

Stuttgart - 27.04.2018, 13:00 Uhr

Heuschnupfen oder Erkältung? In der Apotheke gilt es, das herauszufinden.  (Foto: Dan Race / stock.adobe.com)

Heuschnupfen oder Erkältung? In der Apotheke gilt es, das herauszufinden.  (Foto: Dan Race / stock.adobe.com)


Verstopfte oder laufende Nasen haben auch im Frühjahr und Sommer Hochkonjunktur. Oft steckt aber nicht, wie von vielen Patienten vermutet, ein grippaler Infekt dahinter, sondern eine Allergie. Deswegen gilt es insbesondere in der Pollensaison, bei allen Nasenspraykäufern nachzufragen, ob die vermeintliche Erkältung vielleicht doch ein Heuschnupfen sein könnte.

Maximal sieben Tage! So lautet der Satz den jeder Käufer eines abschwellenden Nasensprays in der Apotheke zu hören bekommen sollte. Die Begründung ist Apothekern wohlbekannt: Bei längerfristiger Verwendung kann es zu einem Rebound-Phänomen kommen. Auf Dauer besteht die Gefahr einer irreversiblen Schädigung der Nasenschleimhaut, im Extremfall bis hin zur sogenannten Stinknase: Durch die Rückbildung der Schleimhäute können sich Keime beziehungsweise Bakterien in der Nase ansiedeln und einen Belag bilden mit starker Geruchsentwicklung.

Bei einer normalen Erkältung kommt man mit dieser beschränkten Anwendungsdauer in der Regel gut klar. Anders ist das jedoch, wenn gar nicht Viren Verursacher der Schnupfensymptome sind, sondern Pollen. Denn dann halten die Beschwerden normalerweise deutlich länger an als eine Woche.

Dennoch begegnen einem in der Apotheke nicht selten Menschen, die ihren Heuschnupfen mit abschwellenden Nasensprays mit Xylometazolin, Oxymetazolin und Co. behandeln. Da ist bei stark verstopfter Nase grundsätzlich gar nichts gegen einzuwenden. Wer besonders leidet, kann zusätzlich zur antiallergischen Medikation ein α-Sympathomimetikum anwenden – aber eben nicht länger als eine Woche. Empfehlenswert sind Konservierungsmittel-freie Nasensprays. 

Zudem gibt es auch Kombinationen aus oralem Antihistaminikum und oralem Dekongestivum (zum Beispiel Reactine® duo). Wie beim abschwellenden Nasenspray muss hier an die Toleranz-Entwicklung gedacht werden.

Heuschnupfen oder Infekt? Das ist hier die Frage

Viele Patienten verwenden abschwellende Nasensprays ganz bewusst, wissen aber grundsätzlich, dass sie Heuschnupfen haben, und behandeln diesen auch mit lokalen oder systemischen Antihistaminika oder lokalen Glucorticoiden. Und wenn es mal ganz schlimm ist, gibt es das abschwellende Nasenspray „on top“. 

Andere hingegen kommen mit dem Wunsch nach etwas gegen ihre Erkältung in die Apotheke. Die Nase läuft, sie fühlen sich abgeschlagen, niesen. Fehlen jedoch Symptome wie Husten, Fieber-, Hals-oder Gliederschmerzen gänzlich, liegt der Verdacht nahe, dass es sich nicht um einen viralen Infekt handelt. Juckende, gerötete Augen sind ein weiteres Indiz für ein allergisches Geschehen. Zudem ist beim Heuschnupfen das Sekret typischerweise dünnflüssig und fast wasserklar. Erkältungsschnupfen hingegen ist gekennzeichnet durch ein oft dickflüssiges Sekret. Dies gilt es in der Beratung bei der Abgabe von abschwellendem Nasenspray zu hinterfragen. Ist es eher eine Allergie, spricht – wie beschrieben – nichts grundsätzlich gegen die Abgabe, aber eben nur in Verbindung mit einer Beratung zu einer antiallergischen Medikation. Zudem sollte noch der Hinweis erfolgen, die Beschwerden ärztlich abklären zu lassen und unter Umständen einen Allergietest durchführen zu lassen. 

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Auch bei Augentropfen nachfragen

Dasselbe gilt übrigens, wenn α-Sympathomimetika-haltige Augentropfen mit Naphazolin oder Tetryzolin gegen gerötete Augen verlangt werden. Auch hier sollte nach einer möglichen Allergie gefragt werden und auch hier ist eine kurzfristige Anwendung zur Linderung starker Symptome möglich. 



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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