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- DAZ 51-52/2023
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Die Seite 3
Was bleibt von 2023?
Nur noch wenige Tage verbleiben in diesem Jahr. Die Zeit der Jahresrückblicke. Woran werden wir uns erinnern, wenn wir später auf 2023 zurückschauen? Das prägende Thema der letzten Jahre – Corona – wird es wohl nicht mehr sein. Auch wenn derzeit wieder viele betroffen sind. Der Krieg in der Ukraine, der mittlerweile seit zwei Jahren tobt und der im vergangenen Jahr noch die Gemüter bewegte, ist ebenfalls lange aus den Schlagzeilen verschwunden. Dafür ist mit den Kämpfen in Gaza ein weiterer akuter Konflikt dazugekommen. Bei den Themen, die uns im Gesundheitswesen im vergangenen Jahr bewegten, sind viele nicht neu: Da wäre die schleppende Digitalisierung. Im kommenden Jahr soll es wirklich ernst werden mit dem E-Rezept und der elektronischen Gesundheitsakte. Mal sehen, wo wir dann Ende 2024 stehen. Dazu kommen die nach wie vor vielen Lieferengpässe, die trotz gesetzgeberischer Maßnahmen den Alltag der Apothekenteams, aber auch der Patientinnen und Patienten extrem erschweren und viel Zeit kosten. Was ebenfalls bleibt, ist die überbordende Bürokratie, der Personalmangel und die besorgniserregende wirtschaftliche Lage der Apotheken. 2023 schlossen wohl so viele Apotheken wie noch nie zuvor innerhalb eines Jahres ihre Türen für immer.
Neu war 2023, dass nun offenbar der Punkt erreicht war, an dem es selbst der Apothekerschaft, die seit Jahren vieles erduldet, zu viel wurde. Sie ging auf die Straße und machte an mehreren Protesttagen in einer nie da gewesenen Geschlossenheit auf ihre Lage aufmerksam. Letzteres ist auf jeden Fall einer der Punkte, die positiv in Erinnerung bleiben werden. Lauterbachs Pläne für eine Apothekenreform mit Low-Level-Filialen und möglicherweise gar einer Umverteilung innerhalb des Systems taten ihr Übriges, um die Proteste zu befeuern. Was der Aufstand bringt, der auch noch nicht zu Ende ist, wird sich zeigen. Klar ist aber, dass die ABDA-Spitze, deren Amtszeit Ende 2024 endet und die somit im kommenden Jahr neu gewählt wird, an den (Nicht-)Erfolgen der Proteste gemessen werden wird. ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening verbreitet bislang noch unerschütterlichen Optimismus, dass man sich auf einem guten Wege befinde. Angesichts der bisherigen Erfahrungen mit dem aktuellen Gesundheitsminister gelingt dieser optimistische Blick nicht jedem.
Der auf künstlicher Intelligenz basierende Chatbot Chat-GTP, ebenfalls ein Riesenthema 2023, ist bei der Antwort auf die Frage nach den wichtigsten Themen im Gesundheitswesen im Jahr 2023 übrigens keine große Hilfe. Da sein Wissensstand im Januar 2022 ende, habe er dazu keine direkten Informationen, antwortet der Chatbot. Um aktuelle Informationen zu erhalten, verweist er unter anderem auf Fachzeitschriften. Somit können wir Ihnen sogar mit dem Segen der KI den Jahresrückblick der DAZ (ab Seite 20) ans Herz legen, vielleicht finden sich zwischen den Jahren ein paar ruhige Stunden zum Lesen.
Bleibt mir an dieser Stelle noch, Ihnen im Namen der gesamten DAZ-Redaktion besinnliche Feiertage und alles Gute für das Neue Jahr zu wünschen. Bei allen Negativmeldungen liegt in der Krise auch immer zumindest die Chance, Dinge zu verbessern. Diese Hoffnung sollten wir uns bewahren!
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