Pharmaindustrie

Kein Kostentreiber, sondern Wirtschaftsmotor

30.03.2015, 12:20 Uhr

Die Pharmaindustrie als Wirtschaftsmotor. (Foto: Eisenhans/Fotolia)

Die Pharmaindustrie als Wirtschaftsmotor. (Foto: Eisenhans/Fotolia)


Remagen – Die pharmazeutische Industrie gehört weltweit zu den bedeutendsten Wirtschaftszweigen und spielt deshalb eine wichtige Rolle bei der Stärkung der globalen Ökonomie. Dies unterstreichen die Ergebnisse einer neuen Studie des Darmstädter WifOR-Instituts im Auftrag des Weltverbandes der Branche IFPMA. Die Untersuchung beleuchtet den „ökonomischen Fußabdruck“ der Industrie, inklusive der regionale Verteilung und der Differenzierung nach Originalanbietern und Generika-Herstellern.

„Mit den Ergebnissen können wir die wirtschaftliche Bilanz der pharmazeutischen Industrie zum ersten Mal auf kontinentaler Ebene diskutieren“, erklärt Dr. Dennis A. Ostwald, Geschäftsführer der WifOR und Herausgeber der Studie. Dies zeige eine Verschiebung der Perspektive weg von Pharma als Kostenfaktor hin zu einem Motor für Wachstum, Beschäftigung, Gesundheit und Wohlstand. Auch Dr. Brendan Shaw, stellvertretender Generaldirektor der IFPMA, ist überzeugt: „Die Pharmaindustrie beflügelt die Weltwirtschaft in jeder Hinsicht. Sie bringt den Patienten revolutionäre neue Medikamente und stellt hochwertige Arbeitsplätze bereit.“

Wichtige Erkenntnisse aus dem Studien-Bericht sind die folgenden:

  • Die Industrie hat ihren Beitrag zur Bruttowertschöpfung der Weltwirtschaft zwischen 2006 und 2012 jährlich um sechs Prozent gesteigert und kommt für 2012 auf einen Betrag in Höhe von 437 Milliarden US-Dollar. Dies entspricht der Wirtschaftsleistung von Argentinien.
  • Hieran hat Asien mit rund 163 Milliarden den größten Anteil (Anstieg um 11,5 %), gefolgt von Europa (knapp 135 Mrd., plus 4,4 % seit 2006) und Nordamerika (ca. 105 Mrd. US-Dollar), dass mit einem Plus von lediglich 1,7 Prozent kaum zulegen konnte.
  • In Europa arbeiten 750.000, in Nordamerika 270.000 und in Asien mehr als drei Millionen Beschäftigte in Pharmaunternehmen. Auf Asien entfällt damit rund ein Drittel der gesamten weltweiten Belegschaften der Branche.  
  • Bei Betrachtung der Produktivität des Einzelnen kehren sich die Verhältnisse jedoch um. Hier kommen die Nordamerikaner auf eine Bruttowertschöpfung pro Person von fast 388.000 im Vergleich zu lediglich 54.400 US-Dollar in Asien. Deutsche Pharmabeschäftige kommen im Schnitt auf 75.500 Dollar (Zahlen für 2012).
  • Auf die Originatoren entfallen 60 Prozent der weltweiten Bruttowertschöpfung der Pharmaindustrie und 42 Prozent der Arbeitsplätze.
  • Den weltweiten Umsatz-Anteil der Originalarzneimittel (nach Wert in US-Dollar) beziffert die WifOR-Studie unter Berufung auf Zahlen des US-amerikanischen Verbandes der Generikahersteller (GPhA) aus 2011 auf 73,4 Prozent, den der Markengenerika auf 12,8 und den der restlichen Generika auf 13,7 Prozent.
  • Bei der Anzahl der Verschreibungen kehren sich die Relationen in etwa um. Hier kommen die Generika ohne Markennamen auf den Löwenanteil in Höhe von 72,7 Prozent, die Markengenerika auf 7,2 und die Orginalpräparate auf fast 20 Prozent.

Die Studie steht unter www.wifor.de zum kostenfreien Download bereit.


Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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