BMG zu Kontingentierung in Apotheken

Lieferengpässe...? Wo? Wer? Warum?

Berlin - 05.07.2016, 17:00 Uhr

Wie es um die Überwachung des Sicherstellungsauftrags in der Arzneimittelversorgung bestellt ist, weiß das BMG wenig. Es verweist auf die Länder. (Foto: dpa)

Wie es um die Überwachung des Sicherstellungsauftrags in der Arzneimittelversorgung bestellt ist, weiß das BMG wenig. Es verweist auf die Länder. (Foto: dpa)


Es wird weiter gesprochen, beobachtet, ausgewertet

„Keine Erkenntnisse“ hat das Ministerium auch darüber, ob Apotheken praktisch zum Direktkauf gezwungen sind oder wie die Konditionen der Pharmaunternehmen und Großhändler sind. Eine fast eindeutige Antwort hat Fischbach hingegen auf die Frage, ob Arzneimittelexporte verboten werden könnten: Grundsätzlich widerspreche das dem Europarecht – allerdings könne es im Einzelfall zum Schutz der Gesundheit gerechtfertigt sein. 

Geradezu ausführlich wird Fischbach, als es darum geht, welche Rolle die bedarfsgerechte Belieferung des Großhandels beim Pharmadialog gespielt hat. Hier seien Lösungsvorschläge diskutiert worden, „wie eine bessere Robustheit der Lieferkette und der Produktion erreicht werden kann“. Die Pharmaindustrie habe sich hier zu einer Optimierung ihrer Prozesse und einer Verbesserung der Versorgungssituation verpflichtet. Auch wolle sie besser über Engpässe informieren.

Da dem Bundesgesundheitsministerium eine sichere und nachhaltige Versorgung mit Arzneimitteln und Impfstoffen besonders wichtig sei, würden unabhängig vom Pharmadialog regelmäßig auch Gespräche mit Vertretern des Großhandels und der Apotheker geführt, um gemeinsame Maßnahmen zu erörtern, schreibt Fischbach. Auch im bei Pharmadialog vereinbarten „Jour Fixe“ wolle man alle relevanten Akteure an einen Tisch bringen, um die Lage gemeinsam zu beobachten und zu bewerten.

Zu den Plänen im Hinblick auf die Re-Importquote, die Apotheken zu erfüllen haben, gibt sich Fischbach dann wieder zugeknöpft: „Die Bundesregierung beurteilt die Instrumente zur Ausgabensteuerung im Zusammenhang“, schreibt sie knapp.

Vogler: Bundesregierung stellt auf Durchzug

Die gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Kathrin Vogler, ist mit den Antworten alles andere als zufrieden: „Die Bundesregierung stellt weiter auf Durchzug: Statt die Probleme anzupacken, verharmlost sie und schiebt die Verantwortung auf die Länder“. Der Sicherstellungsauftrag sei so das Papier nicht wert, auf dem er geschrieben steht. „Die Patienten und Apotheker bleiben auf der Strecke“, resümiert Vogler.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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4 Kommentare

Lieferschwierigkeiten

von Ratatosk am 29.08.2016 um 18:57 Uhr

Da die deutsche Politik und Bürokratie prinzipiell keine Fehler macht, können nur andere Schuld sein.
Am Ende sind es sowieso die Apotheken - Abhilfe wird sicher kommen, nicht durch sinnvolle Politik und ein Ende des GKV Rabattirrsinnes, sondern durch eine geharrnischte Verordnung wie die " auf alle Fälle muß was dasein Sicherstellungs-prioritäts-sonder- Verordnung " oder so ähnlich.
Echte Fortschritte wird es in D nur durch eine heftige Katastrophe geben, bei der aber wieder alle anderen Schuld sind.
Leider ist das Ministerium offensichtlich nicht in der Lage zu erkennen, daß die alten Sicherstellungsverordnungen und Regularien nur vor 30 Jahren wirklich Sinn hatten, als es noch eine funktionierende Pharmaindustrie in D gab, incl. Rohstoffproduktion. Die Problematik der Globalisierung ist im geschützen Spielbereich von Ministerien offenbar nicht spürbar.

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Frau Fischbach

von Dr.Diefenbach am 11.07.2016 um 21:00 Uhr

Es ist leider nun nicht mehr wegzudiskutieren dass diese Frau Fischbach entweder eine gehörige Portion Einfalt auf ihrem politischen Weg mitbekommen hat oder aber:Sie stellt sich dumm.Wieviele belastbare Hinweise braucht die Politik denn noch um endlich zu realisieren dass diese elenden Lieferengpässen den Betriebsalltag nachhaltig stören.WANN agieren die Berufswissenschaftler in unserem Sinn??-Ich jedenfalls danke den Linken für diese Anfrage.Einiges davon werde ich noch aufarbeiten für die KollegInnen.Und aufgeben gegenüber den Politignoranten?Das geht gar nicht.Am Ende muss man ggf mit der GKV Spitze über das Thema reden um den Sachverhalt aufzudröseln

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Lieferengpässe

von Alexander Zeitler am 06.07.2016 um 0:30 Uhr

Klar, dass das nur wir hier unten mitbekommen. Die Politik und die ABDA Fritzen bekommen damit komischerweise nix mit.
Herr Schmid schauen Sie mal wieder in Ihrer apo vorbei und sprechen auch mal mit Ihren Mitarbeitern(?)

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Lieferengpässe

von Uwe Hüsgen am 05.07.2016 um 18:47 Uhr

Die Antwort der Staatssekretärin könnte von der ABDA vorformuliert worden sein.
Das Fazit von Frau Vogler ist - leider - nachvollziehbar.

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