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Schnellere Zulassungen
WHO-Chefin kritisiert Pläne Trumps
US-Präsident Donald Trump kündigte kürzlich an, die Zulassung von Arzneimitteln drastisch zu erleichtern und zu beschleunigen. Dies bezeichnete nun die WHO-Chefin Margaret Chan als „extrem gefährlich“ – der Erhalt der hohen Standards sei eine „absolute Pflicht“.
Bei einer Gedenkfeier zum zehnten Jubiläum der Abteilung für Globale Gesundheit der Universität Washington fand die scheidende Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation WHO, Margaret Chan, mahnende Worte. „Wir müssen alle nach den höchsten Standards der wissenschaftlichen Integrität arbeiten“, erklärte Chan. „Ich beobachte eine Vielzahl verstörender Trends.“
Hierbei bezog sie sich offenbar insbesondere auf Äußerungen des neuen US-Präsidenten Donald Trump, der radikale Einschnitte bei den Anforderungen der US-Arzneimittelagentur FDA angekündigt hatte. Auch hatte Trump bis zu 80 Prozent aller Regularien der US-Regierung als überflüssig bezeichnet und angekündigt, diese auf ein Maß zurückzustutzen, „wie es noch niemand gesehen hat“. Er werde die Zulassungsprozesse stark beschleunigen, betonte der US-Präsident kürzlich bei einem Treffen mit Pharma-Firmen. Ein Kandidat Trumps für das Amt des FDA-Chefs – der Finanzinvestor Jim O’Neill – hatte zudem vorgeschlagen, dass Arzneimittel zukünftig ohne Wirksamkeitstests auf den Markt sollten.
Die Ideen seien „extrem gefährlich“
Zulassungsbehörden müssten dem Druck widerstehen, dass randomisierte klinische Studien als Gold-Standard aufgeweicht würden, betonte Chan nun. Zwar würde teilweise argumentiert, dass derartige Veränderungen die Zulassungen beschleunigen, die Kosten der Industrie senken und die Produkte schneller auf den Markt bringen würden. „Diese Art des Denkens ist extrem gefährlich“, kritisierte Chan.
„Nichts – wirtschaftliche Argumente oder Druck der Industrie eingeschlossen – darf unsere wissenschaftlichen Standards senken oder unsere Integrität kompromittieren“, erklärte Chan bei ihrer Rede. Dies sei „eine absolute Pflicht“, betonte die WHO-Generaldirektorin. „Politiker, die Öffentlichkeit oder die Industrie dürfen nicht die Lehren aus dem Thalidomid-Desaster vergessen.“
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