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Nach Italien
Frankreich weitet Impfpflicht deutlich aus
Bislang mussten französische Eltern ihre Kinder gegen drei Krankheiten impfen lassen – nun kommen acht weitere hinzu, darunter Masern. Ähnlich wie in Italien drohen Eltern deutliche Strafen, wenn sie ihre Kinder nicht impfen lassen – was in Deutschland laut einer Studie insbesondere Eltern im Süden treffen würde.
Ab dem Jahr 2018 weitet die Pariser Regierung die
Impfpflicht auf dann elf Erkrankungen aus. Während bislang für Kinder unter
anderthalb Jahren Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus und Kinderlähmung
vorgeschrieben waren, kommen nun acht weitere hinzu, wie der französische
Premierminister Edouard Philippe laut Medienberichten in der Nationalversammlung
ankündigte:
Keuchhusten, Hepatitis B, das Bakterium Haemophilus influenzae Typ b,
Pneumokokken, Meningokokken, Masern, Mumps und Röteln.
„Noch immer sterben Kinder an Masern, das ist in der Heimat von Pasteur nicht annehmbar“, erklärte Philippe. Vor gut zwei Jahren hatte der französische Verfassungsrat entschieden, dass die Impfpflicht nicht gegen die Grundrechte verstößt. Eltern, die sich verweigern, drohen Geldstrafen von bis zu 30.000 Euro – oder sogar eine zweijährige Haftstrafe.
Doch die französische Gesundheitsministerin Agnès Buzyn kündigte laut „Süddeutscher Zeitung“ (SZ) Ausnahmeregeln für Eltern an, die ihre Kinder selbst nach ausführlicher Beratung nicht impfen lassen wollen. „Das Ziel ist es nicht, Geldstrafen zu verhängen, sondern pädagogisch vorzugehen“, sagte Buzyn.
In Deutschland, wo bis Mitte Mai 668 Masernerkrankungen und ein Todesfall bekannt wurden, darunter mehr als 300 allein aus Duisburg, wird eine Impfpflicht bislang politisch kaum gefordert. Während Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe laut SZ vor zwei Jahren noch erklärt hatte, dass verpflichtende Masern-Impfungen „kein Tabu“ seien, führte die Bundesregierung bislang nur eine Beratungspflicht für Eltern ein, die ihre Kinder nicht impfen lassen wollen. Der stellvertretende Vorsitzende des Bundestags-Gesundheitsausschusses Rudolf Henke hatte vorgeschlagen, impfkritische Eltern steuerlich zu bestrafen – wie es in Australien der Fall ist.
In Süddeutschland herrsche überdurchschnittliche Impfskepsis
Zwar sprechen sich in Umfragen laut „SZ“ mehr als drei Viertel der Bundesbürger für verpflichtende Masern-Impfungen aus – doch mancherorts breitet sich die Impfskepsis offenbar aus. Laut einer Analyse des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung sind die Impfraten insbesondere in südlichen Teilen Baden-Württembergs oder Bayerns deutlich unter dem Durchschnitt.
Die Forscher fanden bei ihren Untersuchungen Nachbarschaftseffekte: Impfkritische Eltern überzeugen offenbar ihre Nachbarn. Auch ist die Einstellung von Ärzten gegenüber Impfungen laut einer Dissertation in Südbayern deutlich negativer als im Rest der Bundesrepublik, betonten die Autoren.
Sie untersuchten außerdem sozioökonomische Hintergründe – und fanden, dass in Gebieten mit den höchsten Impfquoten die Arbeitslosigkeit und die Rate der Sozialempfänger besonders hoch ist. Ganz anders im Süden: In Regionen mit den niedrigsten Impfquoten herrschten die geringsten sozioökonomischen Belastungen, schreiben die Forscher.
„Die Analyse macht deutlich, dass es ein konsistentes Impfverhalten geben kann, welches sich auf die Inanspruchnahme beziehungsweise Nicht-Inanspruchnahme mehrerer Impfungen auswirkt“, betonen sie. „Die Ergebnisse der sozioökonomischen Indikatoren könnten darauf hinweisen, dass gerade in besser gestellten Milieus die individuelle Auseinandersetzung mit der Impfung des Kindes eine hohe Bedeutung hat“ – was jedoch nicht zu einer höheren Compliance entsprechend den Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) führe.
Um die Impfquote gerade in Gebieten mit niedrigen Impfquoten zu erhöhen, empfehlen sie die Entwicklung gezielter lokaler Strategien, die impfkritische Eltern und Ärzte ansprechen soll. „Entsprechende Kampagnen wurden zum Beispiel mit dem Nationalen Aktionsplan 2015 - 2020 zur Elimination der Masern und Röteln in Deutschland oder auch regional zum Beispiel in Bayern bereits ins Leben gerufen“, schreiben sie.
8 Kommentare
Impfflicht Fakten
von Arga Karoly am 16.07.2017 um 12:06 Uhr
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Impfpflicht Frankreich
von Argay Karoly am 14.07.2017 um 16:10 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Theorien
von Jan Kusterer am 17.07.2017 um 15:40 Uhr
Das macht mich sprachlos
von Stefan Haydn am 11.07.2017 um 16:13 Uhr
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Impfpflicht
von Angelika Brosin am 11.07.2017 um 10:47 Uhr
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AW: Impfpflicht
von Peter Oettler am 11.07.2017 um 18:26 Uhr
Impfpflicht
von Argay Karoly am 11.07.2017 um 10:18 Uhr
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AW: Impfpflicht
von Jan Kusterer am 12.07.2017 um 18:04 Uhr
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