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Gesundheitspolitik
„Wir sind auf dem absolut richtigen Kurs“
ABDA-Präsidentin zieht Protestbilanz / Viel Zuspruch bei ABDA-Mitgliederversammlung
ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening machte deutlich, dass die protestierenden Apothekenteams sowohl eine überwältigend positive Medienresonanz als auch wichtige politische Aussagen bewirkt hätten. Ihr Dank ging zunächst an die Apothekenteams: „Sie haben einige der größten Plätze dieses Landes gefüllt! Unser Slogan ‚Apotheken stärken – jetzt!‘ hallte durch die Straßen. Das sind Impressionen, die uns allen hoffentlich noch lange erhalten bleiben. Damit haben wir zum wiederholten Male innerhalb weniger Monate ein eindrucksvolles Signal in Richtung Politik gesendet: Hört uns endlich zu!“. Auch die kürzlich erfolgten Debatten zu Apotheken im Bundestag und in den Landtagen von Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg, verbucht Overwiening als Erfolg der Proteste.
Bereits am vergangenen Dienstag hatte Overwiening in einem Videostatement eine positive Bilanz zu den Protesten gezogen. Obwohl man nur ein kleiner Berufsstand sei, habe man Stärke gezeigt, sagte die ABDA-Präsidentin. Beeindruckt sei sie von der Geschlossenheit und Entschlossenheit, die man das ganze Jahr über gezeigt habe. Dies werde einen schlagkräftig machen für die kommenden Wochen und Monate, wenn es darum geht, die „Liberalisierung des Apothekenmarktes“ zu verhindern.
Unendlich viele Gespräche
Einen Tag später erklärte Overwiening auf der ABDA-Mitgliederversammlung (MV), dass das Engagement für eine zukunftsfeste Arzneimittelversorgung nun mit zahlreichen politischen Gesprächen im Bundestag, mit der Bundesregierung, auf Länderebene und in den Wahlkreisen der Abgeordneten fortgesetzt werde. In einem Pressegespräch im Anschluss an die Versammlung sprach sie von „unendlich vielen Gesprächen“, die jetzt zu führen seien. Dazu soll das Netzwerk der Wahlkreisbotschafter, das in der Vergangenheit schon für Gespräche mit den Direktkandidaten zu Bundestagswahlen genutzt wurde, reaktiviert werden. In den Gesprächen sollen nicht nur die zehn grundlegenden Forderungen der Apothekenteams von Entbürokratisierung über Honorarerhöhung bis zu intensivierter interprofessioneller Zusammenarbeit vehement vertreten werden. Auch die „Scheinapotheken“-Pläne des Bundesgesundheitsministeriums sollen klar und deutlich als Gefahr für die patientennahe sichere Arzneimittelversorgung kommuniziert werden. Ein solches „trojanisches Pferd“ dürfe man nicht einfach durchwinken, betonte die ABDA-Präsidentin. Sie sieht die Apothekerschaft „auf dem absolut richtigen Kurs“. Es sei wichtig für den Erhalt und die Stärkung der Apotheken vor Ort zu kämpfen – für die zu versorgenden Menschen, die Mitarbeiter:innen sowie den apothekerlichen Nachwuchs.
Wie es dann mit der „Eskalation“ weiter gehen soll, bleibt jedoch weiterhin unkonkret. Man werde sich der jeweiligen Situation anpassen und flexibel bleiben, sagte Hauptgeschäftsführer Sebastian Schmitz.
Was bringt 2024?
Was den Ausblick aufs neue Jahr betrifft sieht die ABDA-Präsidentin das E-Rezept und die Pharmazeutischen Dienstleistungen als große Herausforderungen, aber auch als große Chancen. Noch laufe es mit dem E-Rezept vielfach holprig – das liege nicht an mangelnder Bereitschaft, sondern an der Technik, betonte Overwiening. Was die Dienstleistungen betrifft, so steht es auf der Agenda der ABDA, hier Nachfrage zu erzeugen – die Menschen müssten erfahren, was die Apotheken bieten.
Ein weiteres Thema der MV war ein neuer Sachstandbericht zum Daten-Hub, der künftig Daten von Apotheken sammeln soll, um gegenüber Politik und Krankenkassen mit handfesten Fakten argumentieren zu können. In der gegenwärtigen zweiten Projektphase läuft es offenbar gut. Overwiening sprach von „vielversprechenden Fortschritten“. Anfang 2025 könnte es dann losgehen. Das Projekt drückt zwar auf den ABDA-Haushalt, was teils kritisch gesehen wird. Dennoch wurde im Sommer der Haushalt inklusive Daten-Hub mehrheitlich beschlossen.
Der Haushalt war bei der Dezember-MV jedoch in anderer Hinsicht Thema: Nachdem Kai-Peter Siemsen nach der MV im Sommer seinen Vorsitz im Haushaltsausschuss hingeschmissen hat, musste ein Nachfolger gewählt werden. Den Posten übernimmt nun Baden-Württembergs Kammerpräsident Martin Braun. Die drei weiteren Ausschussmitglieder bleiben Olaf Behrendt (Landesapothekerverband Brandenburg), Andreas Hott (Verband Rheinland-Pfalz) sowie Kai Christiansen (Kammer Schleswig-Holstein). |
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