Prisma

Nächtliche Falle

Piratenspinne überlistet Beute mit ausgeklügelter Netzstrategie

Foto: vidoc/AdobeStock

js | Wenn in den Regenwäldern von Costa Rica die Nacht einbricht und verschiedene Spinnenarten losziehen, um ihre Beute zu fangen, droht ihnen Gefahr durch eine einzigartige Jagdstrategie eines anderen Achtbeiners. Ahnungslose Spinnen auf Nahrungssuche spannen Fäden, um Umliegendes wie Blätter und Äste zu erkunden und um festzustellen, wo sie ihre Netze gut verankern können. Landet ein Faden einer erkundenden Spinne auf einem fremden Faden der Piratenspinne Gelanor siquirres,

so kann ihr das zum Verhängnis werden. Der Faden der Piratenspinne fungiert als eine Art „Stolperdraht“, durch den die Piratenspinne erfährt, dass sich in ihrer Nähe ein Opfer befindet. Wandert die ahnungslose, erkundende Spinne entlang ihres Fadens los, rückt die lauernde Piratenspinne aus ihrem Versteck hervor und klettert über den „Stolperdraht-Faden“ zu ihrem Opfer. Bemerkt die bedrohte Spinne den Angreifer, kann sie noch fliehen und sich abseilen. Doch die Piratenspinne folgt ihrer Beute, seilt sich auf die gleiche Höhe ab und beißt zu. Der Giftbiss tötet die Beute augenblicklich und sie wird anschließend verspeist. Das Erzählte ist keine Schaudergeschichte, sondern passiert in der Natur tatsächlich, wie Forscher aus Costa Rica entdeckten. Die Familie der Piratenspinnen ist dafür bekannt, selbst keine eigenen Netze zu bauen, stattdessen lauern sie anderen netzbauenden Spinnen mit wenigen Fäden auf, die sie zwischen dem Boden und der Vegetation spinnen. So überfallen sie die Beute in deren eigenem Netz und töten sie mit einem Giftbiss. Dieses Angriffsverhalten von Gelanor siquirres, das aus der Kombination der einzelnen Netzfäden, dem Auflauern und anschließenden Angriff besteht, ist laut den Forschern bis heute einzigartig. |

Literatur

Barrantes G et al. A novel prey capture strategy in pirate spiders (Araneae: Mimetidae). Animal Behaviour 2023, https://doi.org/10.1016/j.anbehav.2023.07.001

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