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Innovationsfonds
Apotheker starten groß angelegtes AMTS-Projekt
In diesen Tagen fällt der Startschuss für ein neues in vier Bundesländern ausgerolltes Versorgungsmodell zur Reduktion von arzneimittelassoziierten Schädigungen bei pflegebedürftigen Senioren. Apotheker sind maßgeblich beteiligt. Das Modell heißt „Optimierte Arzneimittelversorgung für pflegebedürftige geriatrische Patienten“ (kurz: OAV) und wird in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen umgesetzt. Der Innovationsfonds fördert das Projekt mit 6,67 Millionen Euro.
Der Innovationsfonds und die Apotheker – zumindest anfangs war dies keine leichte Beziehung, denn viele Projekte, mit denen sich die Apotheker beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) beworben hatten, bekamen keinen Zuschlag. Zur Erinnerung: Der Gesetzgeber hatte den Innovationsfonds im vergangenen Jahr etabliert. Der Fonds hat zwei große Töpfe: für innovative Versorgungsprojekte sowie für vielversprechende Ideen aus der Versorgungsforschung. Für die praktizierten Versorgungsmodelle werden jährlich 225 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, für die Forschungsprojekte weitere 75 Millionen Euro.
In der ersten Ausschüttung waren die Apotheker an einigen Bewerbungen beteiligt, mussten jedoch einige Absagen kassieren. Bezuschusst wurde in der ersten Welle nur ein Vorhaben, an dem die Apotheker marginal beteiligt sind. Es trägt den Namen „HIOPP-3-iTBX“ („Angemessene und sichere Medikation für Heimbewohnerinnen mit Hilfe einer interprofessionellen Toolbox, AMTS‐Toolbox“), und soll die Arzneimittelversorgung in Pflegeheimen verbessern.
Apothekerkammer Nordrhein maßgeblich beteiligt
In der zweiten Ausschüttungswelle hatten die Apotheker mit einem sektorübergreifenden Versorgungsmodell Erfolg. Im OAV-Projekt ist die Apothekerkammer Nordrhein (AKNR) als Kooperationspartner maßgeblich an der fachlichen Entstehung und Entwicklung der Vorläuferprojekte beteiligt gewesen. Die Konsortialführung erfolgt durch die AOK Nordost, weitere Partner sind die Kassen Viactiv und IKK Brandenburg und Berlin, die Gero PharmCare GmbH, die TU Berlin, sowie die Uni Witten/Herdecke.
Welche Ziele hat das OAV-Projekt? Durch eine neue Form der gemeinsamen Arbeit und des gemeinsamen Lernens sollen Pflege, Apotheker und Ärzte in stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen die Zahl der arzneimittelassoziierten Schädigungen messbar senken. Das Projekt wird von der TU Berlin pharmakoökonomisch hinsichtlich einer flächendeckenden Versorgung evaluiert. Laut einem Forschungsprojekt des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) entstehen in einem Heim mit 100 Einwohnern durchschnittlich etwa 100 Neuerkrankungen/ Schädigungen durch Arzneimittel pro Jahr. Dabei geht es zum Beispiel um arzneimittelbedingte Stürze, kognitive Störungen, gastro-intestinale Schädigungen. Solche Vorkommnisse haben auch großen Einfluss auf die die gesamte Arbeitsorganisation einer Pflegeeinrichtung: Laut Forschungsergebnissen in der Geriatrischen Pharmazie (OPAL – Projekt) entsteht pro vermeidbarer Nebenwirkung ein kompensatorischer Mehraufwand von durchschnittlich 60 Stunden. Hinzu kommt, dass derzeit viele Krankheitszustände gar nicht in Verbindung mit unerwünschten Arzneimittelereignissen gebracht werden.
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