- DAZ.online
- News
- Wirtschaft
- „Wer zu spät kommt, ...
Exklusiv-Interview mit Ex-Celesio-Chef Fritz Oesterle
„Wer zu spät kommt, den bestraft der Markt“
Er galt als der „Totengräber der Apotheker“. Ex-Celesio-Chef Dr. Fritz Oesterle hatte nur ein Ziel vor Augen: Die Deregulierung des Apothekenmarktes. Im ersten Interview seit Jahren erklärt Oesterle seine Tätigkeit in einer polnischen Apothekenkette, was er sich vom EuGH-Urteil zu Rx-Boni erwartet, was die ABDA falsch macht und ob es ein Fehler war, DocMorris zu kaufen.
Zwölf Jahre lang stand Dr. Fritz Oesterle an der Spitze des Stuttgarter Pharmahandelskonzerns Celesio. In dieser Zeit machte er aus einem deutschlandweit tätigen Großhändler einen europäischen Apothekenkonzern. Oesterle war und ist ein Wettbewerbsfanatiker. Seiner Meinung nach braucht der Apothekenmarkt keine Regulierungen – Regeln ergeben sich im Wettbewerb.
Unter seiner Leitung kaufte und etablierte Celesio mehrere Ketten in ganz Europa. Doch in seinem Heimatland musste Oesterle seine größte Niederlage einstecken: Nachdem er 2007 DocMorris gekauft hatte, übte er durch die Eröffnung einer DocMorris-Apotheke im Saarland zwar hohen Druck auf die Gesundheitspolitik aus. Das Fremdbesitzverbot stand auf der Kippe. Doch die Apotheker siegten, im Februar 2009 bestätigte der Europäische Gerichtshof (EuGH) die in Deutschland bestehende Regelung.
Nur zwei Jahre später kündigte der inzwischen 64-Jährige seinen Rücktritt bei Celesio an. Was wurde aus Fritz Oesterle? Beschäftigt ihn das Thema „Apotheken“ immer noch? Wird es im Falle einer Deregulierung im deutschen Markt eventuell sogar ein Comeback des „Oe“ geben? DAZ.online fragt, Fritz Oesterle antwortet.
DAZ.online: Herr Oesterle, werden wir Sie im Apothekenmarkt wiedersehen, wenn der EuGH im Herbst Rx-Boni erlaubt?
Fritz Oesterle: Nein, solche operativen Themen sind weit weg von mir. Das war einmal. Ich gebe heute gerne noch meinen Rat, wenn ich gefragt werde. Aber mehr als ein interessierter Zaungast bin ich nicht mehr.
DAZ.online: Sie sind also komplett raus aus dem Apotheken- und Pharmamarkt?
Oesterle: Nein, ich tummele mich schon noch ein wenig im Gesundheitsmarkt. So bin ich non-executive Chairman der CEPD NV. Diese holländische Zwischenholding des polnischen Gesundheitskonzerns Pelion ist die Dachgesellschaft der größten polnischen und litauischen Apothekenketten mit über 1000 Apotheken und der zweitgrößten polnischen Drogeriekette. Zu Pelion gehören auch ein polnischer Pharma-Großhandel ebenso wie ein Pharma-Logistiker, ein Lohnhersteller und andere Gesundheitsdienstleister. Daneben bin ich noch Beiratsvorsitzender eines in der Neurorehabilitation tätigen marktführenden Krankenhausunternehmens.
3 Kommentare
Oesterle und Co.?? Was treibt sie?
von Heiko Barz am 16.08.2016 um 13:25 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Von Oe. nix Neues
von G. Wagner am 16.08.2016 um 11:53 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Exclusives Sommerloch
von Christian Giese am 16.08.2016 um 11:00 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.