- DAZ.online
- News
- Spektrum
- Trump bezichtigt ...
Designierter US-Präsident
Trump bezichtigt Pharmafirmen des „Mordes“
In seiner ersten Pressekonferenz als zukünftiger US-Präsident ging Donald Trump die Pharmaindustrie scharf an. Dank ihrer Lobbyisten würde sie aufgrund hoher Arzneimittelpreise Menschen töten. Er will Milliarden einsparen – und gleichzeitig Jobs in die USA holen. Derweil werben die Bayer- und Monsanto-Chefs für ihre Fusion.
Nicht nur die Hacking-Vorwürfe gegen Russland sowie möglicherweise belastendes Material gegen den zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump waren Aufreger bei seiner lange erwarteten ersten Pressekonferenz am Mittwoch. Der Immobilienmogul ging auch mit Arzneimittelfirmen hart ins Gericht – angesichts immer weiter steigender Arzneimittelpreise. „Sie kommen mit Mord ungeschoren davon“, sagte Trump. „Pharma hat viele Lobbies, viele Lobbyisten und sehr viel Macht.“
Während Trump lange deutlich zurückhaltender eine Absenkung von Arzneimittelpreisen gefordert hat, als seine Konkurrentin Hillary Clinton, kam jetzt auch bei ihm ein scharfer Ton zu Tage. „Wir werden Milliarden Dollar einsparen“, erklärte Trump vor Journalisten. Bislang würden die Preise seiner Ansicht nach zu wenig verhandelt. „Wir sind der weltgrößte Importeur von Arzneimitteln – und wir bieten nicht vernünftig“, kritisierte der zukünftige Präsident.
Trump will sein Motto „America first“ auch im Arzneimittelsektor durchdrücken. „Unsere Arzneimittelindustrie war katastrophal“, erklärte er in Bezug auf die Herstellung von Medikamenten. „Sie stellen unsere Arzneimittel zur Verfügung – aber sie stellen sie großteils nicht hier her“, betonte er. Die Firmen würden zunehmend das Land verlassen [Pfizer zieht es]. „Wir müssen unsere Arzneimittelindustrie dazu bekommen, zurückzukommen“, erklärte Trump.
Bayer-Chef im Trump Tower
Die Aktienkurse von Pharmafirmen reagierten kurzfristig: Ein Biotechnologie-Index des NASDAQ sank beispielsweise um drei Prozent. Brent Saunders, Geschäftsführer der Pharmafirma Allergan, kritisierte gegenüber der „Washington Post“ die Äußerungen Trumps – da sie Investoren abschrecken könnten. „Es könnte Venture-Kapitalgeber dazu verleiten, langfristig angelegtes Geld erstmal nicht mehr in den Gesundheitssektor zu geben“, erklärte er. „Es könnte Innovationen ersticken.“
Etwas Zustimmung erhielt Trump von einem Erzrivalen, dem
demokratischen Präsidentschaftskandidaten Bernie Sanders. „Trump hat Recht:
Pharma ‚entkommt mit Mord‘“, twitterte Sanders. Gleichzeitig bezweifelte er,
dass die Republikaner den nötigen „Schneid“ hätten, niedrigere Preise
durchzusetzen.
Um bei Trump für die Fusion von Bayer und Monsanto zu werben, reisten die Vorstandsvorsitzenden aus Leverkusen und St. Louis nach New York. Bayer-Chef Werner Baumann wird die 66-Milliarden-Euro schwere Übernahme Trump sicher auch mit dem Argument schmackhaft gemacht haben, dass sie Arbeitsplätze in den USA schaffen sollen. Die Kartellbehörden der EU sowie der USA müssen der Fusion noch zustimmen, sodass die Zustimmung des zukünftigen US-Präsidenten sicherlich hilfreich sein kann. Dass er ansonsten mit kurzen Tweets viel Porzellan zerschlagen kann, hat Trump bereits mehrfach bewiesen.
9 Kommentare
Arzneimittelpreise
von Kristian Podrepsek am 25.01.2017 um 6:16 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Arzneimittelpreise
von Igelin am 17.03.2017 um 7:57 Uhr
Bericht
von Thorsten am 23.01.2017 um 10:26 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Na ja
von Kevin Braun am 23.01.2017 um 4:16 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Wortwerk
von Monika Königstein am 22.01.2017 um 23:35 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Tendenziös
von Andreas Alber am 22.01.2017 um 4:00 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten
AW: Tendenziös
von Tom am 23.01.2017 um 12:17 Uhr
AW: Finanzier?
von Benjamin Wessinger am 23.01.2017 um 17:32 Uhr
AW: Finanzier?
von Hansi Hansen am 24.01.2017 um 19:42 Uhr
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.