Modellprojekt

Basel prüft Cannabis-Konsum aus Apotheken

Bern - 08.03.2017, 09:35 Uhr

Auch in Basel könnte es zukünftig Cannabis zu Konsum-Zwecken aus der Apotheke geben. (Foto: stokkete / Fotolia)

Auch in Basel könnte es zukünftig Cannabis zu Konsum-Zwecken aus der Apotheke geben. (Foto: stokkete / Fotolia)


Kaufen Konsumenten Cannabis in der Apotheke?

Da rund die Hälfte der Befragten auch mit Restriktionen bei einem regulierten Kauf von Cannabis einverstanden wären, soll in den drei anderen Kantonen nun auch jeweils eine konkrete wissenschaftliche Studie in die Wege geleitet werden. „Die primäre Intention dieser Studie wäre es, zu überprüfen, ob Cannabiskonsumenten das Angebot annehmen, ihr Cannabis regulär in der Apotheke zu kaufen. Sekundär, ob sich ihr Konsumverhalten dadurch negativ verändert, etwa durch vermehrten problematischen Konsum“, sagt Gerhard Wiesbeck, Professor und Ärztlicher Leiter des Zentrums für Abhängigkeitserkrankungen an den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel, der die Studie im Kanton Basel-Stadt gemeinsam mit dem Gesundheitsdepartement verantwortet.

150 erwachsene Konsumenten, die „subjektive Beschwerden im Sinne einer Selbstmedikation lindern“ wollen, sollen an der Studie teilnehmen. Auf drei Jahre ist sie angelegt. Die Studie soll nur Teilnehmern offenstehen, die ihren Wohnsitz im Kanton Basel-Stadt haben. „Wir haben uns für den Weg über die Apotheken entschieden, weil hier ein Höchstmaß an Professionalität im Umgang mit einem Betäubungsmittel gewährleistet ist“, sagt Wiesbeck. Alternativen seien etwa das Modell „Colorado“, wo Cannabis in normalen Geschäften zu kaufen sei, das Modell „Niederlande“ mit seinen „Coffeeshops“ oder das Modell „Brasilien“ mit einer vollkommenen Legalisierung.

Studienleiter ist gegen grundsätzliche Legalisierung

Die Basler Mediziner sind dabei nicht für eine grundsätzliche Legalisierung des „Dopes“. „Außer dort, wo Cannabis aus streng medizinischer Indikation ärztlich verschrieben wird, gibt es kein wissenschaftliches ‚Für‘ zugunsten des Konsums“, stellt Wiesbeck klar. Der Konsum von Cannabis könne mit zahlreichen negativen Folgen einhergehen, die hinlänglich bekannt seien, und sollte deshalb möglichst unterbleiben, sagt der Arzt. „Wenn Erwachsene dennoch einen gemäßigten Cannabiskonsum praktizieren, der sich negativ auf ihr Berufs- oder Privatleben auswirkt, kann dies toleriert werden“, sagt Wiesbeck. „Anders verhält es sich jedoch bei Jugendlichen. Cannabis hat negative Auswirkungen auf das heranreifende Gehirn. Deshalb braucht es hier einen effektiven Jugendschutz.“ Die bisherige Verbotspraxis habe leider nicht verhindern können, dass in der Schweiz vergleichsweise viele Jugendliche Cannabis konsumieren, sagt er.



Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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