Prisma

Zahnen im Alter

Arzneimittel lässt Beißer sprießen

Foto: deagreez/AdobeStock

us | Der Mensch bekommt zwei Zahnsätze umsonst. Wer sie nicht gut pflegt und täglich putzt, ist eher früher als später auf teuren, künstlichen Zahn­ersatz angewiesen. Wenn es nach dem japanischen Mediziner Katsu Takaha­shi geht, könnten sich Menschen in Zukunft auch einen dritten oder vierten Satz Zähne wachsen lassen. Dafür entwickelt sein Team am Medical Research Institute Kitano Hospital in Osaka ein antikörperbasiertes Arzneimittel, das bereits Mitte 2024 in einer klinischen Studie getestet werden soll. Wenn die Sicherheit und Verträglichkeit des Arzneimittels bestätigt ist, könnten Menschen mit Anodontie oder Hypodontie damit behandelt werden. Ihnen fehlen alle oder zumindest einige Zahnkeime. Dabei spielt ein Protein mit dem Kürzel USAG-1 (Uterine sensitization-associated gene-1) die entscheidende Rolle. Bereits 2007 fiel Forschern auf, dass Mäuse mit USAG-1-Defizienz über mehr Zähne verfügten als ihre Artgenossen. Umgekehrt hat ein Überschuss des Proteins einen hemmenden Einfluss auf das Zahnwachstum. Mittels eines gegen USAG-1 gerichteten Antikörpers wollen die Wissenschaftler den hemmenden Effekt aufheben. Im Tierversuch ist ihnen dies bereits gelungen. Sollte das Arzneimittel auch in klinischen Studien wirksam sein, könnten Menschen sich in Zukunft auf eine Fähigkeit freuen, über die sonst nur Haie und einige Reptilien verfügen: Regelmäßig neue Zähne wachsen zu lassen. Ab 2030 könnte es soweit sein. Mindestens bis dahin sollten wir unsere Beißwerkzeuge aber weiterhin sehr pfleglich behandeln. |

Literatur

Nagira M. World‘s 1st ‚tooth regrowth‘ medicine moves toward clinical trials in Japan. The Mainichi, 12. Juni 2023

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