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Schmutzige Antibiotika-Produktion

AOK fordert verbindliche Umweltkriterien im EU-Arzneimittelrecht

mp/ral | Ein Großteil der Antibiotika-Produktion findet in Asien statt. Ein Problem sind die dort geltenden Produktionsstandards. Sie führen dazu, dass Antibiotika in die Umwelt eingetragen werden, was Resistenzen befeuert. Die AOK lässt an­gesichts dieses Problems seit zwei Jahren bei ihren Rabattvertrags­ausschreibungen für Antibiotika Umweltschutzaspekte mit einfließen – und fordert nun politisches Handeln auf EU-Ebene.

Hersteller, die sauber arbeiten, erhalten bei AOK-Rabattverträgen für Antibiotika einen Bonus. Um sich ein Bild vor Ort zu machen, ließ die AOK an zehn Produktionsstätten – acht davon in Indien, zwei in Europa –, untersuchen, ob Antibiotika aus der Produk­tion in Gewässer gelangen. Überschritten die Konzentrationen der Wirkstoffe die maximalen Grenzwerte, bei denen keine Auswirkungen auf die Umwelt zu erwarten sind, sanken die Chancen der Hersteller für den Bonus der AOK. Die Grenzwerte hatte zuvor das Umweltbundesamt berechnet. Wie die AOK am 10. November bei einer Pressekonferenz bekannt gab, schaffte es etwas mehr als die Hälfte der untersuchten Produktionsstätten nicht, die Grenzwerte einzuhalten und teilweise waren die Überschreitungen deutlich.

Bei der Pressekonferenz forderte daher Johannes Bauernfeind, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg, politisches Handeln – vor allem auf Europaebene. Könnten Krankenkassen bei Arzneimittelverträgen andere Kriterien als den Preis stärker berücksichtigen, könnte das auch Engpässen vorbeugen. „Wir brauchen die Möglichkeit als öffent­licher Auftraggeber, das Thema Versorgungs­sicherheit im Vergaberecht auch wirksam umzusetzen.“ Zudem forderte Bauernfeind ver­bindliche Umweltkriterien im EU-Arzneimittelrecht und einheitliche Kontrollsysteme für die laufende Produktion. |

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