Kostenerstattung für Medizinalhanf

Bayern ist Spitzenreiter bei Cannabis-Anträgen

Berlin - 06.03.2018, 09:00 Uhr

Nach Informationen der beiden großen Krankenkassen AOK und Barmer kamen die meisten Anträge auf Kostenerstattung für medizinisches Cannabis aus Bayern.

Nach Informationen der beiden großen Krankenkassen AOK und Barmer kamen die meisten Anträge auf Kostenerstattung für medizinisches Cannabis aus Bayern.


Kassen empfehlen differenzierten Einsatz

Für die AOKen und die Barmer war die Änderung des Betäubungsmittelgesetzes ein wichtiger Schritt für die Versorgung schwerkranker Patienten, denen keine Therapiealternative mehr zur Verfügung steht. Dennoch warnen die Kassen davor, Cannabis zu breit einzusetzen. „Auch wenn medizinischer Cannabis aus der Versorgung schwer kranker Menschen nicht mehr wegzudenken ist, darf man ihn nicht als Allheilmittel betrachten. Der Einsatz Cannabis-haltiger Präparate bleibt immer eine individuelle Entscheidung. Dabei müssen für jeden Patienten Nutzen und Risiken möglicher Alternativen gegeneinander abgewogen werden“, erklärt Marschall.

Auch die Referentin für Arzneimittel beim AOK-Bundesverband, Dr. Bettina Dubbick, weist in dem aktuellen Arzneimitteldossier der AOK auf die Limitationen der Cannabis-Therapie hin. „Die intensive öffentliche Berichterstattung hat bei den Patienten überzogene Erwartungen geweckt, wann eine Cannabis-Therapie auf Rezept möglich ist", erklärt Dubbick.

AOK: Cannabis hat kein Zulassungsverfahren durchlaufen

Außerdem haben Cannabisblüten im Gegensatz zu anderen Arzneimitteln kein reguläres Zulassungsverfahren durchlaufen. Aus ihrer Sicht ist die Evidenz unzureichend. „Um den Stellenwert von Cannabis in der Medizin objektiv bewerten zu können, brauchen wir jedoch dringend zusätzlich hochwertige und aussagekräftige Studien“, sagt Dubbick. Dass Cannabis in einigen Ländern immer noch eine illegale Droge ist beziehungsweise war, könnte die Evidenzgenerierung in Form kontrollierter Studien erschwert haben.

Die Datenlage zu medizinischen Cannabis ist teilweise heterogen und nicht für alle Indikationen eindeutig. In einer umfangreichen Literaturauswertung (CaPriS-Studie) des Bundesministeriums für Gesundheit publizierten umfangreichen Literatur kristallisierte sich am klarsten die analgetische und antiemetische Wirkung von Cannabis heraus.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Anträge pro Einwohner?

von Albrecht Bodegger am 06.03.2018 um 20:14 Uhr

Wenn man weiß, dass Bayern Flächen- und Einwohnermäßig eines der größten und Bremen das kleinste Bundesland ist, können diese Zahlen kaum überraschen. Interessant wäre, das mal auf die Anzahl der Einwohner oder Kassenpatienten umzurechnen.

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Cannab als erste Wahl

von Check am 06.03.2018 um 12:22 Uhr

CBD Cannabis sollte die absolut erste Wahl vor jedem Chemiemüll sein. Es ist purer Hohn was die Krankenkassen in Deutschland abziehen.

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