Nuvaring-Generika

Wo sind die Verhütungsringe?

Stuttgart - 25.04.2018, 07:00 Uhr

Ginoring: Wohl lieferfähig, doch die Apotheken sind leer. (Foto: imago)

Ginoring: Wohl lieferfähig, doch die Apotheken sind leer. (Foto: imago)


Die Nachfrage nach ungekühlten Verhütungsringen ist offenbar groß – zu groß? Die Nuvaring®-Generika sind derzeit nicht lieferbar. Diesen Eindruck vermittelt zumindest der Apothekenalltag, auch wenn Hexal und Exeltis ihre Lieferfähigkeit proklamieren. Was steckt hinter den Engpässen bei Ginoring®, Veri® Aristo, Cyclelle® und Setlona® – ein Patentstreit mit Nuvaring®-Hersteller MSD vielleicht?

Wo sind die Verhütungsringe? Aus mehreren Apotheken hat DAZ.online den Hinweis bekommen, dass derzeit ausschließlich das Original Nuvaring® von MSD lieferfähig sei. DAZ.online hat die Versorgungssituation bei den Pharmagroßhändlern (Alliance Healthcare, Pheonix, AEP, Sanacorp) überprüft – das Ergebnis bestätigt die Auskunft der Apotheken. Was also steckt dahinter, wenn einerseits die Exeltis GmbH ihre Lieferfähigkeit proklamiert, die Apotheker aber augenscheinlich keine Ware erhalten? Und warum sind alle generischen Hersteller von dem Engpass betroffen?

Nur Nuvaring ist derzeit lieferbar. (Stand 23.04.2018)

Große Nachfrage nach ungekühltem Ginoring®

Ob es die einfachere Lagerung oder preisliche Argumente sind, die Anwenderinnen zum Ginoring® greifen lassen, bleibt spekulativ. Dies scheint jedoch der Fall zu sein. Denn obwohl erst seit Sommer 2017 im Verkehr, liegt – nach Aussagen von Exeltis – der Marktanteil von Ginoring® bei mittlerweile 20 Prozent (Verhütungsringe). Laut Unternehmensangaben hat Exeltis seit dem Launch im vergangenen Jahr mehr als 110.000 Packungen Ginoring® in den deutschen Markt verbracht – der Produktionsort liegt in Spanien, der herstellende Betrieb ist Chemo. Exeltis erklärt weiter: „Wir sind bei Ginoring® nicht lieferunfähig“. In den Apotheken kommt offensichtlich jedoch nichts an.

Wir liefern so viele Verhütungsringe in den deutschen Markt, wie wir aus unserer Produktionsstätte in Spanien erhalten“, sagt ein Sprecher der Exeltis Germany GmbH – dem Unternehmen, das eine generische Alternative zum Verhütungssystem Nuvaring® entwickelt hat. Seit 2017 bietet Exeltis mit Ginoring® eine ungekühlte Variante des intravaginalen Kontrazeptionsrings an – ein technologischer Fortschritt zum Original Nuvaring®. Diesen müssen Großhändler und Apotheken im Kühlschrank lagern, bei der damit verhütenden Anwenderin erlaubt Originalhersteller MSD eine maximal viermonatige Lagerung bei Raumtemperatur. Bislang plant MSD bei einer kühlfreien Ringvariante wohl nicht nachzuziehen: „Die 3-Monatspackung muss von der Anwenderin nicht mehr gekühlt werden. Das hat sich sehr bewährt“, erklärt eine Sprecherin auf Nachfrage von DAZ.online.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


1 Kommentar

Große Nachfrage trifft es wohl...

von Christian Becker am 25.04.2018 um 17:36 Uhr

... zumindest habe ich die Erfahrung gemacht, dass, wenn man die Ringe immer wieder bestellt, hin und wieder auch mal einer geliefert wird - also erhält der GH wohl auch Ware, die dann auf alle verteilt werden muss und dementsprechend schnell wieder aus ist.
Das ist ärgerlich - zwar kann man die Frauen mit dem Nuvaring versorgen, aber der kostet nun halt auch einige Euro mehr.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.