Beratungs-Quickie

Immunsuppression nach Nierentransplantation

München - 23.02.2017, 15:30 Uhr

Nach erfolgter Nierentransplantation müssen Patienten lebenslänglich Immunsuppressiva einnehmen. (Foto: 3drenderings / Fotolia)

Nach erfolgter Nierentransplantation müssen Patienten lebenslänglich Immunsuppressiva einnehmen. (Foto: 3drenderings / Fotolia)


Beratungs-Basics

Der Calcineurininhibitor Tacrolimus wird zur Prophylaxe und Behandlung einer Transplantatabstoßung eingesetzt, im vorliegenden Fall nach Nierentransplantation. Die individuelle Dosierung erfolgt nach Beurteilung von Verträglichkeit und Blutspiegelbestimmung. Die Tagesdosis ist bei der nicht-retardierten Darreichungsform in zwei Gaben zu verabreichen, zum Beispiel morgens und abends (alle zwölf Stunden). Die Einnahme der Kapseln muss nüchtern erfolgen, das heißt eine Stunde vor oder zwei bis drei Stunden nach einer Mahlzeit. Nach der Entnahme aus der Blisterpackung sind die Kapseln sofort mit etwas Flüssigkeit zu schlucken.

Viele Nebenwirkungen sind dosisabhängig. Neben Tremor, Kopfschmerzen und Übelkeit, kommt es außerdem häufig zu Schlaflosigkeit, Hyperglycämien, Veränderung des Elektrolythaushalts (insbesondere Kalium), Hypertonie und Nierenfunktionsstörungen. Eine Einschränkung der Konzentration ist möglich, deshalb ist Vorsicht im Straßenverkehr geboten.

Allopurinol senkt durch Enzymhemmung der Harnsäureproduktion den Harnsäurespiegel. Die Dosierung beträgt in der Regel einmal täglich 100 - 300 mg Allopurinol zu einer Mahlzeit. Die Tablette ist unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit einzunehmen. In der Einstellungsphase sind durch Auflösung von Harnsäureablagerungen Gichtanfälle möglich. Zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen gehören Übelkeit, Erbrechen und Hautreaktionen. Da sich daraus eine schwere bis lebensgefährliche Überempfindlichkeitsreaktion entwickeln kann, muss beim Auftreten von Hautreaktionen und Juckreiz der Arzt aufgesucht und das Arzneimittel sofort abgesetzt werden.

Der ACE-Hemmer Ramipril wird unter anderem zur Blutdrucksenkung bei Hypertonie und zur kardiovaskulären Prävention eingesetzt. Der Wirkstoff verringert den peripheren Gefäßwiderstand und die kardiale Vor- und Nachlast. Die Behandlung mit Ramipril wird einschleichend begonnen. Die Höchstdosis beträgt 10 mg täglich. Ramipril wird üblicherweise als Einzeldosis einmal täglich unabhängig von den Mahlzeiten mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen. 

Ramipril hat Einfluss auf den Kaliumspiegel. Daher besteht unter gleichzeitiger Behandlung mit Tacrolimus und Ramipril ein erhöhtes Risiko einer Hyperkaliämie (additiver Effekt). Ramipril kann außerdem die Reaktionsfähigkeit durch Symptome eines niedrigen Blutdrucks, wie Schwindel, einschränken – insbesondere zu Beginn der Behandlung und bei Dosisanpassung. Häufig treten auch Magen-Darmstörungen, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen auf. Eine weitere häufige Nebenwirkung der Behandlung mit ACE-Hemmern ist ein trockener Reizhusten, der auch erst nach längerer Einnahme auftreten kann.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Allopurinol und Ramipril besteht ein erhöhtes Risiko einer immunologischen Reaktion. Nach bisherigem Kenntnisstand ist sie nur sehr selten und tritt innerhalb einiger Wochen nach dem Beginn der gemeinsamen Einnahme auf. Bei Erstverordnung dieser Arzneimittel-Kombination sollte der Apotheker den behandelnden Arzt auf die potenzielle Interaktion aufmerksam machen. 



Manuela Kühn, Apothekerin
redaktion@daz.online


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