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In Großbritannien gibt es Viagra in einer bestimmten Wirkstoffmenge ab sofort als OTC-Präparat aus der Apotheke. Wäre ein solcher OTC-Switch auch in Deutschland denkbar? Dieser Frage ist die "Märkische Oder Zeitung" nachgegangen – mit einer klaren Antwort: Weder die Gesundheitspolitik noch der US-Pharmakonzern Pfizer können sich eine solche Lösung für Deutschland vorstellen.
Die britische Arzneimittelbehörde MHRA teilte Ende November mit, dass erwachsene Männer mit einer erektilen Dysfunktion Viagra mit einer Wirkstoffmenge von 50 Milligramm ohne Rezept in der Apotheke erhalten können. Diese Entscheidung sei gefallen, nachdem man das Sicherheitsprofil von Viagra Connect überprüft, die Kommission für Humanarzneimittel konsultiert und eine öffentliche Anhörung zu dem Thema durchgeführt habe. Diesen OTC-Switch hatte der US-Pharmakonzern Pfizer zuvor bei der MHRA beantragt.
Doch das Königreich ist nicht das erste Land, in dem Viagra ohne Rezept erhältlich ist. In Neuseeland gibt es Viagra bereits als OTC-Medikament, in Australien läuft ein Antrag darauf. In der EU vermarktet Pfizer Sildenafil seit 1998. Einen ersten Anlauf, das Präparat in ganz Europa als OTC-Präparat zu vermarkten, unternahm der US-Konzern im November 2008. Damals stellte die Firma bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) einen Antrag auf OTC-Switch. Die EMA hatte jedoch Bedenken, Pfizer zog den Antrag zurück. Im vergangenen Jahr war Polen das erste Land, in dem ein Sildenafil-Generikum den OTC-Switch erfolgreich bewältigte.
Pfizer-Sprecherin: OTC-Switch ist unwahrscheinlich
Wird es ähnliche Bestrebungen also auch in Deutschland geben? Die Redaktion der "Märkischen Oder Zeitung" (MOZ) hat dazu Pfizer befragt. Eine Konzernsprecherin erklärte gegenüber der Zeitung, dass für Deutschland die Umstellung auf rezeptfreie Abgabe „unwahrscheinlich“ sei. Warum der US-Konzern das so einschätzt, dazu werden im MOZ-Bericht keine Details genannt.
Sehr interessant sind auch die Statements einiger Gesundheitspolitiker im MOZ-Bericht. Rudolf Henke, für die CDU im Bundestag und selbst Arzt, sagt: „Nebenwirkungen und mögliche Wechselwirkungen sind nicht zu unterschätzen, weshalb eine ärztliche Untersuchung vor der Nutzung dringend geboten ist.“ Und auch Hilde Mattheis, die ehemalige gesundheitspolitische Sprecherin der SPD, hält bei Medikamenten mit möglichen schweren Nebenwirkungen eine Verschreibungspflicht immer für angezeigt. „So verhält es sich auch bei Viagra“, wird Mattheis in der MOZ zitiert.
Schließlich hält auch Kordula Schulz-Asche, Arzneimittelexpertin in der Grünen-Bundestagsfraktion, nichts von einer Freigabe. „Viagra ist und bleibt ein Medikament. Wie mit jedem anderen sollte damit nicht leichtfertig umgegangen werden“, sagt Schulz-Asche. Daher brauche es vor einer Einnahme immer die Konsultation mit einem Arzt.
1 Kommentar
ORC Switch Sildenafil & Co
von Christian Lindinger am 11.12.2017 um 20:06 Uhr
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