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Gesundheitspolitik
KBV: Ein „Alarmsignal“
Umfrage zeigt dramatische Lage in Arztpraxen
Auch wenn fast jeder der Befragten seine Arbeit als sinnvoll erachtet: Die Unzufriedenheit innerhalb der Ärzteschaft ist riesig. Über 90 Prozent klagen, dass sie wegen der administrativen und bürokratischen Aufgaben überlastet seien. Im Gegensatz dazu sagen nur etwas mehr als ein Viertel, dass ihnen genügend Zeit für ihre Patientinnen und Patienten zur Verfügung steht. Über 60 Prozent fühlen sich ausgebrannt – bei den Hausärztinnen und -ärzten sind es über 70 Prozent.
Honorar- und Personalfrage
Gründe für die schlechte Stimmung lassen sich aus der Umfrage gut herauslesen. So sagen nur 13,3 Prozent der Befragten, dass ihre Leistungen in der Patientenversorgung angemessen honoriert werden. Nicht einmal fünf Prozent gaben an, dass sie von Seiten der Politik eine angemessene Wertschätzung für ihre Arbeit wahrnehmen.
Auf der anderen Seite klagen die niedergelassene Ärzteschaft und Psychotherapeutenschaft über Probleme bei der Umstellung aufgrund der Digitalisierung. Fast 90 Prozent sagen, dass die Digitalisierungsmaßnahmen den Praxisablauf beeinträchtigen würden. Weitere brennende Fragen sind Nachwuchs- und Personalmangel und Regressgefahren.
„Die Ergebnisse dieser Befragung übertreffen meine schlimmsten Erwartungen“, so der KBV-Vorstandsvorsitzende Andreas Gassen laut einer Pressemitteilung. Er sprach von einem „Alarmsignal“: „Wenn die Politik nicht reagiert, werden wir bereits ab dem kommenden Jahr zunehmende Versorgungslücken haben, nicht nur auf dem Land, sondern auch in den Städten.“
An der Befragung nahmen knapp 32.000 Vertragsärzt:innen sowie -psychotherapeut:innen vom 19. Oktober bis 4. Dezember teil. Es war laut KBV die größte Ärztebefragung seit über zehn Jahren. |
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