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Infektionen der Atem- und Harnwege
Die Top-Diagnosen bei Antibiotika
Warum verschreiben Ärzte Antibiotika – hauptsächlich wegen Harnwegsinfektionen oder vorwiegend bei Patienten mit akuter Bronchitis? Iqvia, ehemals IMS Health & Quintiles, hat sich die Verordnungsdaten für 2017 angeschaut und auch erhoben, welche Ärzte zu den Weltmeistern bei Antibiotika-Verordnungen gehören.
Etwa 31 Millionen Mal zückten Ärzte 2017 ihren Rezeptblock, um Patienten ein systemisches Antibiotikum zu verordnen. Die Mediziner waren jedoch sparsamer als im Vorjahr – verglichen mit 2016 gingen die Verordnungszahlen um 3,1 Prozent zurück. Die Datenauswertung stammt von dem Marktforschungsunternehmen Iqvia, das früher als IMS Health & Quintiles bekannt war.
Zu den häufigsten Gründen für Antibiotikaverordnungen, zumindest laut ärztlich dokumentierten ICD-10-Kriterien, zählten akute Infekte der oberen Atemwege wie akute Sinusitis, Pharyngitis, Tonsilitis, Laryngitis und Tracheitis, akute obstruktive Laryngitis (Krupp) und Epiglottis aber auch akute Infektionen der oberen Atemwege, die nicht näher bezeichnet sind. Sie zeichneten für 25 Prozent der Antibiotikaverordnungen verantwortlich. Nicht berücksichtigt sind in diesen Zahlen akute Exazerbationen einer COPD.
Diesem Verordnungsblock folgten, mit 13 Prozent aller systemischen Antibiotika, Arzneimittel gegen Infektionen des Harntrakts, wie Zystitis. Ebenfalls mit 13 Prozent aller Verordnungen haben antibakterielle Arzneimittel bei Infektionen der unteren Atemwege zu buche geschlagen, während chronische Atemwegserkrankungen wie COPD oder Mittelohrentzündungen jeweils nur 4 Prozent aller antibiotischen Verschreibungen ausmachten.
Die fünf häufigsten Diagnosen | Anzahl
Verordnungen
in Millionen (Veränderung ggü. Vorjahr in %) | |
J20 | akute Bronchitis | 3,8 (-2,0 %) |
N39 | sonstige Erkrankungen des Harnsystems | 3,0 (-5,7 %) |
J03 | akute Tonsillitis | 2,7 (-2,6 %) |
J06 | akute Infektion an mehreren Lokalisationen der oberen Atemwege | 2,2 (+1,6 %) |
J40 | nicht-akute/nicht-chronische Bronchitis | 1,8 (-10,1 %) |
(Quelle: IQVIA.com) |
Hauptsächlich verordneten Hausärzte und Internisten Antibiotika, und zwar in 74 Prozent der Fälle. Mit 10 Prozent und 7 Prozent folgten als verordnungsstarke Mediziner Pädiater und HNO-Ärzte.
Eine jüngst von der DAK initiierte Umfrage förderte zutage, dass Ärzte häufig auch mit einem gewissen Erwartungsdruck seitens der Patienten zu kämpfen haben: Drei Viertel der Befragten erwarten demnach, dass ihnen bei einer Erkältung ein Antibiotikum verschrieben wird, wenn sich die Beschwerden nicht von selbst bessern.
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