Arzneimittel und Therapie

Nützlicher Pinguinkot

Warum er wichtig für das Klima ist

Foto: Andrea Izzotti/AdobeStock

js | Das weite Meer, glitzernde Eisberge, einsame Eisschollen, stechende Kälte und dazwischen – defäkierende Pinguine. Der Kot von Vögeln, der uns im Alltag oft ärgert, ist am Südpolarmeer ein Grund zur Freude. Dort wird er meist von Pinguinen abgesondert und ist gut fürs Klima. Grund sind die enthaltenen Eisen-Ionen. Es ist wichtig für das Wachstum von Phytoplankton, welches große Mengen von atmosphärischem Kohlenstoffdioxid zu Kohlenstoff bindet. Außerdem ist Phytoplankton Nahrungsquelle des antarktischen Krill. Diese kleinen Krebse werden wiederum von Bartenwalen und Pinguinen gefressen, deren Exkremente die Eisen-Ionen dem Meer zurückführen und somit den Kreislauf schließen. Spanische Forscher des Institute of Marine Sciences of Andalusia untersuchten nun, zu welchem Anteil die Zügelpinguine (Pygoscelis antarcticus), eine der häufigsten Pinguinarten der Antarktis, am Eisen-Recycling beteiligt sind. Dazu werteten sie aus, wie viel Guano (Kot von Seevögeln) in den Brutstätten der Zügelpinguine in der Brutsaison und Nichtbrutsaison ausgeschieden wird, wie viel Eisen dieser enthält und wie viel davon ins Meer gelangt. Die Forscher schätzen, dass alle Zügelpinguine (weltweit) 521 ± 243 Tonnen Eisen pro Jahr produzieren. Das ist fast halb so viel Eisen wie alle Bartenwale „recyceln“, was beträchtlich scheint, denn die Berechnung bezieht sich nur auf die Pinguinart der Zügelpinguine. Weil sich aufgrund des Klimawandels die Umwelt des Südpolarmeers verändert hat, nahm die Population der Zügelpinguine seit 1980 um über 50% ab. Damit droht eine ähnliche Situation wie den Bartenwalen, deren Eisen-Recycling heute zehn Mal niedriger ist als vor dem Walfang. Das Beispiel zeigt, wie sensibel die Kreisläufe unserer Natur sind, und dass auch scheinbar Unbeliebtes wie Vogelkot ein wichtiger ökologischer Bestandteil ist. |

 

Literatur

Belyaev O et al. The contribution of penguin guano to the Southern Ocean iron pool. Nature Communications, 2023, doi: 10.1038/s41467-023-37132-5

 

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