Serie: Mittelstand im Pharmaland - Pari

Tief durchatmen

Aachen - 22.08.2017, 07:00 Uhr

Ein Ensemble, das jeder Apotheker kennt: der Pari-Boy mit Zubehör. (Foto: Pari)

Ein Ensemble, das jeder Apotheker kennt: der Pari-Boy mit Zubehör. (Foto: Pari)


Wie alles begann

Als Produzent von Medizinprodukten decke man die gesamte Wertschöpfungskette ab, betont das Unternehmen mit dem Firmensitz im malerischen Starnberg: von der Produktentwicklung, über die Konstruktion und den Werkzeugbau, bis zur Kunststoffspritzerei und der Montage. Relativ neu hinzugekommen ist die Sparte Diagnostik. Aus dem 1997 gegründeten Pari Aerosol Research Institute in Gräfelfing wurde inzwischen die Sparte Pari Pharma mit dem Schwerpunkt auf schweren chronischen Atemwegserkrankungen wie Mukoviszidose oder COPD. Entwickelt werden Inhalationssysteme zur Unterstützung individueller Medikamentenformulierungen.

Begonnen hat alles vor 111 Jahren in Wuppertal mit der Gründung eines kleinen Sanitärbetriebes, der sich der Entwicklung von Inhalatoren zuwandte. Das gezielte Inhalieren heilender Substanzen verordnen Ärzte schon seit der Jahrhundertwende. Durch die Zerstäubung in sehr feine Partikel können die Wirkstoffe mit der Atemluft direkt in die Regionen der Bronchien transportiert werden, in denen sie wirken sollen. Dosierung und somit auch mögliche Nebenwirkungen fallen geringer aus. Außerdem werden die Atemwege zusätzlich befeuchtet. Vor 100 Jahren mussten die Mediziner ihre Patienten dafür aber noch an die See schicken. Heute gehört ein kompaktes Inhaliergerät in vielen Haushalten zur Hausapotheke. Die systematische Erforschung der Wirkungsweise begann in den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Man erkannte den Zusammenhang zwischen der Tröpfchengröße fein zerstäubter Inhalierflüssigkeit und dem Ort ihrer Wirkung in den Atmungsorganen. Je kleiner die Partikel, um so tiefere Regionen der Bronchien können erreicht werden. Kleinere Partikel lagern sich nicht im Mund- und Rachenraum ab, sondern gelangen in die Lunge. Je feiner das Aerosol ist, desto tiefer kann es bis in die stark verästelte Peripherie der Atemwege vordringen

1953 Patent für die Verneblerdüse

1933 kam der erste Vernebler aus Kunststoff auf den Markt. Und 1953 schließlich patentierte Pari jene Düse, die noch heute als Herzstück seiner Vernebelungsgeräte dient. In 0,5 bis 5 Mikrometer kleine Teilchen zerstäubt sie die heilenden Lösungen. In den frühen 1970er Jahren schließlich gelang in Europa vor allem Pari die Entwicklung kompakter Geräte für den Einsatz zu Hause. Das wohl bekannteste Produkt ist der Pariboy, ein Kompressor-betriebenes Inhalationsgerät für zu Hause. Seit 50 Jahren ist der Geräte-Klassiker bereits auf dem Markt.



Sabine Rössing, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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