MTX mit oder ohne Prednison bei Alopecia areata?

Alopecia areata ist eine Autoimmun­erkrankung, bei der die eigenen Haarfollikel angegriffen werden, was in der Folge zu Haarverlust führt. Behandelt wird der kreisrunde Haarausfall beispielsweise mit topischen oder intravenösen Corticosteroiden oder einer Phototherapie. Bei den genannten schweren Formen des Haarausfalls, Alopecia areata totalis und universalis, sind diese Therapieoptionen meist nur begrenzt wirksam. Neuerdings können gegen schwere Alopecia areata Januskinase-Inhibitoren wie Baricitinib (Olumiant^®) eingesetzt werden. Gute Ergebnisse wurden in der Vergangenheit auch in Studien mit dem vergleichsweise günstigen Metho­trexat erzielt. Eine aktuelle Untersuchung prüfte die Wirksamkeit und Sicherheit von MTX in Monotherapie und kombiniert mit oralem Prednison.

Studienzeitraum 2014 bis 2016

Die multizentrische, doppelblinde, randomisierte klinische Studie wurde in Frankreich zwischen März 2014 und Dezember 2016 in zwei Stufen durchgeführt. Eingeschlossen wurden Patienten mit chronischer, schwerer Alopecia areata totalis (n = 1) oder universalis (n = 88). Sie hatten zuvor nicht auf topische und systemische Behandlungen angesprochen, waren im Schnitt 38,6 Jahre alt und noch nie mit Methotrexat behandelt worden. In den ersten sechs Monaten erhielten sie nach dem Zufallsprinzip entweder Methotrexat oral (n = 45) in einer wöchentlichen Dosis von 20 mg oder 25 mg je nach Körpergewicht oder Placebo (n = 44). Probanden, bei denen die Haare bis zum sechsten Monat um mehr als 25% nachwuchsen, setzten ihre Behandlung bis zum zwölften Monat unverändert fort. Die anderen Teilnehmer wurden erneut randomisiert und erhielten MTX in derselben Dosierung wie zuvor plus Prednison (20 mg/d für drei Monate und anschließend 15 mg/d für weitere drei Monate) oder MTX plus Placebo. 30 Patienten schieden im Verlauf der Studie aus.

Der primäre Endpunkt der Studie war das vollständige oder fast vollständige Nachwachsen der Haare auf einer Kopfhautfläche von mindestens 90% (Severity of Alopecia Tool [SALT]-­Score < 10). Bei 21 (60%) von 35 Patienten, die Methotrexat (für sechs oder zwölf Monate) und Prednison (für sechs Monate) erhalten hatten, wuchsen Haare nach. Bei sieben von ihnen (20%) wurde sogar ein vollständiges oder fast vollständiges Nachwachsen der Haare erreicht. Von diesen sieben hatten fünf Teilnehmer MTX für zwölf Monate und Prednison für sechs Monate erhalten. Von den 35 Studienteilnehmern, die nur Methotrexat ohne Prednison erhielten, wiesen sieben Probanden ein Nachwachsen der Haare auf (20%), darunter ein Patient mit vollständigem Haarwachstum (SALT-Score < 10).

Fazit

In der klinischen Studie konnte gezeigt werden, dass Patienten mit Alopecia areata totalis oder universalis eher ein vollständiges oder fast vollständiges Nachwachsen der Haare erlebten, wenn sie eine Kombination aus Methotrexat und Prednison erhielten anstatt MTX alleine. Die Arzneimittel-Kombination wurde recht gut vertragen und stellt eine kostengünstige Therapieoption dar. Eine Limitation der Studie ist, dass 33,7% der Probanden vorzeitig ausschieden. Hauptgrund dafür war das Ausbleiben des Haarwachstums.

Die Ergebnisse lassen sich nicht direkt mit Studienergebnissen oraler JAK-­Inhibitoren vergleichen, da in diesen Studien auch Patienten mit Alopecia areata vom Plaque-Typ eingeschlossen waren. Weitere Untersuchungen sind zu einer solchen Beurteilung nötig. |