DAZ.online-Wahlcheck (Teil 5)

Was sagen die Parteien zum Apothekenhonorar?

Berlin - 21.09.2017, 17:45 Uhr

Darf's ein bisschen mehr sein? Die Apotheker fordern eine höhere Vergütung, spielt die Politik mit? (Foto: blende11 / stock.adobe.com)

Darf's ein bisschen mehr sein? Die Apotheker fordern eine höhere Vergütung, spielt die Politik mit? (Foto: blende11 / stock.adobe.com)


Eine politische Dauerbaustelle der Apotheker ist das Apothekenhonorar. Seit Jahren fordert der Deutsche Apothekerverband eine Dynamisierung des Fixhonorars, die Pharmazeuten wünschen sich zudem die Vergütung von pharmazeutischen Dienstleistungen. Aber wie realistisch sind diese Forderungen für die Parteien? Teil 5 des DAZ.onlie-Wahlchecks beschäftigt sich mit dem Apothekenhonorar.

CDU/CSU:

Die Union ist davon überzeugt, dass es gerade in den ländlichen Räumen auf die Apotheken ankommt. Sie haben eine besondere Bedeutung für die Sicherung einer guten Versorgung. Deswegen bleibt es unsere Aufgabe, die flächendeckende Arzneimittelversorgung auf hohem Niveau durch ortsnahe Apotheken zu erhalten. Dazu ist es erst einmal notwendig, wieder gleiche Rahmenbedingungen für alle Apotheken zu schaffen. Aus unserer Sicht bietet hierbei das Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln die besten Chancen. 

Des Weiteren müssen wir überprüfen, welche Anpassungen z. B. bei der Vergütungsstruktur notwendig sind, um wieder mehr Apotheker insbesondere für den ländlichen Raum zu gewinnen. Derzeit werden die in der Arzneimittelpreisverordnung festgelegten Preiszuschläge und Preise für Apotheken einer grundlegenden Revision unterzogen. Hierzu hat das zuständige Bundeswirtschaftsministerium ein Gutachten in Auftrag gegeben. Ziel des Gutachtens ist die Ermittlung der Erforderlichkeit und des Ausmaßes von Änderungen an der derzeitigen Vergütungsstruktur. Anhand der Ergebnisse, die wir in diesem Herbst erwarten, werden wir darüber diskutieren, welche Anpassungen notwendig sind, damit der Betrieb einer Apotheke und die Wahrnehmung der entsprechenden Aufgaben auch künftig ein wirtschaftliches Auskommen ermöglicht.

SPD

Die Höhe des Apothekenhonorars wird in der nächsten Wahlperiode im Rahmen der Arzneimittelpreisverordnung neu geregelt werden. Die Grundlagen dafür werden derzeit im Auftrag des Wirtschaftsministeriums erarbeitet. Wie diese Neuregelung aussehen wird, lässt sich jetzt natürlich noch nicht sagen. Deshalb sollten wir jetzt auch nicht über einen darüberhinausgehenden Änderungs- oder Anpassungsbedarf spekulieren.

Die Linke und die Grünen

DIE LINKE hat seit Jahren eine regelgebundene  Dynamisierung des Apothekenhonorars  gefordert. Neben der Preisentwicklung  ist auch der Arbeitsaufwand in den Apotheken, das Gehaltsniveau und andere Parameter zu berücksichtigen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Kombination aus festgeschriebenem Honorar und verhandeltem Kassenabschlag nicht gut funktioniert. Hier wurde mit der Einführung der neuen Honorarkomponenten für Rezeptur und BtM-Abgabe ein Stück weit gesetzgeberisch gegengesteuert. Dennoch gehört dieses Prinzip auf den Prüfstand.

Grüne

Wir brauchen eine generelle Reform der Apothekenvergütung mit dem Ziel einer eigenen einfachen und transparenten Gebührenordnung. Dabei müssen auch die pharmazeutische Beratung besser vergütet und die strikte Verknüpfung zwischen Arzneimittelabgabe und Vergütung gelockert werden. So könnten Fehlanreize beseitigt und gute Beratung belohnt werden. Es ist selbstverständlich, dass diese Gebührensätze dann auch in regelmäßigen Abständen ausgehandelt und erhöht werden müssen.

FDP und AfD

Wir Freien Demokraten wollen, dass gute Leistung fair honoriert wird. Angesichts höherer Kosten, steigender Gehälter und der Tatsache, dass das Apothekenhonorar seit langer Zeit nicht mehr in angemessenem Maße erhöht wurde, stehen wir Gesprächen über eine Erhöhung grundsätzlich offen gegenüber. Wichtig ist uns hierbei, alle beteiligten Partner, also auch die GKV, miteinzubeziehen, da Erhöhungen auch zulasten der GKV gehen. Zusätzlich fordern wir neue Honorarbestandteile für Beratungsleistungen der Apothekerinnen und Apothekern sowie die erhöhte Honorierung von Notdienstleistungen.

Die AfD hat auf die Fragen der Deutschen Apotheker Zeitung nicht geantwortet.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.